2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Martina Krämer-Lichtschlag
F: Martina Krämer-Lichtschlag

In Amern schrillen die Alarmglocken

Der stete Aufwärtstrend der vergangenen Jahre bekommt einen ersten Knick +++ Sonntag Wiederholungsspiel gegen Tönisberg

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In den vergangenen acht Jahren ging es für den Dorfclub nur aufwärts. Rainer Bruse führte die Erste Mannschaft von der Kreisliga B in die Landesliga. Doch in der neuen Saison kommt das Team nicht in Tritt, der Abstiegskampf droht.
Dass die VSF Amern nach dem siebten Spieltag in der Landesliga den zwölften und damit vorletzten Platz einnehmen würden, damit hatte in dem Dorfverein aus der Gemeinde Schwalmtal vor der Saison nun wahrlich niemand gerechnet. Doch vier Niederlagen aus sechs Spielen sowie die gruselige Vorstellung in der beim Stand von 0:4 wegen eines Unwetters abgebrochenen Heimpartie gegen Tönisberg sprechen eine deutliche Sprache. Die Mannschaft will einfach nicht richtig in Tritt kommen. Seit Trainer Rainer Bruse im Jahr 2006 das Ruder übernahm, kannte die Erfolgskurve nur eine Richtung: aufwärts. Jetzt zeichnet sich angesichts der kurzen Saison mit zwölf Partien pro Halbserie schon ein langer und zermürbender Abstiegskampf ab.

"Die Ampel steht auf Rot", gibt Bruse unumwunden zu. Und das ausgerechnet jetzt, wo die Rahmenbedingungen so gut sind wie noch nie zuvor rund um das Rösler-Stadion. Die Trainingsbedingungen sind wegen eines guten Platzes und des großen Kaders exzellent, der Vorstand ist gut aufgestellt und hält der sportlichen Leitung den Rücken frei, finanziell gibt es keine Sorgen. "Da gibt es keine Ausreden, wir müssen die Gründe für die unbefriedigende sportlichen Situation ausschließlich bei uns suchen", erklärt Bruse. Klar, dass er sich schon den Kopf zermartert hat. Dabei ist er zu dem Resultat gekommen, dass es nicht einen zentralen Auslöser für die aktuelle Misere gibt, vielmehr sind mehrere Gründe für den Abwärtstrend verantwortlich.

TaktikIn der Sommerpause hat Bruse in der Abwehr von Vierer- auf Dreierkette umgestellt. Was in der Vorbereitung und im Auftaktspiel gegen Odenkirchen (2:1) noch gut funktionierte, erwies sich spätestens seit dem abgebrochenen Heimspiel gegen Tönisberg als Fehlschlag. Bruse kehrte zum Bewährten zurück, auch weil in der Anfangsphase wichtige Spieler urlaubsbedingt fehlten. "In der aktuellen Phase gibt es keine Experimente mehr, wir brauchen Sicherheit", betont Bruse.

PersonalIn Dominik Heythausen, Michel Busen und Stephan Kern fehlten in den ersten Spielen drei Akteure, das war zwar abgesprochen, dennoch schmerzte ihr Ausfall. Zudem brauchen die Zugänge aus unteren Spielklassen noch Zeit, um sich zu entwickeln. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Mannschaft wie Heythausen, Tim Rademacher und Baris Akkaya schon seit Beginn der Bruse-Ära dabei ist. Diese Spieler haben ein Alter erreicht, in dem sie auch beruflich immer mehr Verantwortung übernehmen müssen.

PokalIm Niederrheinpokal zog Amern mit dem MSV Duisburg ein Traumlos, doch die Vorbereitung des Spiels, das aus Sicherheitsgründen nicht im Rösler-Stadion, sondern in Homberg ausgetragen wurde, kostete den Verein viel Substanz - und die Spieler mit einer tollen Leistung bei der 1:3-Niederlage jede Menge Konzentration und Kraft.

LigaDer vom Verband durch die Ligenreduzierung beabsichtigte Effekt einer größeren Qualität scheint schon zu greifen. "Es gibt kein Fallobst mehr", sagt Bruse

TrainerRainer Bruse nimmt das Trainerteam nicht aus der Kritik aus. "Nur der Verein ist wichtig. Wenn ich merke, dass ich das Team nicht da unten rausbekomme, bin ich der Erste, der den Platz räumt, um neue Impulse zu setzen. So weit ist es aber noch nicht. In der Winterpause ziehen wir Bilanz."

FußballgesetzDas besagt, dass Mannschaften im Abwärtstrend meist nicht vom Glück verfolgt werden. So geht es auch den Amernern, wo sich unerklärliche Fehler häufen und sich verstärkt Schiedsrichterentscheidungen gegen sie wenden. Drei Rote Karten sind ungewöhnlich für die VSF. "Insgesamt pfeifen die Schiedsrichter gut, doch dann fliegt Daniel Kawohl gegen den 1. FC Mönchengladbach völlig unverständlich nach einem Pressschlag vom Platz", berichtet Bruse.

Doch das alles lässt den Coach nicht verzweifeln: "Ich darf eine tolle Mannschaft trainieren. Ähnliche Situationen haben wir auch schon in der Vergangenheit gemeistert. Ich hoffe, dass wir jetzt noch enger zusammenrücken." In den beiden jüngsten Spielen gegen die Topteams Kleve und Mönchengladbach gab es zwar klare Niederlagen, doch insgesamt hat Bruse spielerisch einen Aufwärtstrend ausgemacht. "Jetzt kommen die Spiele, wo wir punkten müssen", betont Bruse. Die erste Gelegenheit biete sich am Sonntag auf eigenem Platz im Wiederholungsspiel gegen den VfL Tönisberg.

Aufrufe: 08.10.2014, 13:04 Uhr
Rheinische Post / David BeinekeAutor