2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Er gibt eindeutig die Richtung beim Bayernligisten TSV Schwabmünchen vor: Trainer Stefan Tutschka. 	F.: Reinhold Radloff
Er gibt eindeutig die Richtung beim Bayernligisten TSV Schwabmünchen vor: Trainer Stefan Tutschka. F.: Reinhold Radloff

Immer nur nach vorne schauen

Der neue Trainer des TSV Schwabmünchen, Stefan Tutschka, weiß genau, was er will

Er hat ein schwieriges Erbe. Die Nachfolge des Erfolgstrainers Tobias Strobl anzutreten, der wohl den Klassenerhalt mit bewerkstelligt hat, ist sicherlich nicht einfach. Wie es dem neuen Trainer des Bayernligisten des TSV Schwabmünchen, Stefan Tutschka, bisher ergangen ist, welche Fortschritte er mit seinem Team macht und welche Ziele er verfolgt, darüber sprach unser Redakteur Reinhold Radloff mit ihm.

Wie war Ihr Start in Schwabmünchen?

Tutschka: Mein Einstand war nicht gerade genial. Die Mannschaft akzeptiert mich zwar und ich habe auch den Eindruck, dass das Training Spaß macht, aber trotzdem verlief die Vorbereitung nicht nach Wunsch. Am meisten wurmt mich die deutliche Niederlage im Pokal in Aindling. Wir haben einfach schlecht gespielt. Das war frustrierend. Auch wie wir in einigen Vorbereitungsspielen aufgetreten sind, war nicht überzeugend.

Trotzdem, wie ist Ihr Eindruck von Ihrem neuen Verein?

Tutschka: Es gefällt mir hier sehr gut. Der Umgang innerhalb der Mannschaft und der Abteilungsleitung ist hervorragend, und alles ist gut organisiert. Brutal erschwert wurde meine Arbeit durch den plötzlichen gesundheitlichen Ausfall von Klaus Bojanowski und dass ich zunächst auch keinen Torwarttrainer hatte. Aber diese Probleme sind ja inzwischen ausgeräumt. Dadurch ist jetzt wieder gute Gruppenarbeit möglich, und es läuft prima.

Wie haben Sie in der Vorbereitungszeit mit dem Team gearbeitet?

Tutschka: Die Vorbereitung war mit vier Wochen zu kurz. Dadurch mussten wir sehr konzentriert arbeiten. Wir trainierten fast täglich und es gab nur vier freie Tage, manchmal mit Hausaufgaben angefüllt. Wir arbeiteten zunächst an der Kondition und verlagerten uns dann auf Taktik. Wir kommen gut voran, auch wenn ich noch nicht da bin, wo ich hin will.

Was halten Sie von der Mannschaft?

Tutschka: Das sind gute Typen. Stinkstiefel ist keiner dabei. Alle ziehen gut mit. Anfangs fehlte ihnen wohl ein wenig der Glaube an sich und an mich. Inzwischen läuft’s aber in die richtige Richtung und prima.

Wie groß ist Ihr Kader, und sind alle darin bayernligareif?

Tutschka: 19 Mann plus Torleute, das halte ich für ausreichend. Alle im Kader sind bayernligareif, wenn auch einige Jüngere sich noch etwas hineinfinden müssen. Natürlich muss die Mannschaft erst noch etwas zusammenwachsen. Aber das wird schon.

Haben Sie Ihre Anfangsformation für das erste Spiel gegen Pullach schon gefunden?

Tutschka: Nach dem Abschlusstraining am Freitag weiß ich mehr. Aber grundsätzlich: Wer bei mir wirklich spielt, entscheidet sich immer erst kurz vor dem Spiel.

Wen würden Sie als Ihre Stützen in der Mannschaft bezeichnen?

Tutschka: Natürlich Janis Danke, unseren Kapitän, der in dieser Rolle ausgezeichnet ist und hervorragend akzeptiert wird. Wichtige Rollen spielen unter anderem Maik Uhde, Thomas Rudolph, Daniel Raffler und Felix Kling.

Was halten Sie von dem Neuzugang Bastian Renner?

Tutschka: Er ist super ehrgeizig und talentiert. Trotzdem wird es für ihn ein steiniger Weg. Der Sprung von der Kreisklasse in die Bayernliga ist groß. Aber ich traue ihm zu, dass er in seine Aufgabe als Stürmer bei uns hineinwächst und eine Verstärkung wird.

Ist Andreas Rucht noch eine Option?

Tutschka: Natürlich würde ich ihn gerne zurückhaben. Mal sehen, ob ich mit ihm darüber reden kann.

Wie schätzen Sie sich als Trainer ein?

Tutschka: Manche halten mich für autoritär. Das liegt aber wohl eher an meiner Haarfarbe und an meinen lautstarken Anweisungen. Wenn ich mich charakterisieren soll, dann würde ich sagen: von allem etwas. Ein wenig autoritär, ein wenig Kumpel, ein wenig locker, pädagogisch. Ich höre gern in die Mannschaft hinein und führe viele Gespräche. Das hilft den Spielern und mir. Ich mag flache Hierarchien, die durch Leistung entstehen. Eines habe ich schon gemerkt: Nach Strobl war es anfangs nicht einfach für mich, da ich ja doch eine ganz andere Art habe.

Wie gehen Sie mit Kritik um?

Tutschka: Ich bin in dieser Hinsicht bei Aindling durch eine harte Schule gegangen und halte sie leicht aus, wenn sie fachkundig und konstruktiv ist. Die Art und Weise muss stimmen. Aber natürlich nehme ich mir jede Kritik zu Herzen.

Wer sind für sie die Spitzenmannschaften der Liga und die Abstiegskandidaten?

Tutschka: Ich schätze unter anderem Pullach, Unterföhring und Rain stark ein. Es wird wohl ein breites Mittelfeld und viele Teams geben, die um den Klassenerhalt kämpfen.

Schwabmünchen auch?

Tutschka: Natürlich. Wir werden zu kämpfen haben, um die wohl notwendigen 40 Punkte zu erreichen. Das wird kein Zuckerschlecken. Wir müssen immer nur nach vorne schauen. Aber ich glaube, wir packen das. Wir werden all unsere Energie in den Klassenerhalt stecken.

Aufrufe: 014.7.2016, 22:10 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Reinhold RadloffAutor