2024-04-16T09:15:35.043Z

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Heiko Schmidt: "Mit dem Aufsteig habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfülllt" Foto: Vecsey
Heiko Schmidt: "Mit dem Aufsteig habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfülllt" Foto: Vecsey

Immer dem VfL Oberjettingen die Treue gehalten

Heiko Schmidt schafft beim A-Ligisten den Spagat als Spieler und als Frauen-Trainer

Geliebäugelt hat Heiko Schmidt schon einige Male mit dem Fußball-Ruhestand. Durchgezogen hat er sein Vorhaben aber noch nicht. Nicht, dass dem Routinier des VfL Oberjettingen der Mut dazu fehlen würde, aber die Liebe zum runden Leder überwiegt eben immer noch. Diese Liebe geht sogar so weit, dass Schmidt nebenbei noch die Fußballerinnen der SG Oberes Gäu (Jettingen/Mötzingen/Bondorf) trainiert.

„Der Spagat klappt noch“, sagt Heiko Schmidt zu der außergewöhnlichen Doppelbelastung, und fügt vielsagend hinzu: „Irgendwie noch.“ Nicht nur einmal hat der 35-Jährige darüber nachgedacht, seine Kickschuhe an den berühmten Nagel zu hängen und nur noch als Trainer der Bezirksliga-Frauen weiterzumachen. Aktuell tut er es wieder – mit offenem Ausgang. „Ich wollte schon vor ein, zwei Jahren kürzertreten, aber es kamen Ereignisse wie der letztjährige Aufstieg dazwischen“, kann sich Heiko Schmidt ein Schmunzeln nicht verkneifen.

Im Spätherbst der Spielerkarriere

Mit Mitte 30 ist er mittlerweile im Spätherbst seiner Laufbahn angelangt. Eine Karriere, in der er einzig und allein nur das Trikot des VfL Oberjettingen übergezogen hat. Anfragen, es auch mal bei einem anderen Verein zu probieren, gab es in all den Jahren einige. „Aber da war nichts Außergewöhnliches dabei, was mich überzeugt hätte, den VfL zu verlassen“, sagt Heiko Schmidt.

"Ein phänomenaler Spieler"

Für seine Nibelungentreue wurde der Versicherungskaufmann vergangene Woche ausgezeichnet. Auf der Jahreshauptversammlung der Oberjettinger Fußballer ehrte ihn Marcus Ruß für 500 absolvierte Spiele. „Ein phänomenaler Spieler“, ist der VfL-Abteilungsleiter voll des Lobes über seinen Routinier, der auf der Doppelsechs gemeinsam mit Florian Schmelzle den Laden zusammenhält. „Heiko hat eine unglaubliche Präsenz auf dem Platz und war im vergangenen Jahr gemeinsam mit Florian der größte Grund für unseren Erfolg. Das schnelle Umschaltspiel der beiden hat uns letztlich in die Kreisliga A zurückgebracht“, lautet nicht von ungefähr die klare Analyse von Ruß.

Es gibt noch einiges zu erreichen

Heiko Schmidt wird das gerne hören – und dann auch genauso schnell zum Alltag übergehen. „Denn es gilt noch einiges zu erreichen in dieser Saison“, ist der 35-Jährige fokussiert auf das Geschehen auf dem Platz. Mit dem VfL Oberjettingen will er so schnell wie möglich den Klassenerhalt unter Dach und Fach bringen. Nach exzellentem Saisonstart und mehreren Wochen in der Spitzengruppe hagelte es vor der Winterpause fünf Niederlagen. Erst mit dem 7:1-Sieg gegen die Spvgg. Aidlingen konnte das Team von Trainer Joachim Kalmbach die Talfahrt stoppen. In dieser Phase musste Heiko Schmidt verletzt passen. „Man merkt, wenn Heiko auf dem Platz ist – und genauso, wenn er ausfällt“, so Marcus Ruß.
Mittlerweile ist der defensive Mittelfeldspieler wieder fit. Und Heiko Schmidt brennt vor Tatendrang. Dass er auf seine alten Tage noch einmal Kreisliga-A-Luft schnuppern darf, ist für ihn ein Geschenk. „Mit dem Aufstieg habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt“, sagt Heiko Schmidt. „Ich wollte in meiner Vita nicht nur den Abstieg 2006 stehen haben.“ Und dass der Sprung zurück in die Kreisliga A über die Relegation gelang, hat die Freude bei Heiko Schmidt sogar noch gesteigert. „Das ist besser, als den Titel zu gewinnen, da es alles über die drei Wochen der Relegation noch emotionaler gemacht hat.“
Letztlich war aber die dadurch verlängerte Saison auch der Grund für eine sehr kurze Sommerpause. „Die fehlenden Wochen der Regeneration hat man uns gegen Ende der Vorrunde angemerkt“, erinnert sich Schmidt, ist nun aber felsenfest überzeugt, das angestrebte Ziel zu erreichen: „Wir sind ausgeruht, die Winterpause hat gutgetan. Jetzt wollen wir alle den Klassenerhalt schaffen und die Weichen dafür so schnell wie möglich stellen.“

Das Aufstiegs-Double im Blick

Während er mit dem VfL Oberjettingen lediglich den Liga-Verbleib sichern will, strebt Heiko Schmidt als Trainer Höheres an. Gemeinsam mit Marcel Bauer – als Spieler übrigens Liga-Konkurrent des FC Unterjettingen – will er die Fußballerinnen der SG Oberes Gäu in die Regionenliga führen. Die Ausgangslage ist bestens, überwinterte die SG doch als Bezirksliga-Tabellenführer. Der einzige ernsthafte Konkurrent um den Aufstieg ist der VfL Herrenberg II. Minimalziel bleibt der zweite Tabellenplatz, der am Ende zur Relegation berechtigen würde. „Das wäre natürlich eine feine Sache, könnte mir ein Jahr nach dem Aufstieg als Spieler auch als Trainer dieses Kunststück gelingen“, hofft Schmidt auf sein persönliches „Double“.

Aufrufe: 011.3.2017, 11:21 Uhr
EDIP ZVIZDIÇ, GäuboteAutor