2024-03-28T15:56:44.387Z

Allgemeines
Philipp Röseke (am Boden) kommt in dieser Szene gegen Jörn Pribyl   zu spät: Der TSV Heimerdingen entwischt am Ende dem SV Fellbach. Patricia Sigerist
Philipp Röseke (am Boden) kommt in dieser Szene gegen Jörn Pribyl zu spät: Der TSV Heimerdingen entwischt am Ende dem SV Fellbach. Patricia Sigerist

Im Max-Graser-Stadion vom SV Fellbach brodelt die Volksseele

Bei der Niederlage gegen den TSV Heimerdingen werden zwei Fellbacher Akteure des Feldes verwiesen

Das Landesliga-Team des SV Fellbach kann seine spielerischen Vorteile nicht nutzen und verliert die erste Heimbegegnung der Saison gegen den TSV Heimerdingen mit 2:4. Die Gastgeber sehen sich in einem an Aufgeregtheiten reichen Spiel benachteiligt.

In Mathias Fischer hat schon auch der Ärger geköchelt, als es ihn kurz vor Spielende von der Tribüne hinunterzog zu jener Stelle, an der nachher das Schiedsrichtertrio im Bauch des Max-Graser-Stadions zu verschwinden gedachte. „Ich hätte gern meine Meinung gesagt“, daraus hat der Abteilungsleiter kein Hehl gemacht. Vor allem aber hat ihn das Pflichtgefühl getrieben. Der 48-Jährige wollte Vorsorge treffen und im Zweifel den sicheren Abgang des Spielleiters Patrick Stephany und der ihn flankierenden Assistenten Dennis Schreiber und Martin Diederich gewähren. Denn die Volksseele brodelte angesichts der 2:4-Niederlage der Fußballer des SV Fellbach gegen den TSV Heimerdingen und der Begleitumstände, die diesen Landesliga-Samstag wie lange keinen mehr im Max-Graser-Stadion emotionalisiert hatten. Dieter Reichmann etwa, den sie beim SV Fellbach Legende nennen wegen seiner feinen Angriffsqualitäten in vergangenen Tagen, rang eher erfolglos um Contenance: „Du kannst ja Fehler machen, aber doch nicht im Drei-Minuten-Abstand.“

In den vergangenen Jahren hat der SV Fellbach viele Heimspiele verloren, und auch die treuen Zuschauer wie Dieter Reichmann verließen oft einigermaßen gefasst das Stadion, weil sie mit Kurzweil gar nicht wirklich gerechnet hatten. Zum Heimauftakt mit dem neuen Trainer Marco Fischer bestand das Team des Gastgebers indes auf einen ordentlichen Unterhaltungswert. Der SV Fellbach hatte über weite Strecken mehr Spielanteile und mehr Torszenen. „Wir spielen Fußball“, sagte der Stadionsprecher Siegfried Fleischmann fast andächtig, als das Mikrofon in der ersten Spielhälfte mal ausgeschaltet war.

Der SV Fellbach kann sein hohes Niveau nicht halten

Dass dieser Fußball am Samstag in einer 2:4-Niederlage mündete, ist schon auch auf die Eigenheiten dieser Sportart zurückzuführen, in der zuweilen einer gewinnt, der das weniger verdient als der andere. Darüber hinaus sind die Offensivkräfte des SV Fellbach mithin in quasi jeder abseitsverdächtigen Situation per Pfiff gestoppt worden. Grob geschätzt 15 aussichtsreiche Angriffe nahmen so ein vorzeitiges Ende. Wie vielen davon tatsächlich eine Abseitsstellung vorangegangen war, ist ohne Fernsehbilder nicht zu ermitteln. 15 waren es natürlich nicht. Zornverstärker war ganz am Ende der wohl irreguläre Treffer von Michele Ancona zum 4:2 für den TSV Heimerdingen (94.). „Klares Abseits“, fand nunmehr der Fellbacher Trainer Marco Fischer, der wie der Verteidiger Mevlüt Köse vorzeitig des Geschehens verwiesen worden war und sich die letzten Spielminuten von der Stadionsprecherkabine aus ansah.

Der TSV Heimerdingen nutzt seine Chancen

Fakt ist abseits der Aufgeregtheiten aber auch: Der SV Fellbach hat wie schon zum Saisonstart bei der Spvgg Gröningen-Satteldorf (1:1) sein hohes Niveau nicht halten können. Und zunächst waren die Akteure um den Abwehrchef Thomas Doser und den Mittelfeldlenker Philipp Röseke zwar klar im Vorteil, mussten aber dennoch zweimal einen Nachteil aufarbeiten. Nach einer strammen Hereingabe von Michele Ancona lenkte der Fellbacher Marco Schulz den Ball unglücklich ins eigene Tor (39.). Mario Mutic verwertete einen feinen Gegenzug zum Ausgleich (45.). Der neuerliche Rückstand nach Patrick Krauts Treffer (53.) fand eben falls zügig einen Konter. Diesmal fälschte Ismail Sancaktaroglu die Kugel nach Robin Binders Flanke ins eigene Gehäuse ab (58.). Doch nach Dimitriy Lubenskiys Kopfball zum 3:2 für den TSV Heimerdingen (62.) kam der SVF nicht mehr zurück. Fehler schlichen sich ein bei Philipp Hörterich, Tugay Akgün oder Jamie Miller. Und der Gegner, das ist eben auch Teil der Analyse, stiefelte den Sieg smart nach Hause. Mit einem hochkarätigen Landesliga-Kader von Daniel Riffert über Dimitriy Lubenskiy bis hin zu Robin Rampp oder Michele Ancona, dem Abschlusstorschützen. „Wir haben 15 gute Landesliga-Leute“, sagte der Gäste-Trainer Dietmar Seethaler.

Über eine Niederlage hätte er sich am Samstag vor den 160 Zuschauern in Fellbach dennoch nicht beschweren dürfen. „Dümmer kann man nicht verlieren“, grummelte der Fellbacher Kapitän Thomas Doser, bevor auch er im Bauch des Max-Graser-Stadions verschwunden ist.

SV Fellbach: Gutsche – Akgün, Doser, Köse, Hörterich, Schulz, Röseke, Miller, Binder, Mutic (70. Marx), Yalman (80. Ackermann).

Die Tabelle der Landesliga Staffel 1 in der Übersicht

1. TSV Crailsheim 2 2 0 0 6 : 2 4 6 2. TSG Öhringen (Auf) 2 2 0 0 5 : 3 2 6 3. SpVgg Gröningen-Satteldorf 1946 2 1 1 0 6 : 2 4 4 4. FC Viktoria Backnang 2 1 1 0 6 : 3 3 4 5. TSV Heimerdingen 1910 2 1 1 0 5 : 3 2 4 6. TSV Schwaikheim (Auf) 2 1 1 0 6 : 5 1 4 7. SpVgg 07 Ludwigsburg 1 1 0 0 4 : 3 1 3 8. TSV Schornbach (Auf) 1 1 0 0 2 : 1 1 3 9. TV Pflugfelden (Auf) 2 0 1 1 3 : 4 -1 1 10. SV Schluchtern 1896 2 0 1 1 2 : 3 -1 1 11. SV Fellbach 2 0 1 1 3 : 5 -2 1 12. TV Oeffingen 2 0 1 1 1 : 4 -3 1 VfL Brackenheim (Auf) 2 0 1 1 1 : 4 -3 1 14. Aramäer Heilbronn 2 0 1 1 2 : 6 -4 1 15. SKV Rutesheim 2 0 0 2 4 : 6 -2 0 16. TURA Untermünkheim 2 0 0 2 2 : 4 -2 0

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Vereinsverwalter werden und eigenen Verein bei FuPa präsentieren: www.fupa.net/stuttgart/anmelden

Fragen, Anregungen oder einen Fehler gefunden? Schreibt uns direkt hier als Kommentar, bei FuPa Stuttgart auf Facebook oder per Mail an stuttgart@fupa.net

Aufrufe: 022.8.2016, 17:15 Uhr
Fellbacher Zeitung / Thomas RennetAutor