Im letzten Derby gab es Rot für Tecklenburg

Das Kicker-Urgestein aus dem Gelderland kann die Frage nach dem letzten Meisterschaftsderby zwischen dem SV Straelen und den Sportfreunden Broekhuysen wie aus der Pistole geschossen beantworten: "Das war am 11. Januar 1976. Wir haben damals vor 1300 Zuschauern in Broekhuysen 0:3 verloren."

Mit "Wir" meint Niersmans ausnahmsweise die Sportfreunde, deren Trikot er seinerzeit trug. Sein damaliger Kontrahent auf der anderen Seite: Hermann Tecklenburg. Der Mann, der mit seinem Heimatverein in den folgenden Jahrzehnten als Präsident eine sportliche Erfolgsgeschichte schreiben sollte, sah an jenem kalten Januartag auch noch die Rote Karte. "Hermann war eben nicht unbedingt der fairste Spieler", erinnert sich Niersmans mit einem Augenzwinkern.

Seitdem sind fast vier Jahrzehnte ins Land gezogen - am Sonntag dürfen sich die Straelener Fußballfreunde endlich wieder auf ein echtes Derby freuen. Die Verantwortlichen des Gastgebers gehen davon aus, dass ab 14.30 Uhr an der Römerstraße nach langer Zeit wieder so etwas wie Hexenkessel-Stimmung aufkommt. "Es ist zwar etwas schade, dass wir dieses Spiel nicht schon im Sommer austragen konnten. Doch auch so rechnen wir mit bis zu 1000 Zuschauern", sagt Stephan Dix, kaufmännischer Leiter des SV Straelen, der mit seinen Mitstreitern ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm auf die Beine gestellt hat (siehe Infokasten).

Am letzten Spieltag der Hinserie steht für beide Mannschaften allerdings weitaus mehr als das reine Prestige auf dem Programm. Denn die beiden Straelener Landesligisten stecken vor den letzten 90 Minuten im alten Jahr mitten im Abstiegskampf. Gastgeber SV Straelen konnte sich zwar vor zwei Wochen mit einem 3:2 beim VfL Tönisberg etwas Luft verschaffen. Doch Fakt ist: Aktuell steht die Mannschaft mit 14 Zählern nur wegen des besseren Torverhältnisses gegenüber den Verfolgern aus Tönisberg und Odenkirchen nicht auf einem Abstiegsplatz. Dieter Niersmans ist jedoch optimistisch, dass die Tabelle aus grün-gelber Sicht am Sonntagabend etwas freundlicher aussieht: "Wir gewinnen mit 2:0."

Allerdings wird sich das "gallische Dorf" nicht kampflos geschlagen geben. "Gehen Sie einmal davon aus, dass Broekhuysen am Sonntag leer gefegt ist. Jeder Dorfbewohner, der auch nur annähernd etwas mit Fußball am Hut hat, wird unsere Mannschaft unterstützen", versichert Sportfreunde-Obmann Heinz Trienekens. Dem Aufsteiger, der mit sechs Punkten fast schon abgeschlagen auf dem vorletzten Platz steht, hilft wahrscheinlich nur ein Sieg weiter, um im neuen Jahr noch einmal in Richtung Klassenerhalt angreifen zu können. Trienekens ist durchaus zuversichtlich: "Falls wir in Führung gehen sollten, ist alles möglich."

Auch Sportfreunde-Trainer Marc Kersjes glaubt an eine Chance: "Die Motivation meiner Spieler ist deutlich spürbar. Meine Aufgabe ist es, diese in die richtigen Bahnen zu lenken, damit wir nach Möglichkeit nach 90 Minuten den Platz als Sieger verlassen können."