2024-05-10T08:19:16.237Z

Halle
Mit dem kleineren, weichen Ball kommt es mehr auf die Technik an ...
Mit dem kleineren, weichen Ball kommt es mehr auf die Technik an ...

Im Freien gibt es ja auch keine Bande

Hallenfußball nach Futsal-Regeln oder der kernige Hallenkick mit Grätsche und Bande: Vor der Quali im Teilkreis Cham scheiden sich die Geister

Weil die Halle in Teublitz nicht zur Verfügung steht, war die Suche nach einem neuen Austragungsort sehr schwer. In der Nittenauer Regentalhalle wurde das erste Quali-Turnier schon ausgetragen, Gastgeber TSV Nittenau hat sich durchgesetzt. Gespielt wird ja nach den neuen Hallenfußballregeln des Bayerischen Fußballverbandes: Neu ist unter anderem, dass bei Toraus der Ball grundsätzlich durch einen Abwurf des Torwarts ins Spiel gebracht wird. Die bisherige Regelung, dass ein Torwart nach Ballkontrolle mit der Hand den Ball nicht über die Mittellinie spielen durfte, entfällt. Geht der Ball ins Seitenaus, wird das Spiel mit einem Einkick (bisher Einrollen) fortgesetzt. Aus einem solchen Einkick kann ein Tor nicht direkt erzielt werden. Ab sofort gibt es auch bei der herkömmlichen Hallenfußballvariante direkte und indirekte Freistöße. Die Strafstoßmarke ist bei neun Metern.

Am Sonntag, 28. Dezember, finden die beiden Quali-Turniere in Roding und Furth i. Wald statt. Siehe untenstehenden Spielplan. Nachdem im Kreis in den letzten Jahren der klassische Hallenfußball praktiziert und nur nebenbei ein Futsal-Turnier ausgetragen wurde, geht es bei offiziellen Turnieren nur noch nach Futsal-Regeln. Kreisspielleiter Josef Wocheslander: ,,Weil Futsal auch international gespielt wird, finde ich es richtig, dass wir diese Variante jetzt spielen. Ich finde es auch richtig, dass man mit keiner Bande mehr spielt, weil es auf dem Spielfeld im Freien auch keine Bande gibt." Natürlich ist Futsal gewöhnungsbedürftig, die spielerischen Akzente sollen in den Vordergrund treten, es soll nicht einfach nur gegen die Bande gebolzt werden.

Natürlich stehen viele dieser neuen Spielart skeptisch gegenüber, aber die Funktionäre schwören, dass die Zukunft dem Futsal gehöre. So verteidigt auch Schiri-Obmann Karl-Heinz Späth das Neue: ,,Ich finde es richtig, dass jetzt Futsal gespielt wird, weil es auch eine fußballtypische Geschichte ist. Der Ball ist träger, das Spiel ist schöner anzusehen, es werden nun genauere Pässe gefordert." Da sind die Traditionalisten aber froh, dass bei Privat-Turnieren weiterhin richtiger Hallenfußball der alten Marke gespielt werden kann. Vielen Zuschauern gefällt Hallenfußball der alten Version ohnehin besser. Auch viele Spieler sind skeptisch gegenüber Futsal.

Nico Eiselt vom FSV Pösing sagte uns: ,,Ich habe schon Futsal gespielt und bei Turnieren ohne Bande. Das spricht mich persönlich aber nicht an, weil das Spiel von Unterbrechungen geprägt ist und dazu noch aufwendige Regelungen hinzukommen. Ich favorisiere nach wie vor den klassischen Hallenfußball mit Bande. Wie man nun wirklich mit der Umstellung auf Futsal zurechtkommt, das wird man am 28. Dezember sehen."

Helge Scherzer, Funktionär des VfB Wetterfeld, meint: ,,Es sind meiner Meinung nach zwei unterschiedliche Sportarten. Beim herkömmlichen Hallenfußball waren Durchsetzungsvermögen und Einsatz genauso wie Technik gefragt, was sich beim Futsal so gut wie nur auf die Technik beschränkt. Aber ich sehe keinen Nachteil darin, dass das Turnier auf Futsal-Basis umgestellt wurde. Eher einen Vorteil, weil junge Spieler dabei gefördert werden, ihre Technik zu verbessern. Für ältere Semester wird es dagegen schwierig werden, noch was zu lernen", so Scherzer: ,,Wobei man es ja aus dem normalen Spiel auf dem Platz gewohnt ist, ein Seitenaus zu haben".

Christian Pohl vom TB 03 Roding meint: ,,Ich sehe das aus zwei Perspektiven. Als Funktionär finde ich Futsal eine gute Sache. Es wird nicht so körperbetont gespielt, wie beim traditionellen Hallenfußball. Die Verletzungsgefahr ist daher auch nicht so hoch. Aber als Fußballer muss ich sagen, dass mir die traditionelle Variante besser gefällt. Es ist schneller, intensiver und macht mir persönlich mehr Spaß. Das ist aber auch Ansichtssache. Ich kann aber mit beidem leben", so Pohl. Jammern hilft ohnehin nicht, die Veränderung bleibt (vorerst?).

Aufrufe: 022.12.2014, 16:52 Uhr
Thomas MühlbauerAutor