Beispiel 1: der Liveticker. Seit geraumer Zeit müssen alle Vereine bis zur Bezirksliga jedes Heimspiel für das Internetportal des Verbandes livetickern - das heißt Tore, Auswechslungen und Gelbe Karten in Echtzeit melden. Ja, der BFV meint es gut, und das Werkzeug wird inzwischen auf vielen Sportplätzen genutzt, um sich auf dem Laufenden zu halten über die Ergebnisse der Konkurrenz. Doch für viele Klubs ist das ein nur schwer stemmbarer Mehraufwand, mancher tut sich schon schwer, Ehrenamtliche zu finden, die den Eintritt kassieren oder Würstchen braten. Wer nicht tickert, muss pro Spiel 30 Euro Strafe an den Verband zahlen - oder in den Worten des BFV: muss einen Externen bezahlen, der dann zum jeweiligen Sportplatz kommt und live berichtet.
Beispiel 2: die Lizenzgebühren. Da mutet es fast schon witzig an, dass Rainer Koch betont, man müsse Medien Geld abknöpfen, wenn sie auf den Sportplätzen ihrer Region filmen wollen. Den Vereinen entstünden Kosten, wenn sie Spiele ausrichteten, sagte Koch kürzlich. Was er damit sagen wollte: Wenn die Medien Geld verdienen mit den Spielen des Verbandes, sollen sie bitte schön auch die Klubs dafür entschädigen. Nur: Geld verdient kaum ein Medium mit den Spielen, den Aufwand haben die Vereine so und so, gespielt wird auch, wenn keine Filmteams vor Ort sind.
Rainer Koch sagt, die meisten Klubs unterstützten das Vorgehen des Verbandes. Ob sie ohne allzu heftige Werbung des Verbandes überhaupt geahnt hätten, welch große Geldquelle im Schröpfen der Medien schlummert, bleibt anzuzweifeln. Und dass sich Vereine freuen, wenn über ihre Spiele mit Videosequenzen berichtet wird, ist unbestritten - auch wenn sie dafür keine anteiligen Zahlungen des BFV bekommen.
Mit seinem immer größer werdenden Angebot wird der Verband so zunehmend zu einem Konkurrenten für Zeitungen im ganzen Freistaat. Ein Mitbewerber, der gegenüber den Medien fast immer im Vorteil ist, weil er ein Monopol hat, das kein Verlag hat: Er bekommt die Informationen zuerst. So wie der BFV versuchen es inzwischen viele Verbände und Vereine. Die großen Fußballklubs starten eigene digitale Formate und übernehmen die Vermarktung und Verbreitung ihrer Infos.
Die Krux: Alles, was dem Ansehen schaden könnte, wird ausgeblendet, die eigene Welt in schillernden Farben gemalt. Deshalb ist zu hoffen, dass das Münchner Landgericht im Juli eine Entscheidung fällt, die die Stellung der Medien stärkt.