2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Auch Illertissens Trainer Holger Bachthaler war mit einigen Entscheidungen von Schiedsrichter Timo Gerach ganz und gar nicht einverstanden - und zeigte das auch.  F.: Alexander Kaya
Auch Illertissens Trainer Holger Bachthaler war mit einigen Entscheidungen von Schiedsrichter Timo Gerach ganz und gar nicht einverstanden - und zeigte das auch. F.: Alexander Kaya

Illertissen verliert und gewinnt doch viel

Gegen Bremen war mehr drin als das 2:3 +++ Viele Sympathien für den FVI, Prämie für die Mannschaft

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Es wäre zu schön gewesen, wenn der FV Illertissen das DFB-Pokal-Spiel in Ulm am Sonntag gegen Bundesligist Werder Bremen gewonnen hätte. Möglich war es. Marc Hämmerle vergab in der 89. Minute die Riesenchance zum 2:1, und beim Stand von 2:3 in der Verlängerung drängte der FVI auf den Ausgleich, brachte die drei Klassen höher spielenden Hanseaten ins Wanken.

Bei einem Elfmeterschießen wäre alles möglich gewesen. Letztlich setzte sich Bremen mit 3:2 durch und zieht in die nächste Runde ein. Kein bisschen souverän, sondern mit einigem Glück. Die Illertisser waren am Ende nicht die Glücklichen, und doch sind sie kein bisschen deprimiert. „Hätte jemand vor dem Spiel gesagt, dass es 2:3 ausgeht, hätte ich wahrscheinlich hurra, hurra geschrien“, sagt FVI-Vorsitzender Toni Endler. „Wir haben gezeigt, was wir können. Ich bin begeistert, dass wir 120 Minuten lang Kraft hatten. Die Profis waren halt etwas abgeklärter.“ Der Illertisser Fußballboss weiß, dass „auch etwas mehr drin“ war, ist aber rundum zufrieden.

Das Spiel hat Endler gefallen, und auch das gesamte Drumherum. Er schwärmt von der „hervorragenden Organisation“, zu der auch alle Helfer vom gastgebenden SSV Ulm 1846 beigetragen haben, von der „tollen Zusammenarbeit mit Werder Bremen“, von den Fans des Gegners, die in großer Zahl (über 3000) und ganz friedlich aufgetreten seien, es habe rundum alles gepasst. „Es war ein Fußballfest, wie es sich gehört“, findet Endler. „So wollen wir es sehen. Und auch die Ulmer Zuschauer, die keine Illertisser Fans sind, waren von uns sehr angetan.“

Die Atmosphäre war einfach prima. Das fing schon damit an, dass das Wetter mitspielte. Mit 10.205 zahlenden Zuschauern war das Donaustadion bei einem Fußballspiel so gut besucht wie schon lange nicht mehr. Eine tolle Kulisse, die aber von den Werder-Farben Grün und Weiß beherrscht wurde. Die Bremer Fans waren meist so laut, das man von den Anfeuerungsrufen des Illertisser Anhangs nicht allzu viel mitbekam. Nur eines kritisierte Toni Endler: „Der Schiedsrichter hat uns gar nicht gefallen. Der will in die Bundesliga. Da trifft er wieder auf Bremen und wollte sich wohl jetzt schon Liebkind machen.“

Das Spiel gewonnen hat die Illertisser Mannschaft nicht, aber sonst doch einiges. So hat sie Erfahrung gesammelt. Sie hat gesehen, dass sie mit einem verunsicherten Profiklub – der SV Werder hat eine kleine Pokalphobie – mithalten kann. Moritz Nebel und Marc Hämmerle können von sich sagen, gegen einen Bundesligisten getroffen zu haben. Torhüter Patrick Rösch weiß, dass er die eine oder andere Bremer Chance vereitelt hat. Und alle anderen Spieler können ebenfalls stolz sein, dem Erstligisten alles abverlangt zu haben. Das zählt auch.

Natürlich tut das Spiel auch den Illertisser Finanzen gut. Noch ist nicht abgerechnet. Aber zunächst gibt es ja vom DFB schon einmal 140.000 Euro. Dazu kommen die Erlöse vor allem aus dem Ticketverkauf. Auch Fanartikel gingen weg. Vergangenes Jahr beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt in Augsburg hat der FVI einen Gewinn gemacht. Diesmal kamen fast doppelt so viele Zuschauer, und damit dürfte der Gewinn höher ausfallen. Und so verspricht Toni Endler: „Die Mannschaft bekommt eine Prämie. Wie sie die intern aufteilt, ist ihre Sache.“ Und es geht zur gemeinsamen Floßfahrt auf die Isar. Ab zur Gaudi!

Aufrufe: 019.8.2014, 11:36 Uhr
Illertisser Zeitung / Stefan KümmritzAutor