Ilbay schießt 04/19 per Freistoß ins Glück

Ein Sieg, der überraschend war - weil er ziemlich verdient zustande kam. Mann des Spiels war Ali Can Ilbay. Der Spezialist für Standardsituationen erzielte vor rund 250 Zuschauern den Treffer des Tages per Freistoß. Schon in der ersten Hälfte hatte der 21-Jährige VfR-Torhüter Halil Özcelik mit einem Freistoß in die kurze Ecke auf die Probe gestellt. Beim zweiten Versuch überraschte er den Keeper auf dem falschen Fuß: Özcelik spekulierte mit einer Wiederholung des ersten Versuchs, Ilbay drosch den Ball in die lange Ecke. "Ich habe den zweiten absichtlich anders geschossen, aber dass es klappte, war natürlich um so schöner", sagte der Torschütze nach dem Spiel. "Der Sieg war aber verdient, wir waren die bessere Mannschaft und hatten die klareren Chancen."

Genau die Verwertung dieser Möglichkeiten hätte 04/19 aber mal wieder das Genick brechen können. Denn abgesehen von einer kurzen Phase in der ersten Halbzeit hatten die Spieler von Trainer Peter Radojewski das Geschehen im Griff, vergaßen nur, aus ihren Chancen auch Kapital zu schlagen. Und ein wenig Glück hatten sie auch. Zweimal kam Fischeln zu einer Chance, zweimal war es eine riesen Gelegenheit - beide Male landete der Ball jedoch irgendwo in den Wolken über dem Ratinger Stadion.

04/19 näherte sich dem Tor mehr an. Doch kurz nach der Pause traf Orhan Dombayci mit einem Flachschuss nur den Pfosten. Kurz darauf war es Daniel Keita-Ruel, der mit einem wunderbaren Volley die Latte traf. Ein Kunstschuss, den er nicht im Tor unterbringen musste. Anders als seine Chance eine Minute vor dem 1:0 - da scheiterte er freistehend am Torhüter. Und weil Keita auch nach dem Führungstreffer noch einige Chancen vergab, blieb es beim knappen 1:0, ein Ergebnis, das Trainer Radojewski "ein paar graue Haare, die nicht hätten sein müssen", verpasste.

Weil eine wirkliche Schlussoffensive jedoch ausblieb und Ratingen dem 2:0 deutlich näher war als dem Ausgleich, blieben am Ende drei Punkte in Ratingen. Und das vierte Liga-Spiel in Folge ohne Gegentor. "Das macht mich richtig stolz", sagt Thomas Denker, der Kapitän. "Gerade für uns in der Defensive ist das wichtig für das Selbstvertrauen, wenn wir die Null halten können."

Trainer Radojewski machte aber deutlich, dass "wir noch nichts erreicht haben - es ist der elfte Spieltag, nur ein Spiel von vielen. Es gibt noch viel für uns zu tun". Doch wenn der RSV so weiterspielt, ist er ein ernster Kandidat für die Spitzengruppe. Siebter sind die Ratinger jetzt, jedoch nur drei Punkte von Platz zwei entfernt. Am kommenden Wochenende geht es nach Hönnepel-Niedermörmter - zu einem Tabellennachbarn. Dann zeigt sich, was der Sieg gegen den Tabellenführer wirklich wert war.