2024-04-24T13:20:38.835Z

Pokal
Will seine Mannschaft im Pokal-Finale gegen Bissingen mitreißen: FV-Ravensburg-Kapitän Steffen Wohlfarth. Derek Schuh
Will seine Mannschaft im Pokal-Finale gegen Bissingen mitreißen: FV-Ravensburg-Kapitän Steffen Wohlfarth. Derek Schuh
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"Ich werde vorneweg marschieren"

FV-Ravensburg-Kapitän Steffen Wohlfarth über das WFV-Pokal-Finale am Samstag

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Ravensburg / sz - Die Fußball-Fans in Oberschwaben fiebern dem WFV-Pokal-Finale zwischen dem FV Ravensburg und dem FSV 08 Bissingen am kommende Samstag (12.30 Uhr) in Stuttgart entgegen. Alexander Tutschner sprach mit dem Ravensburger Kapitän Steffen Wohlfarth über die hochbrisante Partie und ihre Bedeutung für den FV.

Herr Wohlfarth, Sie haben im Fußball viel erlebt, kribbelt es trotzdem schon ein bisschen beim Gedanken an das Pokalfinale?

Ja, ich freue mich schon riesig auf Samstag, das Kribbeln ist da. Ich erwische mich immer wieder, wie die Gedanken in Richtung Pokalfinale gehen.

Die Oberliga-Saison lief für den FV nicht gerade gut (Platz neun), mit einem Sieg im Finale könnte man doch einiges ausbügeln ...

Die Saison in der Liga ist gelaufen, wir können sie nicht wiedergutmachen. Aber im Pokal haben wir mehrfach bewiesen, was wir können. Wir können uns jetzt selbst belohnen, indem wir das I-Tüpfelchen draufsetzen auf eine sehr gute Pokalleistung in dieser Saison.

Welche Bedeutung hat der Pokalsieg, geht es nicht vor allem um den Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals?

In erster Linie geht es darum, Pokalsieger zu werden und einen Titel zu holen. Das ist etwas ganz Besonderes. Der Moment, wenn man den Pokal hochhalten darf und gemeinsam etwas erreicht - das kann einem keiner mehr nehmen. Über diese Dinge wird man auch später noch reden, so wie heute alle über die legendäre Schwarzwald-Bodensee-Liga reden. So ein Sieg schweißt zusammen und verbindet für immer. Klar wünscht sich jeder, auch mal im DFB-Pokal zu spielen. Aber die Chance, diesen Titel als erste Ravensburger Mannschaft zu gewinnen, muss Anreiz genug sein für jeden.

Welche Erlebnisse haben Sie als langjähriger Profi an den Pokal?

Mein erstes DFB-Pokal-Spiel war 2008 mit Ingolstadt als gerade aufgestiegener Zweitligist gegen den großen HSV. Das werde ich nie vergessen, es war eines meiner besten Spiele überhaupt. Wir haben zwar 1:3 verloren, aber gegen Hamburg lange mitgehalten. Den Zeitungsbericht dazu lese ich immer wieder gerne: "Zunächst offenbarte Steffen Wohlfarth die Schwächen des HSV..." Auch die Spiele im Pokal gegen Hoffenheim und Augsburg waren tolle Erlebnisse. Solche Spiele sind einfach klasse. Wenn ich jetzt sehe, welche Euphorie wir entfacht haben in Ravensburg, es werden fünf Busse nach Stuttgart fahren ...

In der Liga lief es zuletzt nicht gut, was macht Hoffnung, dass die Form am Samstag wieder passt?

Wir haben schon oft bewiesen, dass wir unterschiedliche Leistungen bringen können, was Pokal und Liga angeht. Eigentlich ist es eine Schwäche, wenn man schwankende Leistungen zeigt. Aber für uns ist es jetzt gut zu wissen, dass wir im Pokal immer unser gutes Gesicht gezeigt haben. Der Pokal ist ja etwas komplett anderes.

Bissingen wurde in der Liga Dritter, ist der FSV leicht favorisiert?

Wenn man die Liga und die Rückrunde von Bissingen anschaut, könnte man das glauben. Aber ich sage es immer wieder, im Pokal ist alles anders. Wir haben Aalen und Ulm rausgeworfen, die haben die Stuttgarter Kickers und Hollenbach rausgeworfen. Im letzten Jahr haben wir gegen in der Tabelle hinter uns liegende Reutlinger verloren, in diesem Jahr wollen wir die vor uns liegenden Bissinger schlagen. Kein Team hat die Favoritenrolle.

Fünf Spieler verlassen den FV definitiv, drei weitere eventuell. Sind die Jungs mit Köpfen vielleicht schon bei ihrem neuen Verein?

Auf keinen Fall. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese Spieler auch diesen Titel wollen und in Stuttgart alles geben werden. Keiner will sich nachsagen lassen, in so einem Spiel keinen Charakter gezeigt zu haben.

Sie sind momentan der wichtigste Spieler des FV Ravensburg, Ihre Tore entscheiden oft über den Erfolg. Spüren Sie jetzt einen besonderen Druck?

Ich kenne den Druck, ich habe diese Situation ja längst angenommen. Ich werde am Samstag als Kapitän vorneweg marschieren und versuchen, die Mannschaft mitzureißen. Für uns geht es ja auch nicht um den Abstieg aus der Bundesliga wie für Frankfurt in der Relegation gegen Nürnberg, da hängen Arbeitsplätze dran. Für uns geht es um ein "Zuckerle", das wir uns dazuverdienen können. Mit einer guten Leistung können wir den WFV-Pokal gewinnen, das ist etwas Positives. Dennoch: Ich bin selten nervös, aber dieses mal spüre auch ich das Kribbeln.

Wie sieht Ihre Zukunft aus, bleiben Sie beim FV Ravensburg?

Ja, ich werde auch die nächste Saison in Ravensburg spielen. Ich gehe auch davon aus, dass ich den Verein so schnell nicht verlassen werde.

Aufrufe: 024.5.2016, 16:50 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor