2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview

"Ich werde immer das erste und letzte Wort haben"

Eric Schiffel beerbt Trainer Ronny Noack beim SSV - und möchte Spremberg zu einer Fußballmacht machen

Bereits als sich der Regisseur des Sprembergs SV, Eric Schiffel, nach seiner schweren Knieverletzung im letzten Winter zurückgemeldet hat, hatte er sich entschieden: Wenn Ronny Noack am Ende der Spielzeit seine Trainertätigkeit beendet, würde er ihn beerben. Nun ist es so weit, Schiffel wird ab August als Spielertrainer des SSV agieren. FuPa Brandenburg sprach mit dem 29-Jährigen.

Herr Schiffel, Sie werden künftig die Geschicke des Spremberger SV maßgeblich in den Händen halten und der Hauptverantwortliche für die Männermannschaft in der Kreisoberliga sein. Zugleich aber werden Sie bei den Spielen in der zentralen Position auf dem Spielfeld benötigt. Kann das zusammenpassen?
Natürlich ist das alles organisiert und vorbereitet. Wir werden ein Trainer-Dreigestirn sein. David Jurischka und Steffen Mathiszik sind meine Mitstreiter. Während des Spiels wird Steffen die Regie übernehmen – ansonsten bin ich aber der, der immer das erste und das letzte Wort haben wird.

Mussten Sie lange überlegen, als Ronny Noack bekannt gab, das Traineramt zugunsten seiner gerade geborenen kleinen Tochter aufzugeben?
Wir haben lange darüber geredet, aber ich sehe das auch als eine große Chance für mich. Weil ich schon immer wusste, dass ich später einmal eine Männermannschaft trainieren möchte. Nun ist es sogar meine eigene Mannschaft, was noch eine bessere Variante ist.

Machen Sie sich Sorgen wegen vielleicht fehlender Akzeptanz seitens ihrer Mitspieler, denen Sie nun weisungsbemächtigt sind?
Davon gehe ich nicht aus, weil wir uns ja ohnehin alle sehr gut verstehen und auch alle am gleich Strang ziehen. Dankbar bin ich aber dem Spremberger SV, der die Kosten für den Erwerb meines Trainerscheins übernimmt. Ab September beginnt der Lehrgang für den B-Schein.

Wird das nicht alles ein bisschen viel? Spieler, Trainer, Lehrgangsteilnehmer und sicher gibt es doch auch noch einen Arbeitstag im normalen Berufsleben?
Das ist alles eine Frage der Organisation. Aber weil Sie gerade meine Arbeitsstelle ansprechen: Ich bin geprüfter Meister für Bäderbetriebe und bei der Stadt Spremberg angestellt. Dort habe ich super Kollegen und auch sportbegeisterte Chefs. Von daher bin ich optimistisch, alles unter den berühmten einen Hut zu kriegen.

Offenbar sind Sie mit Herz und Sinn Spremberger Sportler. Haben Sie denn auch eine Vision, wohin sich der Spremberger Fußball entwicken könnte, sollte oder gar müsste?
Da gibt es schon einiges dazu zu sagen. Erst einmal möchte ich, dass die Kluft zwischen dem SC Spremberg, der eine Liga über uns in der Landesklasse spielt, und dem Spremberger SV nicht größer wird. Langfristig gesehen, wäre es schön, wenn Spremberg mal eine geballte Fußballmacht in der Lausitz werden könnte. Speziell was die Entwicklung unseres Nachwuchses angeht, wäre es gut, wenn da alle an einem Strang ziehen. Ansonsten ist die Gefahr wohl zu groß, dass alle einzeln sich ein wenig verzetteln.

Heißt das, dass Sie bereits jetzt zum Landes-Fußball schielen, Herr Schiffel?
Es ist doch klar, dass jeder Spieler den Wunsch hat, so hoch wie möglich zu spielen. Aber ich sage auch ganz klar und deutlich: Diese neue Kreisoberliga ist eine ganz tolle Liga. Ich habe das ja während meiner Genesungsphase in Ruhe von draußen beobachten können. Da ist wirklich oftmals große Qualität angesagt. Und noch was: Ich freue mich riesig auf das neue Spieljahr. Weil ich denke, dass die Kreisoberliga durch die drei Neulinge SG Kausche, Eiche Branitz und Drachhausen/Fehrow bestimmt noch interessanter wird.

Mit Eric Schiffel sprach Georg Zielonkowski

Aufrufe: 018.7.2016, 09:35 Uhr
LR-Online.de/Georg ZielonkowskiAutor