2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Theo Titz
F: Theo Titz

"Ich mache auch beim Abstieg weiter"

Der Trainer des Rheydter SV spricht über seinen Job beim "Spö", den Abstiegskampf und die Planungen für die neue Saison

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Keiner hätte in den vergangenen Wochen in René Schnitzlers Haut stecken wollen. Er musste sich vor dem Bochumer Landgericht der Anklage wegen Betrugs und Steuerhinterziehung stellen, weil er sieben Jahre zuvor gestanden hatte, Geld von einem sogenannten Wettpaten angenommen zu haben. Er stritt aber ab, Spiele manipuliert zu haben.

Gleichzeitig versuchte der frühere Profi, als Trainer den Rheydter Spielverein vor dem Abstieg aus der Bezirksliga zu bewahren. Kurt Theuerzeit sprach mit dem Trainer des Bezirksligisten Rheydter SV.

Was die juristische Baustelle anbelangt, mussten Sie sieben Jahre warten, bis die Justiz geklärt hatte, dass der Betrugsvorwurf ungerechtfertigt war. Mit dem RSV warten Sie seit einigen Wochen auf den entscheidenden Befreiungsschlag, um die Klasse zu halten. Was ist schwieriger?

Schnitzler Natürlich war meine private Situation lange Zeit die schwierigere. Man fragt sich, wie das Verfahren wohl ausgehen wird, was noch passieren kann. Das nimmt einen schon sporadisch immer wieder mit. Sportlich war die Sache eigentlich recht einfach, denn als ich die Mannschaft übernahm, hat keiner geglaubt, dass wir noch eine Chance auf den Klassenerhalt haben.

Sie sind vom Gericht vom Betrugsvorwurf freigesprochen worden. Das Sportgericht hatte Ihnen aber zuvor zwei Jahre und neun Monate Berufsverbot erteilt. Diese Strafe erscheint im Nachhinein ungerecht oder überzogen. Denken Sie daran, Schadensersatz einzufordern?

Schnitzler Nach meinem Freispruch kann ich mich nun ganz auf den Sport konzentrieren. Sobald die Saison beendet ist, werde ich darüber nachdenken, ob ich in der Sportgerichtssache noch etwas unternehmen werde.

Betrachten Sie Ihre Tätigkeit beim Spielverein als Startpunkt für einen neuen Lebensabschnitt?

Schnitzler Ganz sicher. Immerhin habe ich mit 29 Jahren einen Bezirksligisten übernommen und dürfte wohl der jüngste Trainer in der Bezirksliga sein. Ich kann beim Spielverein in Ruhe lernen. Ein Traditionsverein wie der RSV gehört eigentlich nicht in die Bezirks- oder Kreisliga A. Es wird aber ein längerer Weg, um wieder in andere Bereiche zu kommen. Wir sind auf einem guten Weg und man kann bereits Verbesserungen erkennen.

Sie haben nach Übernahme des Traineramts beim RSV recht schnell und intensiv gepunktet. Wie ist die zwischenzeitliche Flaute zu erklären?

Schnitzler Das ist ganz einfach zu erklären. Ich habe mich zuerst von sechs bis sieben Spieler getrennt. Der Kader wurde kleiner. Dann mussten wir innerhalb von zwei Wochen fünf Spiele austragen. Drei Spieler waren in Delhoven gesperrt. Dazu fielen verletzte Spieler aus. Das war nicht aufzufangen, zumal wir immer ans Limit gehen müssen, um zu punkten. Die Regenerationszeit war zu knapp bemessen.

Augenblicklich fehlen vier Punkte, um die Abstiegszone zu verlassen. Glauben Sie, dass der Rheydter SV noch die Kurve bekommen kann?

Schnitzler Daran glauben muss man immer. Wir haben nun nur noch sehr schwierige Gegner vor uns, mit denen wir vielleicht besser auskommen. Aber auch der PSV und Gnadental sind in den letzten Spielen gefordert.

Wenn der Klub nun doch in die Kreisliga A absteigen sollte, werden Sie dennoch weitermachen?

Schnitzler Klar, ich würde auch bei einem Abstieg bleiben. Wir werden auch in der Kreisliga A eine gute Rolle spielen, wenn es denn so sein sollte. In der Bezirksliga könnten wir mitspielen, ohne permanent Abstiegsängste haben zu müssen. Wir haben in beide Richtungen geplant und von elf Spielern aus dem Kader bereits feste Zusagen, egal in welcher Liga wir spielen werden. Wir haben damit vermieden, dass wir beim Saisonstart nicht vor einem Trümmerhaufen wie im Vorjahr stehen.

Haben Sie sich bereits um Neuzugänge für die nächste Spielzeit bemüht?

Schnitzler Wir gehen davon aus, dass wir am Wochenende vier feste Zusagen erhalten.

Aufrufe: 016.5.2015, 08:03 Uhr
RPAutor