2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht

„Ich kann nicht meckern“

Hinter dem Fußballtor: Der Mindener B-Ligist TuS Bad Oeynhausen liegt sehr gut im Rennen, genauso wie der Herforder A-Ligist SV Löhne-Obernbeck. Beide belegen derzeit den 2. Platz

Zufrieden: Michael Prosser, Trainer des Mindener B-Ligisten TuS Bad Oeynhausen.

Die sportlichen Rahmendaten stimmen, aber das war auch mit diesem sehr gut besetzten Kader nicht anders zu erwarten. Der TuS Bad Oeynhausen steht in der Südstaffel der Fußball-Kreisliga B mit sechs Siegen und nur einem Remis mit 19 Punkten auf dem 2. Platz, die von Achim Weber betreute Elf Victoria Dehme (20 Punkte) hat schon als Spitzenreiter eine Partie mehr ausgetragen. 35:7 Tore sprechen zudem für die erstklassige Offensive der Südstädter.
KREIS MINDEN
Kein Wunder, denn wer einen Johann Janzen in seinen B-Liga-Reihen weiß, der kann mit diesem Pfund schon wuchern. Zehn Tore schoss der Pädagoge bisher, acht davon in den letzten drei Spielen. TuSBO-Trainer Michael Prosser kennt die Gründe: „Johann war am Saisonbeginn noch im Examensstress, konnte weniger trainieren. Jetzt sind die Prüfungen vorbei, und er trainiert regelmäßig..“. Die jüngsten acht Treffer – drei in Oberbecksen (66., 71., 79.), drei gegen Porta Westfalica (13., 60., 66.) und jüngst zwei in Bölhorst-Häverstädt II beim 5:2 – zeigen auch: Wenn Janzen ins Rollen kommt, fallen die Tore dicht im Minutentakt. Ein echter Knipser. Das weiß auch Prosser, der ihn noch aus „Wölfe“-Zeiten in Wulferdingsen kennt: „Johann, kurz: Hans, ist für uns unersetzlich. Er spielt wie in einer anderen Liga. Allein seine Präsenz ist wichtig, auch wenn er mal nicht trifft. Die Jungspunde richten sich an ihm auf, er schafft Räume für die anderen durch sein Wirken, indem er Gegenspieler bindet.“ Neben Janzen (Platz 1 der B-Liga-Süd-Torjägerliste) hat der TuSBO aber auch in Rouven Missing einen Torjäger, er kommt auf satte neun Tore, macht Platz 2 (damit haben die „Zwei“ 19 der 35 Saisontore geschossen, locker über 50 Prozent). Kevin Drinkuth und Enrico Salvati kommen immerhin auf je vier Tore. Prosser betonte aber, dass er das Gesamtkonstrukt des Teams, die Geschlossenheit des kompletten Kader („Teamwork“), für das Wichtigste hält: „Es ziehen alle bisher super mit, wir haben im Schnitt 16 bis 18 Spieler beim Training. Ich kann nicht meckern und bin absolut zufrieden. Wir spielen jetzt das, was ich mir vorstelle, schon ganz gut..“ Auch mit dem Konkurrenzkampf der beiden Torhüter (Niko Engelke/Rene Daubitz) ist der 1.FC-Köln-Fan-Prosser sehr einverstanden: „Sie kämpfen hart untereinander, da ist Feuer drin.“ Wenn man bedenkt, dass der TuSBO auch auf verletzte Spieler wie Sebastian Schulze, Nico Budde (Kreuzbandriss) oder Ex-Wolf Matthias Finke (vor Saisonbeginn verletzt, jetzt aber wieder im Kader) verzichten musste und ein Dennis Hambruch berufsbedingt noch kein Spiel absolviert hat, ist der Erfolg umso höher zu bewerten. Und das einzige Remis? „Beim 2:2 führten wir zur Pause 2:0 statt 6:0 oder 7:0...“, seufzte Prosser einmal kurz. Doch da nun auch mal Blau-Weiß Holtrup (nach 29 Spielen ohne Niederlage) dran war und 1:4 beim TuS Lohe verlor, scheint rund um Prosser und dem TuSBO wieder die Herbst-Sonne. Da auch sein Herz-Klub 1. FC Köln bisher ungeschlagen eine starke Saison spielt, gilt für Prosser: Er könnte im Moment wohl Bäume ausreißen. Es geht aber auch so: Nach dem Gespräch mit dem Autor musste der gute Herr Prosser erst Mal den Filius unter der Dusche wegholen, zusammen mit Gattin Angelika. Auch hier gilt: Teamwork ist alles.


Meistens einen Schritt schneller: Der SV Löhne-Obernbeck (blau-weiß), hier im Spiel gegen Herringhausen/Eickum.
KREIS HERFORD
Gute Zeiten, schöne Zeiten: Die neue Fußball-Soap des SV Löhne-Obernbeck kennt bisher nur positive Töne, keinen Missklang oder gar „schlechte Zeiten“. Der Herforder A-Ligist SVLO kann nach acht Spieltagen mit dem 2. Tabellenplatz und 18 Punkten (sechs Siege, zwei Niederlagen) ein mehr als zufriedenes Fazit ziehen. Als Aufsteiger erst recht. Letzten Sonntag gab es ein 3:1 gegen die FA Herringhausen-Eickum, der vierte Heimsieg in Serie – die beste Reifeprüfung für das Derby in einer Woche beim VfL Mennighüffen. Gelobt von allen Seiten wurde der Treffer von Nikolas Neddermann zum 1:0, da „raunten selbst einige Zuschauer erstaunt und erfreut am Rande: Wann haben wir das zuletzt mal hier gesehen, so ein schönes Tor“, jubelte ein mehr als zufriedener Trainer Markus Drawert nach der bisher schnellsten und sehenswertesten SVLO-Kombination. Der Sieg gegen die Gäste, deren Torjäger Pascal Lebek nicht zum Zuge kam, war auch ein Sieg der Geduld: „Wir haben gute 15 Minuten gebraucht, um in die Partie zu finden, die Gäste waren bei einer Aktion sehr gefährlich, dann aber zeigten wir nach dem Tor und der Führung die reifere Anlage, so dass der Erfolg auch in der Höhe verdient war. Am Ende ist Herringhausen noch einmal mächtig aufgekommen und hatte zwei gute Chancen, aber wir lassen es auch nicht zu, dass man uns den Sieg klaut. Wir wissen um unsere Stärken. Vor zwei Jahren wäre so eine Partie womöglich noch Unentschieden ausgegangen..“, schaute Drawert auf die Partie zurück. Nun seien seine Jungs auch reifer und abgezockter, was auch die Tore 2 und 3 bewiesen. Beim 2:0 wurde Niko Rethemeier bei einem Konter sehr trefflich in Szene gesetzt und schoss nach einem Solo das 2:0 (47). Zuvor hielt Armin Born nach der Pause mit einer Großtat die Führung fest. Das 3:0 resultierte aus einem konsequenten Nachsetzen von Slaiman Zuri nach einem fast schon verloren geglaubten Ball, Zuris Rückpass auf Eugen Holm nutzt dieser zu einer butterweichen Flanke auf den Kopf von Danny Hillmer, der mit seinem siebten Saisontor das vorentscheidende 3:0 erzielte. Den Elfmeter, der zum 1:3-Anschlusstreffer führte, verursachte der kurz zuvor eingewechselte Jeger Tippel, an den drei Punkten war aber nicht mehr zu rütteln. Drawert sieht das Gesamtkonzept des SVLO weiterhin auf einem sehr guten Weg: „Wir haben viel dazugelernt, ich habe sehr viele neue lernfähige Spieler und merke: Die Jungs haben noch viel vor – da bin ich als Trainer einfach nur dankbar.“ Die kommende Dankbarkeits-Aufgabe des SVLO hat es in sich: Am kommenden Sonntag beim VfL Mennighüffen.

Aufrufe: 06.10.2016, 12:30 Uhr
Wolfgang Döbber/Fotos: Jürgen Krüger und MaximiliaAutor