2024-04-19T07:32:36.736Z

Interview
Immer noch durch die Lüfte fliegt Pullachs Keeper Michi Hofmann - und das mit bald 44 Jahren. F: Jung
Immer noch durch die Lüfte fliegt Pullachs Keeper Michi Hofmann - und das mit bald 44 Jahren. F: Jung

»Ich habe zu kämpfen und muss mich schon quälen«

Am 3. November wird er 44 Jahre alt: Pullachs Schlussmann Michael Hofmann lässt im FuPa-Interview offen, wie lange er noch zwischen den Pfosten stehen will und erklärt, warum es mit dem Trainerjob in Bayreuth nichts wird

Er kann es nicht lassen oder im Alter umso wertvoller: Unter diesen Rubriken kann man Torwart Michael Hofmann einordnen. Der ehemalige Bundesliga-Keeper des TSV 1860 München steht auch mit 43 Jahren noch im Tor des nach wie vor ungeschlagenen Tabellenführers der Bayernliga Süd, dem SV Pullach. Hofmann wird am 3. November 44 Jahre alt und denkt immer noch nicht daran, seine Schuhe an den berühmten Nagel zu hängen. Am Samstag gastiert der in Bayreuth geborene 1,93 Meter große Schlussmann, der in 16 Spielen nur 15 Gegentore hinnehmen musste und damit bester Keeper der Liga ist, mit seinem Team bei der SpVgg Hankofen-Hailing. Der Oberfranken hat bisher 40 Punktspiele für Pullach absolviert und davon nur zwei verloren. Hofmann absolvierte 82 Bundesliga-Spiele und 92 Zweitliga-Partien für den TSV 1860 München. FuPa hat mit dem Torwart-Oldie über die aktuelle Situation gesprochen.
FuPa: Mit fast 44 Jahren spielst du immer noch in der fünften Liga und das auf höchstem Niveau. Wie fühlt man sich als Oldie mit Spielern, deren Vater du sein könntest?
Michael Hofmann (43): Es ist natürlich schon eine besondere Sache, denn ich bin meines Wissens der älteste Torwart innerhalb dieser Ligaebene. In rund zwei Wochen werde ich 44 Jahre alt und dann bin ich mit Sicherheit Rekordhalter, was mein Alter angeht. Ich fühle mich noch gut und bin motiviert. Am Wochenende können wir in Hankofen die Vorrunde ungeschlagen beenden, was ein weiterer Meilenstein wäre. Außerdem habe ich immer noch viel Spaß. Mich motiviert zudem, dass wir Meister in der Bayernliga werden können, was für mich auch noch einmal eine tolle Sache wäre.

Wie hältst du dich fit, reicht da das normale Training?
Wenn ich es einrichten kann, trainiere ich dreimal die Woche. Zudem trainiere ich individuell. Ich laufe viel, fahre Fahrrad und schwimme. Aber ich habe natürlich zu kämpfen. Mein Ellenbogen wurde 2013 operiert und mein Sprunggelenk bereiten mir Probleme. Manchmal muss ich mich schon quälen.

Wie lange wird man Michael Hofmann noch zwischen den Pfosten sehen?
Das weiß ich noch nicht. So lange ich motiviert bin, mache ich weiter. Jetzt zählt es erst einmal, die letzten sechs Spiele in diesem Jahr über die Bühne zu bringen. Wir haben mit dem SV Pullach die meisten Punkte und die wenigsten Gegentore. Das ist Motivation genug. Was 2017 kommt, das weiß ich noch nicht. Ich hatte kürzlich ein Angebot bei einem Profiverein ins Nachwuchsleistungszentrum einzusteigen. Das hat sich aber zerschlagen. Es gibt auch immer wieder Anfragen von Vereinen aus allen möglichen Ligen. Wie zum Beispiel aus der Kreisliga vom TSV Brunnthal, wo ich wohne. Ich lasse das auf mich zukommen.

Beim Kirchheimer SC hast du schon mal in den Trainerbereich reingeschnuppert. Welche Zukunftspläne hast du nach Beendigung deiner aktiven Karriere?
Wie gesagt, das ist völlig offen. Eine Idee ist es, junge Torhüter auszubilden. Es könnte sein, dass ich eine Torwartschule aufmache. Es gibt viele Gedankenspiele, dem Fußball werde ich verbunden bleiben.

Coach bei der Altstadt in Bayreuth? »Das wird wohl leider nichts.«

Besteht immer noch der Wunsch, zusammen mit deinem Bruder Alexander die SpVgg Bayreuth in der Regionalliga zu trainieren?
Das war ein großes Ziel, aber das hat sich wohl zerschlagen. In Bayreuth sind die Voraussetzungen schwierig. Außerdem ist mein Bruder Alex raus aus dem Fußball, hat zu viel beruflich und privat um die Ohren. Das wird wohl leider nichts.

Der SV Pullach kann nicht in die Regionalliga aufsteigen, weil es keine Spielstätte mit den entsprechenden Voraussetzungen gibt. Was treibt dich an, für diesen Verein zu spielen?
Wir können Bayernliga-Meister werden und ich möchte auch meine gute Serie ausbauen, von 40 Spielen erst zwei verloren zu haben. Ich möchte dort weiter auf hohem Niveau spielen.

Zuletzt hättet ihr beinahe gegen deinen Ex-Klub Jahn Regensburg die erste Niederlage hinnehmen müssen.
Es war ein besonderes Spiel und ich muss sagen, dass wir mit dem Elfmeter für uns kurz vor Schluss zum 2:2 Glück hatten. Das erste Gegentor ging auf meine Kappe. Da habe ich keine gute Figur gemacht.

»Ich versuche, möglichst viele Informationen aufzusaugen. Manchmal schaue ich sogar in der Bezirksliga zu.«

Was machst du eigentlich außer Fußball noch? Du bis ja verheiratet und hast zwei Töchter.
Meine Familie ist mir sehr wichtig. Aber ich bin weiterhin in Sachen Fußball sehr viel unterwegs. Ich versuche, möglichst viele Informationen aufzusaugen, sehe mir Bundesliga-Spiele an. Aber ich bin auch weiter unten in der Regionalliga und tiefer unterwegs. Manchmal schaue ich sogar in der Bezirksliga zu.

Am Samstag steht das Auswärtsspiel bei der SpVgg Hankofen-Hailing an. Was weißt du über Hankofen?
In Hankofen war ich noch nie. Dort hängen die Trauben hoch, denn wir treffen auf einen sehr kampstarken Gegner. Trotzdem werden wir versuchen, nach zwei zuletzt schwächeren Spielen von uns, dort drei Punkte zu holen. Auch wenn es nicht zu einem Sieg reichen sollte, so lautet das primäre Ziel weiterhin ungeschlagen zu bleiben. Für mich wird es ein besonderer Besuch, denn ich kenne ja Hankofens Berater Klaus Sturm sehr gut, den ich in meiner Zeit bei Jahn Regensburg kennengelernt habe. Wir haben regelmäßig Kontakt und tauschen uns aus. Daher freue ich mich auf ein Wiedersehen.

Aufrufe: 020.10.2016, 10:30 Uhr
Dirk Meier Autor