2024-04-16T09:15:35.043Z

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Auf sein Kommando hören seine Mitspieler in Würzburg: Clemens Schoppenhauer hat sich beim Drittliga-Aufsteiger zu einer festen Größe in der Abwehr entwickelt.imago/FAF
Auf sein Kommando hören seine Mitspieler in Würzburg: Clemens Schoppenhauer hat sich beim Drittliga-Aufsteiger zu einer festen Größe in der Abwehr entwickelt.imago/FAF

,,Ich habe viel von Skripnik gelernt"

Clemens Schoppenhauer trifft im DFB-Pokal mit Würzburg auf seine alte Liebe - Stoteler denkt gerne an seine Zeit bei Werder zurück

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BREMERHAVEN. Neun Jahre lang hat Clemens Schoppenhauer im Nachwuchs und in der zweiten Mannschaft von Werder Bremen gespielt. Den Grün-Weißen drückt der aus Stotel stammende Abwehrspieler auch nach seinem Wechsel zu den Würzburger Kickers die Daumen. Mit einer Ausnahme - am Sonnabend, 8. August, trifft der frischgebackene Drittligist Würzburg in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den Bundesligisten. Im Interview mit Dietmar Rose spricht der 23-jährige Schoppenhauer über das bevorstehende Wiedersehen mit Werder und seinem früheren Trainer Viktor Skripnik.
Clemens, Sie starten am Wochenende mit Würzburg in die Saison in der 3. Liga. Spukt das Pokalspiel gegen Werder trotzdem schon in Ihrem Hinterkopf herum? Nein, ich bin ganz auf die 3. Liga konzentriert. An das Pokalspiel denke ich noch nicht. Was trauen sie den Kickers denn in der 3. Liga zu? Wichtig wird sein, dass wir erst mal in der Liga ankommen. Das Niveau ist ein anderes als noch in der Regionalliga. Wir sind nicht so vermessen zu sagen, dass wir um den Aufstieg mitspielen werden. Aber wir gehen in jedes Spiel so rein, dass wir es auch gewinnen wollen. In der Aufstiegssaison standen die Kickers bombensicher in der Abwehr und kassierten nur 15 Gegentore. Das spricht für den Innenverteidiger Schoppenhauer, oder? Sicher, wobei ich auch sagen muss, dass die ganze Mannschaft da mitgeholfen hat. Wir haben einen super Torwart und Offensivspieler, die defensiv gut gearbeitet haben - den Rest haben wir Innenverteidiger gemacht. Letztlich war das eine tolle Mannschaftsleistung. Sie stehen wegen Ihres Trainingsfleißes bei Bernd Hollerbach hoch im Kurs. Was zeichnet den Ex-Profi auf der Würzburger Trainerbank aus? Er legt sehr viel Wert auf Disziplin und lässt die grundlegenden Dinge immer wieder trainieren. Der Trainer kann sehr gut vermitteln, dass man professionell sein muss und wir alle an uns arbeiten müssen. Thomas Schaaf hat das damals so ausgedrückt: ,,Erst kommt die Pflicht, dann die Kür." Aber Hollerbach ist doch wohl hoffentlich kommunikativer als Ihr früherer Werder-Trainer Schaaf? Ja, das auf jeden Fall. Ich weiß, dass ich immer zu ihm gehen kann, wenn etwas ist. Der Trainer sucht auch von sich aus immer wieder das Vieraugengespräch mit den Spielern. Wie intensiv verfolgen Sie noch, was bei Werder passiert? Sehr intensiv. Abgesehen davon, dass Werder seit Kindheitstagen mein Lieblingsverein ist, habe ich dort eine sehr schöne Zeit gehabt. Gerade auch unter Viktor Skripnik, dem ich viel zu verdanken habe, weil ich in der U23 eine sehr gute letzte Saison bei ihm hatte. Ich denke, da habe ich noch mal eine ordentliche Entwicklung genommen, die mich vorangebracht hat. Sie waren also nicht überrascht, dass Skripnik seine Sache bei Werders Bundesliga-Profis so gut macht? Nein, überhaupt nicht. Es hat mich sehr gefreut, dass er diese Chance bekommen hat, weil er wirklich ein guter Trainer ist. Er war selbst Profi und weiß, wie man die Spieler anfassen muss. Was ich bei ihm auch gut finde, ist, dass er objektiv ist. Ich habe bei ihm am Anfang auch nicht gespielt in der U23, aber er hat mich dann mal zur Seite genommen und es mir erklärt. Und das hat auch Sinn gemacht. Es hat bei ihm jeder selbst in der Hand - entweder man lernt oder man lernt nicht. Junge Spieler haben es bei Skripnik leichter, eine Chance in der Bundesliga zu bekommen. Bedauern Sie es, dass er erst zum Profi-Trainer befördert wurde, als Sie Bremen schon verlassen hatten? Was heißt bedauern? Natürlich macht man sich Gedanken darüber. Das ist so ein ,,Hätte, hätte, Fahrradkette". Ich weiß ja auch nicht, ob er mich mit hochgezogen und ob er mir die Chance gegeben hätte - das steht alles in den Sternen. Manchmal gehört auch einfach Glück dazu. Da müssen sich Spieler verletzen, was man natürlich keinem wünscht. Wer weiß, wofür das gut ist. Im Fußball sieht man sich mindestens zweimal im Leben wieder. Das Wiedersehen mit Werder gibt es ja schon am 8. August. Wie stehen Würzburgs Chancen auf eine Sensation gegen die Grün-Weißen, die in den vergangenen Jahren keine Pokalmannschaft waren? Ich denke, dass es schwerer wird als in den vergangenen Jahren, eine Überraschung gegen Werder zu schaffen. Trotzdem geht auch dieses Spiel bei Null los, und wir haben den Vorteil, dass wir nichts zu verlieren haben. Mal schauen, was dabei herauskommt. Haben Sie noch Kontakt mit Werder-Spielern? Gelegentlich. Man schreibt sich ab und an noch, aber irgendwie ist man doch aus den Augen, aus dem Sinn. Dazu kommt, dass wir jetzt gegeneinander spielen. Ich will nicht am Ende mit einer langen Nase dastehen. Erst mal soll gespielt werden, und dann können wir uns wieder unterhalten. Sportlich stimmt alles bei Ihnen, der Vertrag in Würzburg läuft bis 2017. Wie hat sich das Nordlicht Schoppenhauer in Franken eingelebt? Die Stadt ist traumhaft. Das Wetter ist fast immer super. Im Vergleich zum Norden bin ich sogar ein bisschen braun geworden. Ich fühle mich hier sehr wohl.
Aufrufe: 026.7.2015, 19:22 Uhr
Nordsee-Zeitung GmbHAutor