2024-04-25T08:06:26.759Z

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So kennt man ihn: Mansur Faqiryar (hier im letzten Spiel gegen Havelse) als lautstarker Antreiber. Meyer
So kennt man ihn: Mansur Faqiryar (hier im letzten Spiel gegen Havelse) als lautstarker Antreiber. Meyer

"Ich habe alles investiert"

Die Trainer kamen und gingen, der Torwart blieb doch nach fünfeinhalb Jahren verlässt nun auch Mansur Faqiryar den VfB. "Es war mir immer ...
eine Ehre und hat mich mit Stolz erfüllt, die Zitrone auf der Brust zu tragen", sagt der 28-Jährige, der sich am Wochenende mit den Verantwortlichen des Fußball-Regionalligisten auf eine Auflösung des noch bis Saisonende laufenden Vertrages zum 31. Dezember geeinigt hatte. "Wir sind uns schnell einig geworden", sagt Faqiryar, der in den Planungen von Sportleiter Julian Lüttmann und Chefcoach Predrag Uzelac keine Rolle mehr spielt.

"Es hat mich schon ein bisschen überrascht irgendwie kam es doch aus dem Nichts", sagt Faqiryar, der 2009 vom FC Oberneuland nach Oldenburg gekommen und die letzte langjährige Identifikationsfigur im Team des VfB war. Wenn er nun geht, sind die 2012 gekommenen Mohamed Aidara und Thorsten Tönnies die dienstältesten Spieler im Kader.

"Jeder hat so seine Vorstellungen", sagt Faqiryar zur Entscheidung der sportlichen Leitung, künftig auf seine Dienste zu verzichten. "Ich bin keine 20 mehr ich kann das einordnen", erklärt der Keeper, der unter den Trainern Joe Zinnbauer, Torsten Fröhling, Timo Ehle, Andreas Boll, Alexander Nouri und Kristian Arambasic in Oldenburg gespielt hat.

Mit Uzelac, der vor einem Monat das Ruder übernahm, habe er lediglich zweimal gesprochen. "Es ging um den aktuellen Stand meiner Verletzung", erklärt Faqiryar, der in dieser Saison aufgrund von Hüftproblemen nur zweimal im Tor des Regionalligisten gestanden hatte. Nach dem 2:1 eine Woche zuvor beim SV Meppen war die 0:1-Heimniederlage gegen den TSV Havelse am 24. August sein letzter Auftritt im VfB-Tor. Danach hatte er im September trotz Verletzungsproblemen zwei Länderspiele für Afghanistan bestritten.

"Insbesondere den Fans möchte ich für eine wunderschöne Zeit danken. Ich habe alles investiert, was machbar war", meint Faqiryar. Er freue sich nun auf "eine neue Herausforderung. Ich bin gespannt, was kommt", sagt der Keeper: "Eins habe ich im Leben gelernt wenn sich ein Kapitel schließt, öffnet sich ein neues. In meiner Karriere war es dann bislang immer so, dass das Neue immer einen Tick besser war als das Alte. Als ich zum VfB gekommen bin, habe ich nicht damit gerechnet, dass es eine so schöne und auch lange Zeit wird."

Die erfolgreichste Saison war für den 28-Jährigen die vergangene Spielzeit. Einerseits gewann er im Herbst 2013 mit Afghanistan die Südasienmeisterschaft und wurde in seinem Heimatland zum Volkshelden. Andererseits habe er mit dem VfB, der letztlich auf Rang drei landete, "die Regionalliga gerockt. Wir haben hier etwas angestoßen. Ich bin stolz, dass ich als Kapitän eines wundervollen Kollektivs so eine tolle Saison mitbestimmen durfte das war das I-Tüpfelchen", sagt Faqiryar, den mit dem im Sommer zu Werder Bremen gewechselten Nouri (inzwischen Cheftrainer des U-23-Regionalligateams) eine enge Freundschaft verbindet.

Aktuell schuftet der 28-Jährige nicht nur dafür, möglichst schnell wieder spielen zu können ("Es geht aufwärts"), sondern will auch sein Wirtschaftsingenieurstudium in Bremen mit der Masterarbeit abschließen. Das Thema soll sich mit seinen Fußball-Projekten in Afghanistan beschäftigen, wo er mit seinem Engagement für den Nachwuchs seinen Beitrag dazu leisten will, dass es in dem gebeutelten Land aufwärts geht.

In dieser Woche will er in einem sechstägigen Intensivkurs seine Trainer-C-Lizenz machen. "Ich stelle mich breit auf wenn ich die Möglichkeit habe, meine berufliche Zukunft im Fußball zu gestalten, werde ich die Chance ergreifen", erklärt Faqiryar, der weiterhin intensiv verfolgen will, was beim VfB passiert: "Die Zitrone wird man so schnell nicht los."

Aufrufe: 026.11.2014, 08:00 Uhr
Jan Zur BrüggeAutor