2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview

"Ich bin nicht blauäugig ins Amt eingestiegen"

Thomas Kalsdorf hat als neuer Trainer des A-Ligisten SV 21 Steinheim vor allem personelle Probleme zu bewältigen

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Der SV Steinheim überwinterte mit 33 Punkten aus 17 Spielen (10 Siege, 3 Remis, 4 Niederlagen) und 45:28-Toren auf dem vierten Platz der Kreisliga A. Der Aufsteiger liegt nur sieben Punkte hinter dem Spitzenreiter. Torjäger Pascal Hannibal, Kapitän Samet Uslu, Kevin Ring, Hussein Ahmad, Nikita Dell und Andreas Parensen spielen nicht mehr für den SV 21.

Herr Kalsdorf, Sie übernahmen den SV Steinheim sehr kurzfristig zu Beginn der Wintervorbereitung. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Thomas Kalsdorf: Weit vor der kurzfristigen Übernahme im Januar erfolgten bereits Gespräche mit dem Vorstand des SV über ein Engagement zur neuen Saison. Wir einigten uns nach sehr guten Gesprächen, dass ich die Mannschaft im zweiten A-Liga-Jahr übernehmen werde, da eben auch mein Vorgänger Marc Beineke verkündete, dass nach der Serie für ihn in Steinheim Schluss sei. Überraschend folgte dann zu Beginn der aktuellen Vorbereitung ein Anruf mit der Frage, ob ich bereit sei die Mannschaft auch schon sechs Monate früher zu übernehmen. Ich machte mir meine Gedanken und kam letztendlich zu dem Schluss, dass es totaler Quatsch sei, wenn ein weiterer Übergangstrainer das Team in der Rückrunde coacht und ich dann im Sommer – wie vereinbart – übernehmen würde. Daher sagte ich zu und nutze nun die kommende Rückrunde, um das Team kennenzulernen und mit der Mannschaft eine Einheit zu bilden.

Nach der Entlassung von Ihrem Vorgänger Beineke meldeten sich zahlreiche Leistungsträger ab oder spielen zumindest nicht mehr. Ahnten Sie vor Beginn Ihrer Tätigkeit solch eine Dezimierung des Kaders?
Kalsdorf: Ich bin garantiert nicht blauäugig ins Amt eingestiegen und wusste beispielsweise bereits zur Winterpause, dass ich ab Sommer mit Pascal Hannibal und Andreas Parensen wohl nicht mehr rechnen kann. Als dann der Trainerwechsel vollzogen wurde, habe ich mir natürlich gedacht, dass diese beiden Spieler wahrscheinlich nicht mehr unter mir spielen werden. Es entwickelte sich aber nach und nach eine Flut an Abmeldungen von zahlreichen weiteren Akteuren, die mich wirklich überraschte. Mit sechs bis sieben Spielern weniger habe ich ehrlicherweise nicht gerechnet.


Sie sprechen den dezimierten Kader an. Wie sehen Ihre ersten Eindrücke des neu formierten Teams aus?
Kalsdorf: Es sind schlichtweg zu wenig Spieler und damit kann ich aktuell nicht zufrieden sein. Es sind immer um die zehn beim Training, doch die Jungs ziehen gut mit und denen darf man gar keinen Vorwurf machen, da diese Spieler wahrlich nichts für den knappen Kader können – eher im Gegenteil. Der Eindruck der vorhandenen Mannschaft ist also sehr gut, doch ich hoffe, dass sich die Lage ab April durch die dann hoch rückenden Jugendspieler bessert und entspannt.


Was hat sich personell genau beim SV 21 getan und wie soll das Loch kompensiert werden?
Kalsdorf: Sieben Spieler, die hinlänglich bekannt sind und oft genug thematisiert wurden, stehen uns durch Vereinswechsel oder Inaktivität nicht mehr zur Verfügung. Vor der Serie wurden aus der A-Jugend lediglich Giovanni Ovenhausen und Jonathan Kros hoch gemeldet, so dass wir nun auf den ersten April warten, um weitere A-Jugendliche in den Kader berufen zu können und in Spielen einsetzen zu dürfen. Ansonsten rückten Spieler aus der zweiten Mannschaft ins erste Team und werden um den verbliebenen Stamm herum integriert. Bis zum April darf in den verbleibenden Wochen aber wirklich nicht viel passieren, da der Kader bis dahin mit 13 Leuten bereits sehr dünn bestückt ist. Bisher verletzte sich aber zum Glück niemand und auch Jonathan Kros ist nach seiner Knieverletzung wieder fit. Ich bin mir sicher, dass es für alle Beteiligten nach dieser schweren Phase ab April wieder mehr Spaß machen wird.


Wie sieht die konkrete Zielsetzung in der Rückrunde aus?
Kalsdorf: Tabellarisch geht es nur darum den Klassenerhalt zu erreichen und nicht noch in den Abstiegskampf zu rutschen. Ansonsten existieren Ziele eher im mannschaftlichen Bereich. Wir wollen uns finden, eine gute Stimmung in der Mannschaft haben, Teamgeist und ein Gefüge ausprägen und unseren Spielstil entwickeln.


Wie fällt Ihr Fazit zur Wintervorbereitung aus?
Kalsdorf: Körperlich sind wir in bester Verfassung und dazu konnten wir häufig auf dem Platz trainieren. Das Problem war eben nur – wie beschrieben – , dass zu wenig Spieler bei den Einheiten vorhanden waren. Trotzdem liefen aber auch die Testspiele gegen Alhausen (5:0), Fürstenau (5:4), Boffzen (2:2) und Drenke (2:2) wirklich zufriedenstellend und so sehe ich uns für den Auftakt gewappnet.


Was gefiel Ihnen am Spiel Ihrer Mannschaft in der Vorbereitung schon richtig gut?
Kalsdorf: Das Kurzpassspiel und generell die Anlagen alles spielerisch zu lösen. Die Mannschaft schlägt keine unnötigen langen Bälle und lässt die Kugel richtig gut laufen. Vor allem das Aufbauspiel muss ich lobend erwähnen.


Wo muss sich Steinheim steigern?
Kalsdorf: Die Laufbereitschaft und der Einsatz kann noch besser werden. Bei aller spielerischer Qualität sind diese Punkte in der A-Liga eine der wichtigsten. Dazu fehlt noch die Robustheit im Zweikampfverhalten. Das liegt aber eben auch an der geringen Erfahrung des Teams.

Aufrufe: 010.3.2017, 09:09 Uhr
Lars Lange/Foto: WenzelAutor