2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten
Ali Senergil (links) ist nicht mehr Trainer von Türkgücü Königsbrunn. Der Mann an seiner Seite, Mehmet Celik, unterstützt nun den neuen Coach Hasan Can (rechts).   F.: Reinhold Radloff
Ali Senergil (links) ist nicht mehr Trainer von Türkgücü Königsbrunn. Der Mann an seiner Seite, Mehmet Celik, unterstützt nun den neuen Coach Hasan Can (rechts). F.: Reinhold Radloff

»Ich bin maßlos enttäuscht«

Ali Senergil als Trainer von Türkgücü Königsbrunn völlig überraschend entlassen

„Maßlos enttäuscht“ ist Ali Senergil, Trainer des Kreisklassisten SV Türkgücü Königsbrunn. Er wurde am Montag von der Vorstandschaft des Vereins entlassen, für ihn „absolut nicht nachvollziehbar“. Doch die Vorstandschaft sieht das ganz anders.

Für den Trainer bricht eine Welt zusammen: „Ich weiß einfach nicht, warum ich entlassen wurde“, sagt Senergil, der sich im Prinzip keinen Grund vorstellen kann, warum ihn Türkgücü nicht mehr haben will. „Warum zweifelt die Vorstandschaft an mir?“ Der einzige Gedanke, der Senergil kommt: „Ich habe dem Vorstand vor vier Wochen gesagt, dass ich zum Saisonende aufhören werde. Meine Begründung dafür ist: Ich habe etwas Probleme damit, die Distanz zu den Spielern zu wahren, weil wir alle sehr gut befreundet sind. Aber das kann doch kein Grund für meine Entlassung sein, und das in einem Moment, in dem wir als Aufsteiger von 2014 schon wieder den Aufstieg schaffen können. Noch ist für uns doch nichts verloren. Und ich glaube, ich habe nichts falsch gemacht.“ Senergil bezeichnet seinen psychischen Zustand und den seiner Freunde als „schockiert“. „Ich mag den Verein und hätte ihm auch in Zukunft weitergeholfen. Aber was jetzt passiert ist, das ist unverschämt.“

Auch Taner Zan, Zweiter Vorsitzender bei Türkgücü und Fußball-Abteilungsleiter, ist mit der Situation unzufrieden. „Es ist uns sehr schwergefallen, Senergil zu entlassen, denn er hat einen super Job gemacht. Dass wir Tabellenführer sind, das ist natürlich auch sein Erfolg. Aber wir müssen an den Verein denken.“

Zan erklärt die Entlassung von Senergil so: „Wir hatten eine sehr starke Hinrunde und einen Neun-Punkte-Vorsprung. Den haben wir dann in der Rückrunde verschenkt. Vielleicht war es ja so, dass Senergil sich schon länger mit dem Gedanken getragen hat, aufzuhören und dass es da einen Zusammenhang mit den Punktverlusten gibt. Deshalb glaubten wir, sofort eine Entscheidung treffen zu müssen, um uns nicht, im Falle des Nichtaufstiegs, den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, dass wir nicht reagiert hätten. Wenn die Entscheidung falsch war, dann müssen wir eben dafür gerade stehen.“

Warum Senergil quasi ein Spiel vor Saisonende entlassen wird? „Es geht wohl eher um drei Spiele, rechnen wir die eventuell notwendige Relegation mit.“ Zan sieht es so: „Da wir am Sonntag frei haben, müssen wir während der regulären Saison nur noch die Partie gegen Hurlach bestreiten. Wir hoffen, dass wir diese gewinnen. Kleinaitingen und Langerringen haben noch zwei Spiele, also noch mehr Chancen, zu gewinnen.“

Die für die Königsbrunner schwierige Ausgangssituation: Türkgücü hat als Tabellenerster 49 Punkte und die beiden Verfolger FC Kleinaitingen 48 und Langerringen 47 Punkte. Sie müssen am Samstag gegeneinander antreten. Am Sonntag danach spielt Kleinaitingen in Großaitingen und Langerringen beim TSV Königsbrunn.

Sollten beide Verfolger am letzten Spieltag verlieren, dann ist Türkgücü Meister. Gewinnen beide, hängt die Meisterschaft vom Ausgang des Derbys ab: Bei einem Unentschieden ist Kleinaitingen Meister, da der punktgleiche SV Türkgücü bei den Lechfeldern zweimal verloren hat. Im schlechtesten Fall ist Königsbrunn in der Relegation, einen Sieg gegen Hurlach vorausgesetzt. Sollte Türkgücü gegen den schon sicheren Absteiger verlieren, dürfen die Königsbrunner auch nicht in die Relegation.

In jedem Fall übernimmt ab sofort Senergils bisheriger Co-Trainer, Hasan Can, dessen Amt bis Saisonende. Und Mehmet Celik wird ihn unterstützen. Diese Drei waren bisher ein Trainerteam. Sollte Türkgücü nicht aufsteigen, werden sie die kommende Saison wohl mit den eigenen Leuten bestreiten. Steigt Türkgücü auf, wird er nicht nur einen neuen Trainer holen, sondern auch zwei oder drei zusätzliche Spieler. Noch vor ein paar Wochen haben wir gedacht, dass der Aufstieg in trockenen Tüchern ist. Jetzt ist alles anders und es warten zwei spannende Wochen auf uns“, ärgert sich Zan und hofft.

Aufrufe: 012.5.2016, 10:46 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Reinhold RadloffAutor