2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Hagen Hübner
Hagen Hübner

"Ich bin ein Typ, der gerne anpackt"

INTERVIEW: +++ Hagen Hübner weilt derzeit in der Vogelsberger Heimat und bereitet sich auf neue Aufgaben vor +++

ALSFELD . Seit rund vier Wochen hat Hagen Hübner Urlaub. Mitte Oktober endete die Saison in der thailändischen Thai League, der höchsten Spielklasse des Landes, die der 35 Jahre alte gebürtige Marburger mittlerweile sehr genau kennt. Denn der in Kirtorf aufgewachsene Fußballfachmann arbeitet als Co-Trainer für Erstligist Nakhon Ratchasima. Anfang Dezember steigt Hübner mit seiner Mannschaft in die Vorbereitung auf die neue Saison ein, die im Februar 2017 beginnt. Ob er dann noch für seinen Verein arbeitet, ist allerdings unklar. Denn Hagen Hübner hat sich auf einen lukrativen Posten im Verband beworben. Ehe er nach Thailand zurückkehrt, wird der 35-Jährige noch einige Tage durch Deutschland reisen. Für einige Tage weilte er auch im Vogelsberg, seiner Heimat. Seine zweite Heimat ist mittlerweile Thailand – ein Land, das Hagen Hübner in den vergangenen vier Jahren zu schätzen gelernt hat. „Für die nächsten drei bis fünf Jahre sehe ich mich auf jeden Fall in Thailand“, sagt Hagen Hübner.

Herr Hübner, Sie sind derzeit auf Heimatbesuch. Konnten Sie sich etwas entspannen?

Naja, also Entspannung sieht anders aus. Ich bin seit einer Woche in Deutschland und bin ständig unterwegs. Ich war kurz im Vogelsberg, dann bin ich wegen eines neuen Visums nach Stuttgart gefahren. Derzeit bin ich in München, wo ich Freunde treffe und mir auch Trainingseinheiten der Nachwuchsteams von Bayern München anschauen möchte. Am Samstag fahre ich dann nach Frankfurt und schaue mir die Bundesliga-Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund an, ehe es – ebenfalls zu Fortbildungszwecken – nach Berlin geht. Alte Freunde aus dem Vogelsberg kann ich bei diesem Pensum kaum sehen. Mit meiner Familie konnte ich etwas Zeit verbringen, außerdem habe ich frühere Trainerkollegen vom Alsfelder DFB-Stützpunkt getroffen. Mit Günter Stiebig hatte ich ein gutes Gespräch, bevor er zur Fortbildung nach Malta geflogen ist.

Am vergangenen Sonntag besuchten Sie das Alsfelder Derby zwischen der Sportvereinigung Leusel und der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod. Was haben Sie aus dem Spiel mitgenommen?

Für mich war das eine interessante Sache, weil ich einige der Spieler früher selbst trainiert habe, als ich C-Jugend-Coach des JFV Alsfeld-Bechtelsberg war. Der ein oder andere hat sich seitdem wirklich sehr gut entwickelt, was mich natürlich sehr freut. Das Spiel selbst fand ich nicht so toll, was im Wesentlichen an den schwierigen Platzverhältnissen und dem vielen Wind lag. Leusel hat jedenfalls verdient gewonnen.

Seit einigen Jahren sind Sie im thailändischen Fußball tätig und hatten immer wieder über schwierige Strukturen geklagt. Was hat sich in 2016 dort getan?

In einem Jahr passiert in Thailand nicht so viel (schmunzelt). Im Ernst: Die Strukturen in der Jugendarbeit haben sich etwas verbessert. Das liegt auch daran, dass der Verband verstärkt auf ausländische Trainer setzt, die gut ausgebildet sind. Vielleicht darf ich bald auch aktiv die Zukunft des thailändischen Fußballs mitgestalten. Ich hatte mich auf den Posten des U16-Nationaltrainers beworben und bin unter den letzten fünf Kandidaten. Ich musste ein Trainingskonzept erarbeiten, um mich gegen 200 Bewerber durchsetzen zu können. Wenn ich den Job bekommen sollte, würde ich in jedem Fall den Austausch mit dem Deutschen Fußball-Bund intensivieren.

Sehen Sie sich mittelfristig nicht mehr als Vereinstrainer?

In meinem Verein bin ich ja „nur“ Co-Trainer, sodass ich nicht so viel selbst verändern kann. Ich bin aber schon ein Typ, der gerne etwas anpackt und verändert. Von daher glaube ich schon, dass mir eine Tätigkeit beim Verband sehr liegen würde. In jedem Fall müsste ich dann meinen Job als Vereinstrainer aufgeben und nach Bangkok ziehen. Falls ich den Job nicht bekomme, bleibe ich Trainer bei meinem Verein. Einen Vertrag habe ich bereits vorliegen. Ich muss mir also keine Sorgen um die Zukunft machen. Foto: Jantrajangreed



Aufrufe: 025.11.2016, 08:00 Uhr
Daniel Seehuber (Oberhessische Zeitung)Autor