2024-04-24T13:20:38.835Z

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Jahn-Trainer Michael Hutzler steht in den Startlöchern für die neue Saison (Foto: Zink).
Jahn-Trainer Michael Hutzler steht in den Startlöchern für die neue Saison (Foto: Zink).

Hutzler: "Werden unseren Stil beibehalten"

Trainer der SpVgg Jahn Forchheim über Sorgen und freudige Momente der Saisonvorbereitung

Weniger als zehn Tage verbleiben, bis es wieder los geht in der Bayernliga. Über den Stand der Vorbereitung und seine Sorgenkinder sprachen wir mit Jahn-Trainer Michael Hutzler.

Die erste Teambuilding-Maßnahme fand bei der SpVgg Jahn schon vor dem offiziellen Trainingsauftakt statt. Zwei Stunden vor dem Aufgalopp trafen sich die Kicker zum gemeinsamen Fußballschauen im Vereinsheim. "Wie in den vergangenen Jahren auch, hat die Mannschaft die Neuzugänge schnell in ihren Kreis aufgenommen. Diejenigen, die schon länger bei uns sind, übernehmen da die Führung. Das zeichnet den Jahn schon immer aus", erklärt Übungsleiter Michael Hutzler. Die Neuen, "die wir von der Persönlichkeit schon auch bewusst so aussuchen, dass sie ins Gefüge passen", sollen sich ganz auf ihre sportlichen Aufgaben konzentrieren können, denn da warteten so einige Herausforderungen.

WM brachte neue Ideen

Nach den obligatorischen Einheiten, in denen viel für Kraft, Koordination und Grundlagenausdauer getan wurde, galt es vor allem, das taktische System des Jahn zu verinnerlichen. "Das Verschieben ohne Ball, das laufintensive Pressing und das schnelle Umschalten prägen unser Spiel", sagt Hutzler und fügt mit einem Seitenhieb auf die kurz vor der WM zur Innenverteidiger-Reihe umgebaute Abwehrformation der deutschen Nationalmannschaft an: "Wir haben diese Spielertypen und werden von unserem erfolgreichen Stil auch nicht abrücken."

Inspiriert von einer Systemvariante der Niederlande ließ Hutzler seine Elf in den Testspielen und jüngst auch im dreitägigen Trainingslager in Hersbruck aber auch mit Dreierkette agieren. "Wenn wir einmal im Rückstand sein sollten, hätten wir durch diese taktische Umstellung einen Mann mehr im Mittelfeld, um den Gegner intensiver unter Druck zu setzen", weiß Hutzler. Mit den gezeigten Leistungen in den Vorbereitungspartien darf der Jahn-Coach durchaus zufrieden sein, fehlten doch immer wieder zahlreiche Stammkräfte. Mit drei Treffern in vier Spielen ragte Rechtsverteidiger Bastian Schäferlein heraus. "Er macht, was der deutschen Mannschaft in Brasilien fehlt. Da er gelernter Offensivspieler ist, schaltet er sich immer wieder auf dem Flügel mit ein und strahlt vorne richtig Torgefahr aus", sieht sich Hutzler bestätigt.

Schäferleins Anlaufprobleme nach der Rückversetzung sind verflogen. Dafür droht die defensive Mittelfeldzentrale zur Dauerbaustelle des Bayernligisten zu werden. Weil Chefstratege Maximilian Bauernschmitt (Kreuzbandriss) noch länger ausfällt, testete Hutzler Kevin Woleman, der als Innenverteidiger entweder Hayri Özdemir oder Georg Neudecker den Platz im Team nimmt, bereits mehrfach als Option zum eingespielten Duo Maximilian Göbhardt/Ferdinand List. Dazu durften Dilan Kumpir sowie die beiden Neuzugänge Klaus Faßold und Andreas Martin ihre Bewerbung abgeben. Ergebnis: Am stabilsten präsentierte sich die Defensive bei den erstgenannten Konstellationen.

Quartett ist angeschlagen

Das Problem ist nur, dass das Trio Göbhardt (Sprunggelenk), List (Knie), Woleman (Schienbein) neben Tempodribbler Thomas Roas momentan nicht voll trainieren kann. "Verletzungen kannst du dir immer holen. Aber diese Häufung von kleineren Problemen, die ich so noch nicht erlebt habe, liegt mit Sicherheit an der zu kurzen Wettkampfpause. Die Intensität war bei uns bis zum letzten Saisonspiel bei 100 Prozent", ärgert sich Hutzler über die Terminansetzungen des Verbandes: "Obwohl wir so kurz vor dem Punktspielstart eigentlich Vollgas geben müssten, brauchen die angeschlagenen Jungs Entlastung." Und einen geduldigen Trainer, der nicht jammert, wie Hutzler betont.

In dieser vorletzten Vorbereitungswoche wird beim Jahn viermal trainiert, Samstag (in Stadeln) und Sonntag (in Ebermannstadt gegen Bamberg) noch mal praktisch getestet, ehe auf Punktspielrhythmus und drei Mal Training umgeschaltet wird. Das Verletzungspech hat Hutzler die Vorfreude auf seine fünfte Spielzeit mit dem Jahn aber nicht verhagelt: "Ich freue mich, dass es wieder los geht und bin sicher: Wir können wieder oben mitspielen." Hoch erfreut war der 44-Jährige darüber, "dass die Angeschlagenen im Trainingslager trotzdem von früh bis spät bei der Mannschaft waren und gezeigt haben, dass sie wollen." Ihren Einstand - samt dem streng geheimen Aufnahmeritual - geben, dürfen die Neuzugänge nach Hutzlers Geschmack am besten nach einem erfolgreichen Saisonauftakt gegen Regensburg.

Aufrufe: 03.7.2014, 10:31 Uhr
Kevin Gudd (NN Forchheim)Autor