Gonschior hat den Gegner zuletzt bei seinem 6:2-Erfolg gegen den SV Bislich beobachtet. "Dessen Trainer Dennis Lindemann hat absolut recht mit seiner Aussage, dass das Spiel bis zur 40. Minute ausgeglichen war und dann die individuelle Klasse der Friedrichsfelder binnen fünf Minuten für die Entscheidung gesorgt hat", sagt der HSV-Trainer. Diese individuelle Stärke von Akteuren wie Thomas Giesen, Marvin Prietzel oder auch Denis Mühleweg mache die Friedrichsfelder so unberechenbar.
"Ich hatte den Eindruck, dass sie häufig von Situation zu Situation entscheiden, wie es weitergeht. Und häufig treffen sie unerwartete, aber gute Entscheidungen", so Gonschior. Doch bevor seine Kicker bei so viel Lob für den Gegner mental schon einen Respektabstand einplanen, stellt der Trainer klar: "Wir wollen uns nicht auf das Spiel des Gegners einstellen, sondern wollen unser eigenes durchdrücken. Wenn wir das schaffen, wird sich zeigen, wie viel Raum und Möglichkeiten das den Friedrichsfeldern noch für ihre Entscheidungen lässt."
Die Hamminkelner hatten am vergangenen Sonntag spielfrei. "Wir haben zwei Wochen sehr gut trainiert, das hat richtig Spaß gemacht. Großen Anteil daran hat auch Andreas Burghammer, der das hervorragend macht", lobt Gonschior seinen erfahrenen Co-Trainer. Die beiden haben ihre Spieler auf einen Gegner eingestellt, der von hinten heraus mit Stefan Giesen (ehemals PSV Wesel) als Abwehrchef schnell nach vorne umschaltet. "Zudem gehe ich davon aus, dass sie unsere Angreifer in Manndeckung nehmen werden", sagt Jörg Gonschior, der noch ein wenig um den Einsatz von Hendric Storm bangt. "Ich hoffe, dass wir ihn zuletzt mit seinem Zwicken im Oberschenkel früh genug vom Feld genommen haben. Denn er war wirklich gut in Form."
Sogar sehr gut in Form ist derzeit Raik Wittig, der seine Trefferzahl in den vergangenen sechs Begegnungen von vier auf stolze 13 Tore heraufgeschraubt hat und damit mittlerweile die Liga anführt. "Es wird aber in erster Linie darauf ankommen, wie wir uns defensiv präsentieren", meint Gonschior. Erst ein Spiel ohne Gegentor ist der Hauptgrund dafür, warum er sein Team selbst nicht als "Spitzenmannschaft" bezeichnet. Noch nicht.