HSV steht nach 4:1-Erfolg an der Spitze

Früher griffen Spieler von überraschenden Tabellenführern kollektiv zur Schere und schnitten die Tabelle stolz heraus. Heute erscheint das Tableau mit einem Handwisch auf dem Display des Smartphones, macht die Spitzenreiter aber nicht weniger froh. Es ist indes nicht damit zu rechnen, dass den Bezirksliga-Fußballern des Hamminkelner SV, der nach dem gestrigen 4:1 (1:1)-Heimsieg gegen den 1. FC Kleve II ganz oben in der Tabelle steht, die Momentaufnahme vom zweiten Spieltag zu Kopf steigen wird. Und wenn doch, dann hat Jörg Gonschior vermutlich wieder eine Idee.

So wie am vergangenen Dienstag, als sich die HSV-Kicker nach dem 4:1-Auftakterfolg bei Olympia Bocholt eigentlich auf ein lockeres Training eingestellt hatten. Trainer Gonschior hatte jedoch ganz andere Pläne - und die Medizinbälle dabei. "Wir dürfen in keinster Weise abheben, sondern müssen fleißig bleiben", sagte er gestern nach dem Abpfiff und richtete damit wieder einen Appell an seine Schützlinge, nachdem diese zum zweiten Mal in dieser noch jungen Saison überzeugt hatten. Jörg Gonschior ließ es sich aber auch nicht nehmen, seine Mannschaft ausgiebig zu loben. Warme Worte erhielt etwa der dribbelstarke Ahmet Aydin, Torschütze zum 1:0 in der sechsten Minute. "Ahmet wird von Woche zu Woche besser", meinte Gonschior.

Der HSV leistete sich nach der frühen Führung allerdings 20 schwache Minuten, die der Gegner sofort bestrafte. Den Klever Ausgleich besorgte der Gastgeber zu allem Überfluss dann auch gleich noch selbst. Osama El Toufailis völlig verunglückter Rettungsversuch landete in der 30. Minute zum 1:1 im eigenen Netz.

Kurz darauf war für den Linksverteidiger des HSV die Partie wegen einer Oberschenkelzerrung beendet. Und auch sein Pendant auf der rechten Seite, Alexander Höppner, musste wegen einer Knieverletzung noch in der ersten Halbzeit ausgewechselt werden. Der Klever Martin Tekaat verabschiedete sich zudem mit einer starken Schwellung am Kopf ins Krankenhaus. Sein Coach Detlev Remmers bezeichnete den schmerzhaften Zusammenprall mit Hamminkelns Hendric Storm später als "Knackpunkt der Partie" und unterstellte dem Rückkehrer im HSV-Trikot in dieser Szene zudem einen "Ellbogen-Check".

Wegweisender für den Ausgang des Spiels dürfte jedoch die Umstellung des HSV auf zwei Angreifer und der erneute Führungstreffer durch Julian Weirathers starke Einzelleistung kurz nach Wiederanpfiff gewesen sein (47.). "Danach konnten wir auf Fehler des Gegners lauern", sagte Jörg Gonschior. Dies gelang seinem Team anschließend beeindruckend gut. Raik Wittig entschied erst mit einem Schlenzer (63.) und später auf Zuspiel von Tom Wirtz (90). die Partie.

Hamminkelner SV: Tünte - El Toufaili (37. Wirtz), Hütten, Hollenberg, Höppner (37. Sweers), Weirather, Storm, Aydin, Klump, Krause, Wittig.