2024-05-02T16:12:49.858Z

Turnier
Henning Leu (l.)  erfüllte  mit dem Güstrower SC trotz des vierten Platzes die Erwartungen.
Henning Leu (l.) erfüllte mit dem Güstrower SC trotz des vierten Platzes die Erwartungen.

"Holzmedaille" für den Gastgeber

Hochspannung beim 42. Hans-Scheidemann-Gedenkturnier in der Sport- und Kongresshalle / GSC nicht mit dem Glück im Bunde

Platz 4 und somit ,,nur" die ,,Holzmedaille", für den Gastgeber Güstrower SC 09 beim 42. Hans-Scheidemann-Gedenkturnier. Der eine oder andere der rund 600 Zuschauer dürfte vermutlich etwas enttäuscht die Güstrower Sport- und Kongresshalle am Samstagabend nach fast sieben Stunden Hochspannung und guter Fußball-Unterhaltung verlassen haben. Enttäuscht hatten die Spieler von GSC-Trainer Sven Lange jedoch keineswegs, auch wenn sich das auf dem Papier nach zwei Turniersiegen und einem zweiten Platz in den vorangegangenen drei Jahren vielleicht so liest.

,,Wir wollen ins Halbfinale", hatte Trainer Lange vor dem ersten Anpfiff das Minimalziel ausgegeben. ,,Und dann um den Turniersieg mitspielen", hinzugefügt. Beides schafften die GSC-Männer um Kapitän Björn Plate. Im Auftaktspiel gegen den SV Pastow wählten die Güstrower die kontrollierte Offensive und schafften durch Tore von Marvin Bartelt und dem aus Malchow gekommenen Henning Leu einen verdienten 2:0-Erfolg. Der erhoffte Auftakt nach Maß.

Mit dem Doberaner FC machten die Lange-Schützlinge kurzen Prozess. Zwar sprang der Ball nach einem ,,Hammer" von Erik Schameitke von der Lattenunterkante zurück ins Feld, doch kurz darauf erzielte der brillante Sava-André Mihajlovic die Führung, die Bartelt, Ole Schuller (per Kopfball) und Plate (im Duett mit Mihajlovic trug er den Ball fast ins Netz) souverän zum 4:0-Endstand ausbauten.

Gegen den Oberligisten 1. FC Neubrandenburg ging es im dritten GSC-Spiel um den Gruppensieg. Die Entscheidung wurde durch das 1:1 vertagt. Die Güstrower waren trotz Feldüberlegenheit in Rückstand geraten. Der FCN-Torwart musste unmittelbar danach einen Mihajlovic-Knaller über die Fäuste gleiten lassen, schlug den Ball mit einem Reflex noch ins Feld zurück. Nicht wenige in der Halle hatten den Ball schon hinter der Linie gesehen. Lange Zeit zum Nachtrauern blieb nicht, denn auch den nächsten Mihajlovic-Distanzschuss musste der Neubrandenburger Keeper prallen lassen. Paul Fichelmann stand richtig und staubte im Gerd-Müller-Stil zum Ausgleich ab.

Nach dem die Güstrower auch ihr letztes Gruppenspiel dominiert und dem SV Warnemünde beim 6:0 nicht die Spur einer Chance gelassen hatten, schien der Gruppensieg nahe. Mihajlovic (2), Schameitke (ebenfalls 2), der nach seinem ersten Treffer mit der ,,Säge" die Fantribüne zum Beben brachte, Schuller und Nico Hinrichs schossen das halbe Dutzend Tore heraus. Da sich aber anschließend der SV Pastow gegen den 1. FCN im Chancenauslassen übertraf und die Neubrandenburger auf der anderen Seite die resignierenden Pastower gegen Ende hin locker auskombinierten, fiel 30 Sekunden vor Schluss das 6:0 für den Oberligisten, der damit exakt 10 Punkte und 12 Plustore wie die Güstrower herausgespielt hatte, dank der mehr geschossenen Treffer aber die GSC-Kicker auf den 2. Gruppenplatz verwies.

Das hieß also Halbfinale gegen den FC Mecklenburg Schwerin, in dem viele den Turnierfavoriten gesehen hatten. Unterstützt von den Fans, legten die GSC-ler zweimal durch Sava-André Mihajlovic vor, wobei das förmlich unter die Latte genagelte 2:1 eigentlich zum Finaleinzug hätte reichen müssen. Noch vier Minuten blieben zu spielen und Schwerin nach einem Foul an Leu in Unterzahl. 1:10 min vor Schluss wertete der Schiri eine Aktion von Schameitke als Unsportlichkeit, schickte ihn zwei Minuten vom Platz. 20 Sekunden später nutzte Schwerins Schütze vom Dienst, Enrico Karg, den nun größeren Raum zum 2:2-Ausgleich. 9-m-Schießen. Zwar parierte der starke Florian Kirsch einen Schuss, aber von den drei GSC-Spielern brachte nur Hinrichs seinen Versuch im Schweriner Kasten unter. Zu wenig für den Finaleinzug.

Im Spiel um Platz 3 gegen den FC Förderkader René Schneider hatten die Güstrower wieder keinen Bund mit Fortuna geschlossen. Nach Schameitkes gefühlvollem Heber zum 1:0 wähnte sie jedermann auf der Siegerstraße, doch zwei Distanzschüsse der Rostocker (der zweite noch unglücklich abgefälscht) wendeten das Blatt. Auf der anderen Seite sprang Mihajlovics Schuss aus halbrechter Position vom Innenpfosten ins Feld zurück und einem GSC-ler vor die Füße...

Im Finale zeigten sich die Neubrandenburger zur Überraschung vieler abgezockter als die Schweriner. Nach langem belauern führte ein Doppelschlag zum 2:0, den 1:2-Anschlusstreffer des Favoriten beantwortete Torschützenkönig Daniel Nawotke sofort mit dem entscheidenden 3:1. Das einzige Turnierspiel, das Sieger FCN also nicht gewinnen konnte, war das 1:1 gegen den GSC geblieben. Und für den bietet der 4. Platz keinen Anlass, die Köpfe hängen zu lassen. Die Güstrower Verbandsliga-Fußballer hatten - wie gewollt - auf Augenhöhe mit um den Turniersieg mitgespielt.

Aufrufe: 017.1.2016, 17:15 Uhr
Hans-Albrecht KühneAutor