2024-04-15T13:50:30.002Z

Im Nachfassen
Das Team von Holstein-Trainer Karsten Neitzel konnte am Mainzer Bruchweg die gute Auswärtsbilanz ausbauen. Foto: Hermann
Das Team von Holstein-Trainer Karsten Neitzel konnte am Mainzer Bruchweg die gute Auswärtsbilanz ausbauen. Foto: Hermann

Holstein-Trainer Neitzel: "Wir fahren zufrieden nach Hause."

Zwei unterschiedliche Halbzeiten bringen Auswärtspunkt in Mainz

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Einen Punkt gewonnen oder doch zwei verloren? Da wollten sich die Kieler nichts einreden lassen. Zwar wusste Karsten Neitzel, dass ,,andere Mannschaften hier schon schlechter ausgesehen und drei Punkte mitgenommen" hatten. Dennoch stellte der Holstein-Trainer klar: ,,Wir fahren zufrieden nach Hause." Er erklärte die ,,zwei unterschiedlichen Halbzeiten" aus seiner Sicht so: ,,Die erste war weniger gut, die zweite mehr gut." Dabei ersparte er sich bewusst die klaren Einschätzungen ,,schlecht" oder ,,sehr gut". Zu beidem fehlte jeweils noch etwas.

,,In der ersten Hälfte haben wir zu viele Fehler bei eigenem Ballbesitz gemacht, haben es nicht geschafft, vorne für mehr Gefahr zu sorgen", erklärte der 47-Jährige. ,,Wir haben die Gegenspieler nicht immer schnell genug gefunden", machte er aber auch im Umschalten auf Defensive ein paar Probleme aus, doch unter dem Strich stand eine nicht so negative Erkenntnis: ,,Wir haben nicht so viel zugelassen."Die zweite verlief dann aus Kieler Sicht besser. ,,Wir haben den Gegner noch etwas tiefer aufgenommen", erklärte Neitzel, der auf das bei Holstein beliebte Stilmittel Angriffspressing von vornherein verzichtet hatte. ,,Hätten wir das versucht, wären wir auseinander montiert worden", glaubte er und brachte nicht nur damit seinen Respekt gegenüber den Mainzern zum Ausdruck, die er schon im Vorwege kräftig gelobt hatte. ,,Bei jedem der Mainzer Spieler denkt man, die gehen mit dem Ball ins Bett, stehen mit dem Ball wieder auf und gehen kicken", hatte er dem 05-Nachwuchs bereits fußballerisch höchstes Niveau attestiert. Doch dem stellten sich die Kieler nach der Pause besser entgegen. ,,Da war dann auch ein wahnsinniger Kampf zu sehen, das war vorher noch nicht ganz so", beschrieb Neitzel und stellte fest: ,,Wir hatten auch zwei, drei klare Chancen, sodass es am Ende auch drei Punkte hätten sein können. Enttäuscht sind wir deshalb aber nicht.

"Unterm Strich stand auch die positive Erkenntnis, erstmals nach sieben Spielen mit mindestens einem Gegentor wieder zu Null gespielt zu haben. Zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen untermauern zudem eine positive Tendenz - nimmt man das Pokalspiel in Lübeck hinzu, war es erstmals seit Wochen so, dass auf ein positives Spiel nicht gleich ein Negativerlebnis folgte. ,,Wir haben derzeit nicht die stabile Formation wie in der vergangenen Saison", erläuterte Neitzel, der aber von seinem Team weiterhin überzeugt ist. ,,Wenn alle Mann fit sind, habe ich auf einigen Positionen ja sogar die Qual der Wahl", erinnerte er auch daran, dass mit Maik Kegel und Fabian Schnellhardt die beiden fußballerisch stärksten Akteure fehlten. Dazu beigetragen haben auch die jüngsten (Wieder-)Entdeckungen Manuel Hartmann und René Guder. Den Abwehr-Routinier lobte der Trainer über das Kollektiv: ,,Die gesamte letzte Kette hat sehr gut gearbeitet." Bei Guder und anderen Offensivkräften sah Neitzel von einer frühzeitigen Auswechslung ab und wurde bestätigt. ,,René hat vieles drin, muss es sich aber selbst auch zutrauen. Das hat man nach der Pause gesehen", so der Holstein-Coach.Mit dem Punkt im Gepäck wollte er auch dem verpassten Schritt in Richtung obere Tabellenhälfte nicht nachtrauern. ,,Jetzt müssen wir halt am Freitag sehen, dass wir einen positiven Jahresabschluss hinbekommen", sagte er mit Blick auf das letzte Heimspiel im Jahr 2015 gegen den Halleschen FC, das mit Ex-Holstein-Trainer Stefan Böger kommt, und den Kielern auf Augenhöhe begegnen dürfte.
Aufrufe: 015.12.2015, 10:30 Uhr
SHZ / cjeAutor