2024-05-10T08:19:16.237Z

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Johannes Wurtz (Greuther Fürth).
Johannes Wurtz (Greuther Fürth).
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Holstein sucht den Top-Stürmer

Kandidaten Frahn bis Harder

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Noch hat sie nicht einmal begonnen, die Winter-Transferperiode. Und doch wird rund um die Kieler ,,Störche" darüber derzeit schon mehr diskutiert als über die Tabellensituation, die nach den Ergebnissen des Wochenendes durchaus als prekär einzustufen ist. Holstein überwintert nur drei Punkte vor der Abstiegszone.

Nachdem im Sommer der eine oder andere Transfer nicht wie erhofft passte, müssen der neue Geschäftsführer Sport Uwe Stöver und Trainer Karsten Neitzel im Winter erneut an den Umbau des Kaders gehen. Mit Eiður Sigurbjörnsson, dem Innenverteidiger vom schwedischen Erstligisten Örebro SK, wurde ein dringend benötigter Mann für die Defensive bereits gefunden. Es darf nicht der letzte Neuzugang bleiben.

Im Mittelfeld suchen die Kieler nach einem zentralen Spieler, der möglichst defensive und offensive Komponenten vereinen soll. Jonatan Kotzke (SV Wehen Wiesbaden), in der Vorwoche im Probetraining, wird nicht kommen. Er passt als klassischer Sechser nicht optimal zu Neitzels Wünschen. ,,Er hat sich hier ordentlich präsentiert, und ich würde nicht ausschließen, dass er in einer anderen Situation noch einmal ein Thema werden könnte", erklärte Neitzel.

Unabhängig von der Verpflichtung eines weiteren Mittelfeldspielers - Priorität muss in der Winterpause die Stürmersuche haben. ,,Wir haben den einen oder anderen Spieler im Auge", sagt Neitzel zwar. Konkret sei jedoch noch nichts. Nicht verwunderlich, schließlich hilft den Kielern kein Ergänzungsspieler weiter, und an verfügbaren Top-Stürmern ,,baggern" im Winter gewöhnlich mehrere Vereine.

Angesichts der gruseligen Sturmbilanz - die regelmäßig eingesetzten Manuel Schäffler (drei Tore, davon ein Elfmeter), Marc Heider (ein Tor, von Bremens Keeper angeschossen) und Saliou Sané (seit August 2014 ohne Tor) entfalteten regelmäßig keinerlei Wirkung - gibt es nicht mehr die Alternative, allein auf die eigenen Stürmer zu vertrauen. Folglich muss ein gestandener Mann her, der bereits nachwies, auf Drittliga-Niveau Qualitäten zu besitzen. Dabei wäre eine gute Torquote natürlich wichtig, doch auch ein mitspielender Stürmer, durch den Kegel, Siedschlag, Schnellhardt & Co. nicht nur 25 Meter vor dem Tor ihre fußballerische Qualität ausspielen können, würde helfen.

Billig wird das in keinem Fall. Doch die Holstein-Führung, inklusive Aufsichtsrat und Hauptgeldgeber Gerhard Lütje, muss nun entscheiden: Die 2. Liga ernsthaft angreifen? Oder sich finanziell weiter im breiten Feld der etablierten Drittligisten bewegen und auf eine Saison, bei der wie im Vorjahr alles passt, hoffen?Klar ist: Einen Stürmer, der in den oberen drei Ligen Stammspieler ist, wird man im Winter auch mit Einsatz von übertrieben viel Geld nicht bekommen. Ein Stürmer beispielsweise aus der Regionalliga (wie der durchaus interessante Lüneburger Kwasi Okyere Wriedt) wird das Problem nicht mit Sicherheit lösen. Wird Holstein nicht erneut in Skandinavien fündig, scheint realistisch, einen drittligaerfahrenen Spieler (oder gar zwei?) aus der 2. Liga oder aus dem erweiterten Kader eines Bundesligisten loszueisen. In die ,,Verlosung" könnten damit einige interessante und teilweise junge Namen rücken:


Daniel Frahn (1. FC Heidenheim).

- Daniel Frahn (28, 1. FC Heidenheim), wuchtiger und gleichzeitig schneller Angreifer mit Torriecher, der wohl größte Name auf dem Markt, bekannt als langjähriger Top-Torjäger von RB Leipzig und bei Heidenheim zuletzt nur auf der Tribüne. Wäre in Kiel sofort absoluter Top-Verdiener. 34 Zweitliga-Spiele (5 Tore), 34 Drittliga-Spiele (19 Tore), 210 Regionalliga-Spiele (111 Tore).

- Andreas Voglsammer (23, 1. FC Heidenheim), etwas kleinerer, spielender Stürmertyp mit viel Dynamik, pendelte in Heidenheim zuletzt zwischen Startelf und Bank, trotz schwacher Torquote (kein Saisontor) vermutlich schwerer loszueisen, zuvor Top-Mann bei Absteiger Unterhaching. 25 Zweitliga-Spiele (kein Tor), 95 Drittliga-Spiele (21 Tore), 32 Regionalliga-Spiele (12 Tore).

- Stefan Kutschke (27, 1. FC Nürnberg), Typ klassischer Mittelstürmer (1,94 m), der auf Flanken angewiesen ist. Steht noch in Wolfsburg unter Vertrag, setzte sich in der Bundesliga (Wolfsburg, Paderborn) nicht durch und war beim FCN bestenfalls Joker. 27 Bundesliga-Spiele (2 Tore), 5 Zweitliga-Spiele (kein Tor), 141 Regionalliga-Spiele (36 Tore).


Pascal Köpke (Karlsruher SC).

- Pascal Köpke (20, Karlsruher SC), eher kleinerer Stürmer, dennoch mit Strafraumqualitäten, als Sohn von Kieler Ex-Nationalkeeper Andreas Köpke mit Verbindung zu Holstein. Setzte sich nach seinem Wechsel von Unterhaching zum KSC noch nicht durch, könnte für ein eineinhalbjähriges Ausleihgeschäft in Betracht kommen. 4 Zweitliga-Spiele (kein Tor), 36 Drittliga-Spiele (13 Tore).


Marvin Ducksch (Bor. Dortmund).

- Marvin Ducksch (21, Borussia Dortmund), 1,88 Meter großer Mittelstürmer, einst Top-Talent in allen U-Nationalteams, stagnierte zuletzt und kam beim BVB nur noch in der Regionalliga zum Einsatz, im Vorjahr zu Bundesligist Paderborn ausgeliehen. Ein gut dotierter Bundesliga-Vertrag bis 2018 macht einen Wechsel (selbst zu potenziellen Zweitliga-Interessenten) schwierig. 15 Bundesliga-Spiele (1 Tor), 38 Drittliga-Spiele (14 Tore), 29 Regionalliga-Spiele (10 Tore).

- Kevin Scheidhauer (23, MSV Duisburg), großer und dennoch schneller Angreifer, auch außen einsetzbar, bei Zweitliga-Schlusslicht MSV zuletzt nur Joker, spielte bereits unter Neitzel in Bochum, schaffte in Wolfsburg den Sprung zu den Profis nicht. 31 Zweitliga-Spiele (4 Tore), 24 Drittliga-Spiele (3 Tore), 75 Regionalliga-Spiele (31 Tore).

- Johannes Wurtz (23, SpVgg Greuther Fürth), eher ein Außen- oder hängender Stürmer, in Fürth gar zuletzt als Rechtsverteidiger umgeschult, aber zuletzt nur noch Ersatz, soll wohl abgegeben werden. Stammt aus dem Werder-Nachwuchs. 2 Bundesliga-Spiele (kein Tor), 51 Zweitliga-Spiele (7 Tore), 36 Drittliga-Spiele (9 Tore), 29 Regionalliga-Spiele (16 Tore).

- Dominik Widemann (19, 1. FC Heidenheim), flinker Stürmer mit Schusskraft, dritter Mann im starken Unterhaching-Sturmtrio der Vorsaison, der Sprung in die 2. Liga erwies sich (noch) als zu früh, in Heidenheim kaum Spielanteile. 3 Zweitliga-Spiele (kein Tor), 26 Drittliga-Spiele (8 Tore).

- Tammo Harder (21, Borussia Dortmund), quirliger Offensiv-Allrounder mit viel Tempo, kommt beim BVB über die Regionalliga nicht hinaus, im Gegensatz zu Ducksch läuft sein Vertrag im Sommer aus. Wie einige andere Genannte ehemaliger U20-Nationalspieler. 68 Drittliga-Spiele (21 Tore), 15 Regionalliga-Spiele (2 Tore).
Aufrufe: 022.12.2015, 07:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor