2024-04-19T07:32:36.736Z

Team Rückblick
Geht auch mal den schweren Weg: Dem Kieler Conrad Azong (Mitte, der    hier von den Oldenburgern Lukas Müller,  Dennis Kowski und Lars Brunner  von den den Beinen geholt wird) gelangen sieben Tore in der Hinserie. Foto: objectivo/Krause*
Geht auch mal den schweren Weg: Dem Kieler Conrad Azong (Mitte, der hier von den Oldenburgern Lukas Müller, Dennis Kowski und Lars Brunner von den den Beinen geholt wird) gelangen sieben Tore in der Hinserie. Foto: objectivo/Krause*

Holstein Kiels Zweite vor "knackigem" Restprogramm

Azong und die Kieler Suche nach der Konstanz

Die Hinserie der ,,Jungstörche" glich einer kleinen Achterbahnfahrt. Verkorkster Saisonstart, Zwischenhoch im Herbst und Ergebniskrise kurz vor Weihnachten. Nach 19 Spielen steht das Team von Trainer Ole Werner auf dem sechsten Rang. Auf- und Abstieg sind im Jahr 2016 kein Thema mehr. ,,Fühlt sich ein bisschen an wie ein Unentschieden. Aufgrund des schlechten Starts sind 30 Punkte eigentlich gut. Wir haben aber trotzdem wahnsinnig viel liegen gelassen - beispielsweise in den Schlussminuten gegen Heide und Todesfelde. Die Entwicklung ist positiv, aber das sorgt so ein bisschen für geteilte Emotionen über die erste Hälfte der Saison", erklärt der Coach, der vor der Saison mit acht Abgängen und zehn ,,Neuen" mal wieder einen Umbruch zu bewältigen hatte.

Die hohe Fluktuation ist ohnehin ein stetiger Begleiter in einem Verein, der sich den Spagat zwischen erfolgreichem Drittligafußball und guter Jugendarbeit zum Ziel gesetzt hat. Bereits 26 Spieler kamen in der Hinserie zum Einsatz. Aushilfen aus der ersten Mannschaft fordern ihre Spielzeiten und verdrängen Nachwuchsspieler.

Zu den Erfahreneren, die das Auf und Ab des Jahres 2015 miterlebt haben, zählt Conrad Azong. Der Kameruner kam zur vergangenen Rückserie von Victoria Hamburg, schlug sofort ein, und ist auch in dieser Saison Leistungsträger im Sturm. Mit sieben Treffern teilt sich der 22-Jährige derzeit das Amt des Torjägers vom Dienst mit Fabian Arndt. Zufrieden ist er damit noch nicht: ,,In der vergangenen Saison war mein Schnitt besser. Da habe ich alle 75 Minuten getroffen. Ich würde schon gerne wieder jedes Spiel ein Tor machen."

Sein Trainer hebt andere Qualitäten des bulligen Angreifers hervor, sieht aber ebenfalls noch Luft nach oben: ,,Conrad war ein Spiegelbild von uns. Er hat eigentlich sehr inkonstant gespielt. Am Anfang war er verletzt und musste erst reinkommen. Zwischendurch hatte er eine richtig gut Phase, wo er auch vom Ligatraining viel positive Rückmeldung bekommen hat. Was ihm in diesem Jahr fehlt, ist die Quote vor dem Tor. Wenn ich nur die ganz großen Chancen nehme, könnte er vier oder fünf Tore mehr haben. Aber: Er arbeitet viel und macht die Bälle viel besser fest als im letzten Jahr."

Seine zwischenzeitlichen Trainingseinheiten unter Karsten Neitzel beschreibt Azong selbst als ,,lehr- und hilfreich". Einsätze hatte er in der 3. Liga zwar noch nicht, dafür kam er auf 15 SH-Liga-Einsätze in der Vorrunde, die er trotz der schwankenden Leistungen als ordentlich bezeichnet: ,,Wir sind denkbar schlecht gestartet mit nur einem Punkt in fünf Spielen. Das haben wir uns besser vorgestellt. Dann haben wir uns gefangen und die Ergebnisse waren ganz gut. Zum Schluss hatten wir viele knappe Spiele, die auch für uns ausgehen können."

Von Ende August bis Anfang November legte die U23 eine beeindruckende Serie hin. Acht von elf Spielen gewann das Team bei nur einer umstrittenen Niederlage gegen Eutin 08 (1:2). Gegen den VfR Neumünster, der vor seinem Punktabzug noch zu den Aufstiegsfavoriten zählte, feierten die ,,Jungstörche" ein berauschendes 5:1. Das Highlight der Hinrunde war für ,,Conny" aber der 9:0-Kantersieg gegen TuS Hartenholm, bei dem der Angreifer zwei Mal traf und der die Serie einleitete: ,,Da sind wir als Team richtig stark aufgetreten. Es hat mich gefreut, dass die Mannschaft an dem Tag 90 Minuten ihr Potenzial voll abrufen konnte."

In ihrer ,,Herbstform" sind die Nachwuchskicker kaum zu stoppen. Drei Unentschieden in Folge vor der Winterpause drückten die Stimmung ein wenig. Für die verbleibenden 15 Spiele gibt Azong trotzdem eine ambitionierte Marschroute vor: ,,Unser Plan muss sein, 30 bis 35 Punkte zu holen - also die Hinrunde zu bestätigen. Je nach dem was die anderen machen, das kann man ja nie beeinflussen, wollen wir uns dann unter den ersten drei bis vier Teams festbeißen." Das Rückrundenprogramm mit Auswärtsspielen in Altenholz, Eichede und Eutin wird laut Ole Werner ,,knackig". Für die Mannschaft und Conrad Azong wird es auf Konstanz ankommen.
Aufrufe: 021.1.2016, 15:00 Uhr
SHZ / Marius HeydenAutor