Holstein Kiels Sicker: Jung, forsch und dennoch bescheiden

Indirekt wird das dadurch bestätigt, dass Trainer Karsten Neitzel Sicker, der nach bestandener Fachhochschulreife derzeit ein Praktikum auf der Holstein-Geschäftsstelle macht, in die Türkei mitnahm, die A-Jugend-Aufrücker der Vorjahre, Fabian Arndt und Louis Mandel, dagegen mangels echter Einsatzperspektiven daheim ließ. ,,Arne macht das schon ganz gut", lobt der Trainer.

Die Fehler, die auch noch dabei sind, werden in der Videoanalyse schonungslos aufgedeckt. Im Test gegen Halle waren ein, zwei defensive Stellungsfehler dabei. ,,Das habe ich selbst schon gemerkt, ich war zu weit weg von meinem Gegenspieler. Gegen Neustrelitz habe ich besser gespielt", erklärt der Youngster. ,,Ich gehe davon aus, dass mir die gleichen Fehler so schnell nicht mehr passieren."

Linksverteidiger Sicker, der in der Bundesliga-A-Jugend zu den Leistungsträgern gehört, ist bereits ein Holstein-Dauerbrenner. Seit 2009 trägt der gebürtige Eckernförder, der in Gammelby lebt, als Fünfjähriger beim Barkelsbyer SV begann und anschließend zwei Jahre für Eider Büdelsdorf auflief, den blau-weiß-roten Dress. Sein Ziel ist klar: Profi. ,,In der nächsten Saison möchte ich mich voll auf den Fußball konzentrieren", sagt er. Als Vorbild nennt er Dortmunds Mats Hummels, als Traumziel die englische Premier League. In der Holstein-Mannschaft schaut er zu den Routiniers auf. ,,Manuel Hartmann hat mir am meisten geholfen, als ich aus der A-Jugend hochgerückt bin", erzählt er. ,,Er sitzt auch in der Kabine neben mir."

Auf seiner Position hat er mit Patrick Kohlmann den vielleicht erfahrensten Kieler vor sich. ,,Wir sprechen nicht ständig miteinander, aber von ihm schaue ich mir eine Menge ab." Das Motto auf seiner Position entspricht der Spielweise des 14 Jahre älteren Stammspielers. ,,Erstmal hinten sicher, dann schauen, dass man vorne vielleicht auch mal Flanken schlägt, die zu Torchancen führen.

"Das Zimmer teilt er sich nicht mit einem Oldie, sondern mit dem nur ein Jahr älteren Finn Wirlmann. ,,Wir haben den gleichen Schlafrhythmus", schmunzelt er. Auf dem Trainingsplatz wirkte er jedenfalls hellwach - und ist dem Traum von Drittliga-Minuten in der Türkei sicher ein wenig näher gekommen.