2024-04-23T13:35:06.289Z

Im Nachfassen

Holstein Kiels Selbstvertrauen wächst

Anfang: "Adventszeit zu unseren Wochen machen"

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„Gegen Holstein kann man mal verlieren“, tönte es zehn Minuten vor Schluss durch das Rostocker Ostseestadion. Von den 11 000 Zuschauern waren zu diesem Zeitpunkt nur noch die rund 500 Kieler zu hören. Und die Fans der „Störche“ hatten Recht: Gegen eine in dieser Form aufspielende Holstein-Mannschaft ist in der 3. Liga kaum ein Kraut gewachsen.

Bei Hansa Rostock blieb die Anfang-Elf zum siebten Mal in Folge ungeschlagen. Und nach zwei Siegen in Folge fühlt sich die Serie, zu der auch unbefriedigende Unentschieden in Wiesbaden (0:0) und Münster (1:1) sowie daheim gegen Erfurt (0:0) gehörten, auch endlich wie ein Erfolgslauf an. „Ein verdienter Sieg“, erkannte auch Hansa-Trainer Christian Brand an. „Holstein hat richtig gut gespielt. Wir haben allerdings auch durch viele individuelle Fehler dazu beigetragen.“ Die allerdings bestraften die Kieler im Gegensatz zu so manchem Spiel der bisherigen Vorrunde auch endlich einmal konsequent.

Zur inzwischen üblichen spielerischen Dominanz der Kieler kommt inzwischen auch wieder der richtige Umgang mit Rückschlägen dazu. Der frühe Rückstand jedenfalls brachte die „Störche“ nicht ansatzweise aus der Ruhe, geschweige denn aus dem Rhythmus. „Wir wissen inzwischen, dass wir auch zwei oder drei Tore in einem Spiel machen können“, erklärte Außenverteidiger Patrick Herrmann. „Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen.“ Daran änderten auch die schwierigen Platzbedingungen nichts. „Etwas glitschig, sicher nicht einfach. Aber wir haben unser Spiel durchgezogen“, beschrieb Herrmann.

Auch Nebenmann Dominik Schmidt strich heraus: „Wir sind schwer zu schlagen. Wir behalten die Ruhe.“ Trainer Markus Anfang hatte das 2:2 in Chemnitz als wichtigen Faktor auf diesem Weg ausgemacht. „Da haben wir das auch schon sehr gut gemacht“, erklärte er – und die Tatsache, beim Titelmitfavoriten zwei Rückstände aufgeholt zu haben, stärkte die breite Brust der Kieler. „Die Art, wie wir spielen, kommt uns entgegen“, betonte Schmidt, dass sich die Spieler mit dem Anspruch von Ballbesitzfußball und spielerischer Dominanz wohlfühlen. „Selbst wenn mal ein Fehler passiert, hat man immer das Gefühl, dass noch einer da ist, der das dann ausbügelt.“

Hinzu kommt die Qualität an fast allen Stellen im Kader, die inzwischen auch Früchte trägt. „Von der Bank kommt einfach immer noch mal Schwung“, sagte Schmidt. Inzwischen wird das auch auf den ersten Blick deutlich, nachdem mit Milad Salem in Rostock zum dritten Mal in Folge ein anderer Joker getroffen hatte. „Nur so funktioniert das“, betonte Schmidt. „Wir haben einen breiten Kader, und es freut mich für diejenigen die dann reinkommen.“ Trainer Markus Anfang strich die Worte „Bankspieler“ und „Einwechselspieler“ aus seinem Wortschatz. „Für mich sind das Kaderspieler. Jeder, der im Kader ist, hat die Qualität, um noch einmal etwas zu bewirken und die Mannschaft noch einmal nach vorne zu bringen.“

Bei den Kielern blickt man nun mit viel Zuversicht nach vorn. „Ein Auswärtssieg hier in Rostock bringt uns noch einmal mehr Selbstvertrauen. Und wir wissen ganz genau, was wir wollen“, frohlockt Herrmann. Sein Trainer erklärt das Vorhaben zum Jahresende. „Wir haben uns gesagt, dass wir die Adventszeit zu unseren Wochen machen wollen“, erläutert Anfang. Schmidt kündigt an: „Wir wollen auch diese beiden Spiele noch gewinnen, um dann beruhigt Weihnachten feiern zu können.“ Anfang will die Konzentration bis dahin hoch halten: „Erst wenn die letzten beiden Spiele gespielt sind, denken wir an Urlaub.“
Aufrufe: 08.12.2016, 10:30 Uhr
SHZ / cjeAutor