2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Klasse Schusstechnik: Besonders die direkten Freistöße von Bünyamin Balat sind brandgefährlich und landeten in der Hinrunde schon vier Mal im gegnerischen Netz. Foto: Stieh
Klasse Schusstechnik: Besonders die direkten Freistöße von Bünyamin Balat sind brandgefährlich und landeten in der Hinrunde schon vier Mal im gegnerischen Netz. Foto: Stieh

Holstein Kiels Defensive hat Nachholbedarf

Vorbereitung der Jungstörche in vollem Gange

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Auf dem Papier und damit auch tabellarisch ist es für Holstein Kiels U19 Mit Leidenschaft, taktischer Disziplin und starkem Zweikampfverhalten erarbeitete sich die KSV in einem schwierigen Auswärtsspiel bei Hannover 96 einen zweiten wichtigen Dreier am siebten Spieltag.

,,Wir hatten den Jungs vom ersten Vorbereitungstag an klarzumachen versucht, dass sie in dieser Saison eine hohe Frustrationsschwelle aufbauen müssen. Gerade angesichts des schweren Auftaktprogramms konnte man nicht mit vielen Punkten in den ersten Spielen rechnen", beschrieb Riecks die psychologische Komponente seiner Trainertätigkeit. Nach diesem ersten Erfolgserlebnis gegen Hannover setzte ein Prozess in seiner Mannschaft ein. ,,Mit der spielerischen, fußballerischen Entwicklung der Jungs bin ich absolut zufrieden. Da machen sie schnell Fortschritte", lobte Riecks die Lernwilligkeit seiner Schützlinge.

Doch es blieb schwierig: Nach dem Ausreißer nach oben folgte eine herbe 0:3-Heimniederlage gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Viktoria Berlin, damit aber auch der letzte wirklich enttäuschende Auftritt der Jungstörche. Der Rest des ersten Halbjahres war - abgesehen von dem überzeugenden 6:2-Erfolg gegen den FC Carl Zeiss Jena - geprägt von guten Auftritten, denen häufig aber auch eine gehörige Portion Pech innewohnte. Unglückliche Schiedsrichterentscheidungen oder eigene Defensivschwächen führten zu zahlreichen knappen Niederlagen (drei der letzten vier Bundesligaspiele verlor man mit je nur einem Tor Differenz - zwei dieser Gegner befinden sich zur Zeit im oberen Tabellendrittel) und brachten die eigentlich gut auftretenden Kieler wiederholt um den verdienten Lohn.

Am Ende bleibt Fußball eben ein manchmal auch undankbarer Ergebnissport. ,,Wir müssen einfach mehr Punkte holen", lautet dementsprechend die denkbar einfache Losung des 33-jährigen Trainers. Die Ergebnisse der Hinserie ergeben auch in der Tordifferenz eine eindeutige Aussage mit zwei Aspekten: Die Offensive ist mit 24 Toren relativ schlagkräftig - die schlechtplatzierteste Mannschaft mit mehr erzielten Toren befindet sich auf Platz acht, vier Ränge vor der KSV. ,,Mit unserer Offensivabteilung sind wir, gerade wenn man bedenkt, dass wir mit Miguel Coimbra Fernandes und Bünyamin Balat ohne einen klassischen Stürmer auskommen, sehr zufrieden", freut sich der Coach über die Effektivität seiner variablen Angreifer.

In der Defensive zeigt sich bislang allerdings nur der TSV Havelse anfälliger. ,,Besonders bei Standards und hohen Bällen sehen wir hinten oft nicht gut aus", benennt Riecks die Achillesferse seiner Mannschaft. Absolut positiv bemerkt werden sollte das weitgehende Ausbleiben des im Vorfeld der Spielzeit befürchteten Defizits der Körperlichkeit, denn das Zweikampfverhalten der Mannschaft ist fast durchgängig vorzüglich. Besonders Vincent Pieter Born und Berat Ayyildiz demonstrieren mit ihrem Können im Eins-gegen-Eins als Spieler des jungen Jahrgangs (1998) immer wieder ausgeprägtes Geschick.

Im Bereich Tempo sieht der junge Holstein-Trainer dennoch das größte Defizit seines Teams in einem körperlich bedingten Bereich. Der Jahresabschluss hielt mit dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den Nachwuchs von Borussia Dortmund (20. Dezember, 0:4; Achtelfinale 6:5 n.E. gegen den FSV Zwickau) nochmal ein besonderes Ereignis vor 920 Zuschauern für die Jungstörche bereit. Trotz einer guten ersten Halbzeit zeigte der BVB jene Tempo-Defizite der Kieler mit zunehmender Spielzeit gnadenlos auf. Mit einem Gegner dieser Größenordnung in einen ernsthaften Wettstreit zu treten, wäre aber auch vermessen.

Das nächste angesetzte Pflichtspiel hingegen stellt eben einen Wettstreit in Aussicht, der tunlichst gewonnen werden sollte: Am 7. Februar steht eine Reise zu den punktgleichen Viktorianern in Berlin an. Die Vorbereitung auf dieses extrem wichtige Kräftemessen begann für die Jungstörche bereits am 7. Januar. Dabei stand bis jetzt ein Training mit ausgeprägtem Belastungscharakter auf dem Programm. Ab Mitte dieser Woche wird der Fokus dann allmählich hin zu spielerischen Aspekten verschoben. Insbesondere Gegenpressing, die Kreation von Torchancen und Standards sollen dabei Schwerpunkte bilden.

,,Natürlich gefällt es den Jungs nicht besonders, wenn wir Intervallläufe machen, aber das gehört dazu und es ziehen bisher auch alle gut mit. Es wird nur wenig gemeckert", beschrieb Riecks den Trainingseifer schmunzelnd und führte fort, dass er zur Zeit, abgesehen von den Verletzten Jonas Seidel und Max Stolzenburg, sowie dem in den Drittliga-Herren-Kader aufgerückten Arne Sicker, aus dem Vollen schöpfen kann. Die dadurch entstehende Konkurrenzdichte kann, vorausgesetzt sie ist richtig gesteuert und findet in kameradschaftlichem Umfeld statt, leistungsfördernd wirken.
Aufrufe: 021.1.2016, 11:00 Uhr
SHZ / wtiAutor