2024-05-10T08:19:16.237Z

Team Rückblick
Auf der Suche nach seiner Form: Holsteins Stürmer Marc Heider klebte das Abschlussglück an den Fußballschuhen.  Heider gelang vor der Winterpause nur ein Tor.
Auf der Suche nach seiner Form: Holsteins Stürmer Marc Heider klebte das Abschlussglück an den Fußballschuhen. Heider gelang vor der Winterpause nur ein Tor.

Holstein Kiel: Wer erfüllte die Erwartungen?

Die Spieler in der Einzelkritik

Verlinkte Inhalte

Eine hohe Messlatte hatten die Spieler des Drittligisten Holstein Kiel für sich selbst gelegt. Sehr viele Akteure hatten damals am oder über ihrem Leistungslimit gespielt, was mit Platz drei belohnt wurde. In dieser Saison klappte das nur bei den wenigsten. Hinzu kamen einige Verletzungen, ein paar wenig überzeugende Neueinkäufe und hier und da eine Portion weniger Glück als in der Vorsaison - und so stecken die ,,Störche" bei nur drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone zur Winterpause in einer nicht ganz einfachen Situation. Wir beleuchten an dieser Stelle einmal, welche Spieler die Erwartungen erfüllten und wer sich noch steigern muss, um zum Saisonziel einstelliger Tabellenplatz am Ende noch einen positiven Beitrag zu leisten.

Patrick Herrmann: Der kampfstarke Rechtsverteidiger ist der Dauerbrenner des Jahres. Stand 2015 in jedem Spiel durchgehend auf dem Platz und war auch in dieser Saison bislang einer der konstantesten Kieler. Der Publikumsliebling zeigte nur eine Handvoll schwächerer Spiele, muss aber an seinen Flanken arbeiten.

Marc Heider:
Der frühere Torgarant (72 Punktspieltreffer für Holstein) stand zwar in jedem Spiel auf dem Platz, befindet sich aber fast ebenso durchgehend auf der Suche nach seiner Form. Erzielte nur ein Tor (bei dem er von Bremens Keeper angeschossen wurde), offenbart immer wieder technische Mängel, die er mit seinem stets vorbildlichen Einsatz kaum ausgleichen konnte.

Steven Lewerenz:
Der Neuzugang aus Würzburg pendelte zwischen den Kategorien ,,gute Verstärkung" und ,,Mitläufer". startete immer mal wieder unberechenbare Aktionen, Flanken- und Sololäufe, die zu einer guten Scorerquote (fünf Treffer, vier Vorlagen) führten. Auf der anderen Seite tauchte er in einigen Spielen aber auch völlig ab.

Manuel Schäffler:
Auch er knüpfte nicht an die gute Vorsaison an. Startete noch gut mit zwei Jokertoren, entwickelte dann aber monatelange Ladehemmung, die ein Elfmeter in Erfurt beendete. Um nicht allein an der Torquote gemessen zu werden, fehlt ihm etwas Qualität in Ballbehauptung und Kombinationsspiel.

Rafael Czichos:
Vielleicht der beste Neueinkauf des Sommers. Ursprünglich für die linke Seite eingeplant, überzeugte er vor allem, als er als Innenverteidiger aushelfen musste und wurde auf dieser Position zur einzigen Konstante. Punktete zudem, weil er insgesamt sechs Tore (und einen Treffer im Pokal) aus Standardsituationen erzielte.

Fabian Schnellhardt:
Der zweite Neue, der insgesamt ein Gewinn ist. Der aus Duisburg ausgeliehene Offensivmann kann am Ball alles, ist wendig und hat Übersicht. sein Defensivverhalten verbesserte er. Mit vier Treffer und sechs Vorlagen ist er der effektivste Akteur in der Kieler Offensive.

Denis-Danso Weidlich:
Als Innenverteidiger geholt, zeigte er auf dieser Position durchweg enttäuschende Leistungen. Zaghaft im Zweikampf und Kopfball, passte sich nie recht ans Spielsystem an. Der vielseitige Ex-Rostocker muss sich auch steigern, um im Mittelfeld eine Alternative zu werden. Bislang ist seine Verpflichtung ein völliges Missverständnis.

Tim Siedschlag:
Startete eher schwach in die Saison, verlor teilweise sogar seinen Stammplatz. Arbeitete sich aber zurück und überzeugte wieder mit der ihm eigenen Spielintelligenz. Der etatmäßige Flügelspieler machte dabei auch als Sechser einen guten Eindruck und entwickelt sich immer mehr zur Allzweckwaffe.

Salio Sané:
Eine gute Vorlage in Erfurt, ein ordentliches Spiel in der Stuttgarter ,,Wasserschlacht" - das war schon alles. Knüpfte nie ansatzweise an gute Eindrücke der Vorbereitung an, entwickelte keinerlei Torgefahr und ist in dieser Form keine Drittliga-Alternative mehr.

Maik Kegel: Der Kapitän, zu dem er nach Krauses Verletzung wurde, knüpfte insgesamt nicht an die gute Vorsaison an - darüber konnten einzelne gute Spiele nicht hinwegtäuschen. Der Spielgestalter entwickelt selbst zu wenig Torgefahr und auch ansonsten zu wenige Ideen, die in Torchancen münden. Wirkte auch körperlich nicht durchweg in Top-Verfassung.

Patrick Kohlmann:
Der linke Außenverteidiger fehlte zu Beginn verletzt, stritt sich dann mit Czichos um einen Platz, ehe beide nebeneinander zu einer guten Kombination wurden. Der 32-Jährige ist der konstanteste und notenbeste Kieler Spieler der Saison. Fast immer erfüllte er seine Aufgabe, hier und da könnte offensiv noch etwas mehr herausspringen.

Dominik Schmidt: Neben Weidlich der zweite enttäuschende Neuzugang für die Abwehr - wenn auch mit anderen Vorzeichen. Der Ex-Münsteraner konnte sein Risiko in den Zweikämpfen zu selten dosieren, hatte ein Problem mit der Mann-gegen-Mann-Zuordnung in Kiel. Kann und will er das verinnerlichen, könnte er im zweiten Anlauf noch eine Verstärkung sein - ansonsten sollte man sich trennen.

Niklas Jakusch:
Als Kronholm-Vertreter im Tor zu Beginn mit mäßigen Leistungen, wenn auch ohne grobe Fehler. Bekam dann Zentner vor die Nase gesetzt, den er im November wieder ablöste, anschließend aber ebenfalls nicht zu überzeugen wusste.

Manuel Janzer:
Der Flügelspieler kam mit Vorschusslorbeeren aus Heidenheim bzw. Stuttgart - zu sehen war davon nichts. Anfangs verletzt, dann formschwach - hinterließ bisher keinen bleibenden Eindruck und muss sich erheblich steigern, um nicht wieder aussortiert zu werden.

Robin Zentner:
Nach Kronholms schwerer Verletzung aus Mainz ausgeliehen. Der junge Schlussmann deutete an, dass er über gute Anlagen verfügt. Doch mit Druck und Nervenbelastung umzugehen, war für ihn nicht einfach, folglich rotierte er nach einigen schwächeren Spielen auf die Bank.

Evans Nyarko:
Ursprünglich eher als Ergänzung fürs defensive Mittelfeld aus Dortmund geholt, wurde er nach Krauses Verletzung bald gebraucht. Erfüllte seine Aufgaben meist ordentlich, muss aber defensiv präsenter und offensiv mutiger werden, um dauerhaft einen Stammplatz zu beanspruchen.

Marlon Krause:
Sein Kreuzbandriss in Osnabrück war ein Rückschlag. Allerdings war er in den meisten der sechs Spiele zuvor auch nur ein Schatten des zuverlässigen und bissigen Abwehrmannes der Vorsaison.

Finn Wirlmann:
Der Youngster bekam im Mittelfeld nur wenig Einsatzchancen, drängte sich in diesen Minuten aber auch nie wirklich auf, um Etablierte verdrängen zu können.

Manuel Hartmann: Der Routinier war lange auf dem Abstellgleis gelandet, ehe er am Ende gebraucht wurde. Je nach taktischer Ausrichtung (nämlich dann, wenn das Team etwas tiefer steht) zeigte er, dass er noch eine Alternative sein kann.

Rene Guder:
Kam lange über Kurzeinsätze nicht hinaus, durfte dann in Erfurt erstmals ran und empfahl sich mit Tor und Vorlage. Für einen dauerhaften Stammplatz reicht es aber (noch) nicht.

Hauke Wahl:
Machte zu Saisonbeginn noch drei Spiele, in denen er schwächer spielte als im großartigen Vorjahr. Ging dann für eine stattliche Ablöse zum Zweitligisten Paderborn.

Fabian Arndt:
Der junge Stürmer blieb ohne Einsatz, hätte angesichts der Schwäche der Konkurrenz eine Jokerchance verdient gehabt.

Bernd Schipmann: Der dritte Keeper saß anfangs auf der Bank, spielte ansonsten in der SH-Liga-Mannschaft.

Louis Mandel: Für den aus der A-Jugend aufgerückten Mittelfeldspieler ist die 3. Liga eine Nummer zu groß.

Milad Salem:
Der Neuzugang aus Osnabrück riss sich bereits in der Vorbereitung das Kreuzband und blieb ohne Einsatz.

Kenneth Kronholm:
Erst der Meniskus, dann das Kreuzband - sein Fehlen über die gesamte Saison machte deutlich, was ein guter Torhüter ausmachen kann. Seine Lücke stopfte niemand.
Aufrufe: 04.1.2016, 07:00 Uhr
SHZ / christian JessenAutor