2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Enttäuschung pur: Rafael Czichos nach der unnötigen Niederlage gegen Würzburg, die ihm auch noch eine Gelbsperre in Erfurt einbrachte.
Enttäuschung pur: Rafael Czichos nach der unnötigen Niederlage gegen Würzburg, die ihm auch noch eine Gelbsperre in Erfurt einbrachte.

Holstein Kiel: Rafael Czichos gegen Ex-Club gesperrt

Nach der fünften Gelben Karte: Konstante in der Abwehr des Drittligisten fehlt in Erfurt

Bislang war Rafael Czichos die Konstante in der Abwehr von Holstein Kiel. Ob wie zuletzt als Innenverteidiger, zuvor auf der linken Seite oder sogar als Torschütze - der 25-Jährige war einer der wenigen, der insgesamt überzeugte. Gegen Würzburg lief es auch für ihn unglücklich - so unglücklich, dass er bei seinem Ex-Club Erfurt fehlen wird. Nachdem er am Sonnabend auch noch die Dopingkontrolle hinter sich gebracht hatte, sprach er mit uns noch über die Gelbsperre, vermeidbare Gegentore und die Aussichten in den kommenden Wochen.

Rafael Czichos, fünfte Gelbe Karte ausgerechnet vor dem Gastspiel bei Ihrem Ex-Verein Erfurt. Besonders ärgerlich?
Ich hatte einige Wochen mit vier Karten durchgehalten (die vierte war am 11. Spieltag in Aue, Anm. d. Red.). Ich hatte den Schiedsrichter auch noch drauf hingewiesen. Aber er sagte, die Aktion wäre zu hart gewesen, um auf die Gelbe Karte zu verzichten.

Sie hätten sicherlich jedes andere Spiel lieber für eine Gelbsperre genommen als ausgerechnet das in Erfurt...

Das ist richtig. Ich hatte schon mit einigen Freunden in Erfurt geflachst, dass es so kommen könnte, aber natürlich gehofft, dass es mit den vier Karten noch länger hält.

Fahren Sie am Wochenende trotzdem mit nach Erfurt?
Ich werde mit dem Verein darüber sprechen. Wenn es im Budget ist, würde ich gerne mitfahren. Ich hatte mich auf das Wiedersehen mit einigen schon gefreut.

Die Karte macht das Spiel für Sie persönlich besonders ärgerlich. Die Niederlage wurmt doch aber sicher noch mehr, oder?

Ja. So eine Niederlage, das geht einfach nicht. Wir haben noch ganz ordentlich angefangen. Aber insgesamt war das eine schlechte Leistung und ein deutlicher Rückschritt. Normalerweise muss man aber auch in einem solchen Spiel zumindest das 1:1 nach Hause bringen.

Hat Sie die Qualität der Würzburger überrascht?
Nein. Wir wussten, dass das eine gut organisierte Mannschaft ist und dass sie auch in der Offensive Qualität haben. Das hat man gesehen. Aber wir bekommen Gegentore, die zu einfach sind. Beim ersten trifft er den Ball natürlich auch optimal, dass der genau in den Winkel geht. Vor allem das zweite ärgert mich.

Wieder mal nach einem Standard...

Ja. Was nützt es uns, dass uns alle loben, dass wir selbst vorne nach Standards immer gefährlich sind und zuletzt viele Tore gemacht haben, wenn wir dann hinten solche Treffer kassieren? Das Tor zum 1:2 war doch bezeichnend für unsere bisherige Saison.

Mal abgesehen davon, dass auch der Torwart bei so einem Ball eingreifen muss: Warum klappte die Zuordnung nicht?

Zu erklären ist das eigentlich nicht. Dass die noch einen kopfballstarken Mann einwechseln, darf uns nicht überraschen. Die Umstellung in der Zuordnung muss schneller klappen. Das war einfach schlecht.

Ist das derzeit der Unterschied, warum es für Holstein nicht zumindest für einen sicheren Mittelfeldplatz reicht?
Wenn man etwas höhere Ansprüche hat, muss man auch in so einem schwächeren Spiel das 1:1 mitnehmen und über die Zeit bringen. Mannschaften, die aufsteigen wollen, machen in so einem Spiel eher selbst aus einem Standard in letzter Minute noch das 2:1.

Jetzt ist die Situation bei nur zwei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge wieder besorgniserregend eng. Wie gehen Sie damit um?
Wir wissen das. Wir haben jetzt noch drei Spiele. In Erfurt, die stehen ähnlich da wie wir. In Mainz, für die es bislang etwas besser gelaufen ist. Und hier gegen Halle, die auch auf ähnlichem Niveau wie wir stehen. In diesen Spielen müssen auf jeden Fall noch ein paar Punkte her. Sonst haben wir keine schönen Weihnachten.
Aufrufe: 030.11.2015, 16:30 Uhr
SHZ / Interview: Christian JessenAutor