2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Trug seine Mannschaft zum Erfolg: Mit zwei direkt verwandelten Freistoßtoren brachte Utku Sen seine KSV auf die Siegerstraße. Hier bejubelt er gemeinsam mit Jonas Seidel (oben) den wichtigen Treffer zum 3:1.
Trug seine Mannschaft zum Erfolg: Mit zwei direkt verwandelten Freistoßtoren brachte Utku Sen seine KSV auf die Siegerstraße. Hier bejubelt er gemeinsam mit Jonas Seidel (oben) den wichtigen Treffer zum 3:1.

Holstein Kiel: Klares 5:1 mit etwas Glück und viel Geschick

Jungstörche gewinnen mit 5:1 gegen den FC St. Pauli

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Fünf Tore und Platz fünf sind das Resultat der jüngsten Partie der U19 Holstein Kiels. Der 5:1-Heimerfolg gegen den Nachwuchs der „Kiezkicker“ fiel zwar um das eine oder andere Tor zu hoch aus, belohnte aber die richtige Mannschaft mit drei Punkten.

Schon die Anfangsminuten ließen erahnen, dass die Gastgeber an diesem Tag auch ohne ihren gelbgesperrten Kapitän Julius Alt das glücklichere Füßchen haben sollten. In der vierten Minute setzte Vincent Born auf der rechten Außenbahn Jonas Seidel in Szene, der Ex-Paulianer Maurice Knutzen im Rückraum fand. Knutzens Schuss rutschte zwar ab, doch Philipp Sander hielt seinen Fuß in die Flugbahn und lenkte den Ball so in die Maschen.

Neun Zeigerumdrehungen später fügte Utku Sen mit einem eigens herausgeholten Freistoß der frühen Führung ein weiteres Tor hinzu, indem er den ruhenden Ball aus 24 Metern halblinker Position unhaltbar in den linken Winkel platzierte und so ein absolutes Traumtor produzierte.

Beflügelt von dem idealen Start schnürten die „Jungstörche“ ihren Gegner regelrecht ein. St. Pauli hingegen ließ keine klare Spielidee erkennen, agierte mit planlosen langen Bällen, die immer wieder über Freund und Feind hinweg ins Aus segelten. Der Ursprung des plötzlichen Anschlusstreffers musste da beinahe eine Standardsituation sein, ein aus Kieler Sicht ungemein unnötiger Strafstoß. Born sprang mit vom Körper gestrecktem Arm in eine Flanke von Luis Angel Coordes und blockte die scharfe Hereingabe mit der Hand. Ersin Zehir trat an und verwandelte sicher (27.).

Doch der wahre Standardspezialist trug an diesem Sonnabend Blau, Weiß und Rot: Sen stellte seine Freistoßtechnik drei Minuten nach dem Schreckmoment ein weiteres Mal unter Beweis. Aus ähnlicher Torentfernung wie beim 2:0, dafür aber von halbrechts, versenkte er die Kugel diesmal unten rechts – Paulis Keeper Stefan Rakocevic bekam seine Handschuhe zwar an den Ball, konnte ihn aber nicht vom Einschlag im Tor abhalten.

„Wir sind mit einer verdienten Führung in die Halbzeitpause gegangen“, attestierte Holsteins Trainer Hannes Drews seinen Schützlingen einen starken ersten Durchgang. Der zweite konnte ihn aber nicht gleichermaßen erfreuen. „Da hätte St. Pauli das eine oder andere Tor verdient gehabt“, so der objektive Fußball-Lehrer.

Allen voran Kiels Torsteher Malte Schuchardt brachte die Gäste um jenen verdienten Lohn. Besonders offenbar wurde diese Tatsache in der 59. Minute, als sich Schuchardt ein weiteres Mal Zehir gegenüber sah, der diesmal aber vom ominösen Punkt aus scheiterte. Zehir platzierte den erneut von Born verursachten Elfmeter wieder flach ins rechte Eck. Kiels Schlussmann ahnte genau das, tauchte ab und entschärfte den Ball.

Auch davor und danach lag ein zweiter Gästetreffer in der Luft. „Da standen wir defensiv nicht so stabil wie in den letzten Wochen“, haderte Drews mit seiner zwischenzeitlich wackeligen Abwehr. Doch immer wieder kriegte sie in letzter Instanz noch ein Bein dazwischen oder den Hamburgern fehlten die entscheidenden Zentimeter. Der ehemalige Kieler Rasmus Tobinski verpasste beispielsweise in Minute 49 eine Flanke von Florian-Horst Carstens nur haarscharf.

Die Gastgeber hatten durch den nun vehementen Auftritt der auf Platz zehn befindlichen Hansestädter einigen Platz zum Umschalten und nutzten diesen in der Schlussviertelstunde. Zunächst nahm der eingewechselte, von der U17 hochgezogene Jan Matti Seidel nach einem Traumpass Sanders per Tunnel die Spannung aus dem Spiel (77.).

Auch der Schlusspunkt zeugte von Drews' glücklichem Händchen: Niebergall, der für Jan Mattis Bruder Jonas ins Spiel gekommen war, traf nach einer sehenswerten Kombination mit Born zum 5:1 in der letzten Minute der regulären Spielzeit.

„Der verdiente Sieg fiel eindeutig zu hoch aus. Wir freuen uns und können stolz sein, müssen aber weiter an uns arbeiten, um schnell die für den Klassenerhalt nötigen Punkte einzufahren“, übte Drews Kritik auf äußerst hohem Niveau. Fakt ist jedenfalls, dass sein Team damit zum dritten Mal in Folge ungeschlagen blieb, dabei satte sieben Punkte einheimste und nun ganze elf Zähler über der Abstiegszone steht - auf dieser Basis lässt sich gewiss ruhig weiterarbeiten.


Holstein Kiel: Schuchardt – Born, Pernot, Meien, Griese – Schleemann (85. Molt) – Jonas Seidel (76. Niebergall), Voß (47. Thiesen), Sander, Knutzen (50. Jan Matti Seidel) – Sen.
FC St. Pauli: Rakocevic – Kazizada, Von-Salzen (60. Kovacic), Carstens, Rocktäschel (46. Freude) – Zehir, Viet – Gonzalez Vass (46. Cho), Meißner (82. Kuci), Coordes – Tobinski.
SR: Mierzwa (Bremerhaven).
Zuschauer: 97 zahlende.
Tore: 1:0 Sander (4.), 2:0 Sen (13.), 2:1 Zehir (27., Handelfmeter), 3:1 Sen (30.), 4:1 Jan Matti Seidel (78.), 5:1 Niebergall (90.).
Bes. Vork.: Zehir scheitert per Foulelfmeter an Schuchardt (59.).
Aufrufe: 06.3.2017, 11:30 Uhr
SHZ / wti Autor