2024-05-02T16:12:49.858Z

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Schon gut im Norden angekommen: Holsteins Torwart Lukas Kruse bei der Nord-Sport-Lektüre.pn
Schon gut im Norden angekommen: Holsteins Torwart Lukas Kruse bei der Nord-Sport-Lektüre.pn

Holstein Kiel: Ruhe und Erfahrung fürs Kieler Tor

Lukas Kruse: "Es ist eine Mannschaft, die als Team auftritt und gemeinsam Großes erreicht hat. Jetzt ist es wichtig, dass das so bleibt, auch wenn es vielleicht mal nicht so läuft.“

Mit der Erfahrung von über 15 Jahren als Profi ist Lukas Kruse nach Kiel gekommen. Die entsprechende Ruhe und Unaufgeregtheit strahlt der 34-Jährige aus. Der Keeper weiß um seine Rolle auf und neben dem Platz, auch wenn er die 2. Liga besser kennt als die meisten Kieler.

„Wenn jemand etwas wissen möchte, gebe ich gerne einen Ratschlag“, sagt er zwar, betont aber auch: „Ich werde sicher nicht jeden anquatschen, um zu erzählen, was ich schon erlebt habe. Am Ende wird in der 2. Liga auch nur Fußball gespielt.“

Auf Wiedersehen mit früheren Weggefährten wie Düsseldorfs Axel Bellinghausen freut Kruse sich ebenso wie auf die gute Atmosphäre in den Stadien. „Ich habe es immer als Vorteil gesehen, vor 30000 zu spielen. Da hört man nicht mehr jeden Nörgler auf der Tribüne. Ich habe die Stimmung, die bei Union erstmals auf uns zukommen wird, immer für mich nutzen können.“

Erleben wird Kruse die vermutlich vorrangig von der Bank aus. „Natürlich spiele auch ich lieber als auf der Bank zu sitzen. Aber wenn ich damit ein Problem hätte, wäre ich ja nicht gekommen“, sagt er über die Erwartung, zunächst die Stellvertreter-Rolle für Kenneth Kronholm zu übernehmen. „Kenny hat zwei sehr gute Jahre hier gehabt“, weiß er. „Und die Rolle als zweiter Torwart wird mir oft zu negativ gesehen. Man kann auch da viel für die Mannschaft bewirken.“

Auch diesbezüglich bringt Kruse Erfahrungen mit. In Paderborn und in Augsburg war er auch schon die Nummer zwei, ehe er mit den Ostwestfalen als Stammkeeper in die 1. Liga durchmarschierte und auch dort alle Spiele bestritt. Drei sportliche Abstiege später reifte in ihm noch einmal der Wunsch nach Veränderung. „Ich bin Paderborner und im Verein groß geworden. Da ging mir die Entwicklung schon näher als anderen“, erklärt er.

Als Vorwurf an frühere Mitspieler will er das nicht verstanden wissen. „Manchmal ist es auch gut, sich nicht alles so zu Herzen zu nehmen und mit einer professionellen Distanz einfach nur einen guten Job zu machen“, glaubt er, der auch deshalb „zum Ende der Karriere noch einmal etwas anderes machen“ wollte, nachdem bislang nur kurze Etappen bei Borussia Dortmund II und dem FC Augsburg zwischen langen Engagements in Paderborn lagen.

Der Kontakt nach Kiel kam über Torwarttrainer Patrik Borger und einen gemeinsamen Bekannten zustande. Warum er sich trotz persönlicher Erinnerungen an „doofe Fahrten“ und „oft ungemütliches Wetter“ bei Gastspielen im Holstein-Stadion für die „Störche“ entschied? „Die Bedingungen hier sind gut“, sagt er. „Außerdem kann man bei einem Aufsteiger sicher sein, dass zumindest zu Beginn die Stimmung gut ist und Euphorie herrscht. Es ist eine Mannschaft, die als Team auftritt und gemeinsam Großes erreicht hat. Jetzt ist es wichtig, dass das so bleibt, auch wenn es vielleicht mal nicht so läuft.“

Persönlich ist die Entfernung zur Heimat derzeit ein kleines Problem. Schließlich bauen die Kruses gerade ein Haus. „Meine Frau hat derzeit den schwierigeren Job“, erklärt er. Die beiden Kinder im Alter von eineinhalb und drei Jahren fordern viel Aufmerksamkeit. „Papa fehlt da schon“, weiß der 34-Jährige. Doch dem kompletten Familienumzug standen letztlich einige Kleinigkeiten im Weg. Vielleicht das einzige, was bislang nicht so recht passt für den Torwart-Routinier.
Aufrufe: 018.7.2017, 11:30 Uhr
SHZ / cjeAutor