2024-04-16T09:15:35.043Z

Im Nachfassen
Eng am Mann und den Ball im Visier: Holsteins Manuel Hartmann (hinten) im Zweikampf mit dem Mainzer Julian Derstroff (rechts). Foto: imago/Hübner
Eng am Mann und den Ball im Visier: Holsteins Manuel Hartmann (hinten) im Zweikampf mit dem Mainzer Julian Derstroff (rechts). Foto: imago/Hübner

Holstein Kiel: Hartmann lobt Zusammenhalt im Team

Nach dem 0:0 der Störche in Mainz

Zum zweiten Mal in Folge durfte Routinier Manuel Hartmann in der Innenverteidigung ran. Wie schon in Erfurt erfüllte der 31-Jährige, der in Koblenz und Ingolstadt einst auch in der 2. Bundesliga Stammkraft war, seine Aufgabe dabei zuverlässig und wurde - erneut im Verbund mit den Kollegen in der Viererkette - auch von Trainer Karsten Neitzel gelobt. Im Interview nach dem Spiel sprach der gebürtige Schwabe über das Spiel, die Perspektiven und Dinge, die ihm wichtiger sind als seine eigene Leistung.

Manuel Hartmann, ein 0:0 mit zwei verschiedenen Halbzeiten. Sind Sie letztlich zufrieden mit dem torlosen Unentschieden?
Ja, diesen Punkt nehmen wir gerne mit. Schließlich haben wir hier gegen die spielstärkste Mannschaft der Liga gespielt. Man hat auch heute gesehen, dass jeder Spieler unheimlich ballsicher ist. Mainz leistet mit die beste Nachwuchsarbeit in Deutschland. Das ist alles ganz anders als noch zu meiner Zeit. Viele von den Jungs werden noch eine große Karriere machen, da bin ich sicher. Von daher können wir mit dem 0:0 gut leben.

Mit der Leistung in der ersten Hälfte konnte man aber nur bedingt zufrieden sein, oder?

Da haben wir noch zu verhalten gespielt. Aber es war gegen eine spielerisch so starke Mannschaft eben wichtig, hinten wenig zuzulassen. Das haben wir geschafft.

Mit einer Ausnahme, kurz vor der Pause...

Da waren wir im Mittelfeld etwas zu weit aufgerückt, so dass einer von uns hinten raus musste, wo wir eigentlich ja immer zu zweit gegen Höler standen. Und der Klement legt den Ball dann eben genau im richtigen Moment wunderbar in die Tiefe. Das hat er einfach gut gemacht. Natürlich hätte es da mit Pech auch klingeln können. Aber gegen so eine Mannschaft 90 Minuten gar keine Chance zuzulassen, ist kaum möglich.

Trauern Sie den Möglichkeiten in der zweiten Halbzeit noch hinterher?
Die Chancen, um einen dreckigen Sieg zu holen, waren in der zweiten Halbzeit wirklich da. Natürlich wäre das schön gewesen. Aber wir fahren auch mit dem einen Punkt zufrieden nach Hause.

Was bringt der Punkt mit Blick auf die Tabelle?
Bei einem Sieg hätte man ja wieder nach oben blicken können.
Ach, da schaue ich derzeit eigentlich gar nicht so sehr hin. Vor wenigen Wochen waren wir noch Letzter. Jetzt haben wir den Sprung ins gesicherte Mittelfeld geschafft. Wir müssen uns jetzt gegen Halle noch einmal belohnen und einen positiven Jahresabschluss schaffen.

Was ist dann im neuen Jahr noch drin für Holstein?

Ich bin kein Fan von Prognosen. Wenn ich wüsste, was die Zukunft bringt, würde ich Lotto spielen. In der Liga ist alles so eng. Wenn man zwei Spiele in Folge gewinnt, ist man wieder oben dabei. Genauso schnell geht es auch in die andere Richtung.

Zu Ihnen persönlich: Monatelang waren Sie fast gar nicht gefragt, jetzt waren Sie zum zweiten Mal wieder dabei. Wie fühlt sich das an?

Als Fußballer will man natürlich spielen. Deshalb freut es mich, dass ich mich beweisen durfte und das jetzt auch zwei Mal ganz ordentlich gemacht habe. So ist das im Fußball: Man muss auf seine Chance hinarbeiten und wenn die dann kommt, muss man liefern. Nun sagt vielleicht der eine oder andere: Von dem Hartmann, der über 100 Zweitliga-Spiele gemacht hat, muss man das erwarten. So einfach ist das aber auch für mich nicht. Vor allem sollte das aber jetzt nicht im Fokus stehen.

Was dann?

Wichtig ist der Zusammenhalt, dass wir uns gegenseitig unterstützen. In der Zeit, in der ich nicht gespielt habe, habe ich das auch mit meinen Konkurrenten versucht. Immer mal ein aufmunterndes Wort, ein Schulterklopfen. Positiv bleiben, auch denjenigen gegenüber, die dann auf meiner Position spielen. In den letzten zwei Wochen habe ich das jetzt anders herum genauso erfahren. Es arbeitet nicht jeder für sich und mit den Ellenbogen, wie das vielleicht manchmal in anderen Mannschaften der Fall ist. Das muss so bleiben.

Aufrufe: 014.12.2015, 12:00 Uhr
SHZ / Interview: Chr. JessenAutor