2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Das hauptamtliche Team im Nachwuchs-Leistungszentrum der KSV Holstein (von links): Michael Schwennicke, Finn Jaensch, Jan Uphues, Fabian Müller (Leitung), Hannes Drews, Ole Werner und Torben Hamann. Foto: Stieh
Das hauptamtliche Team im Nachwuchs-Leistungszentrum der KSV Holstein (von links): Michael Schwennicke, Finn Jaensch, Jan Uphues, Fabian Müller (Leitung), Hannes Drews, Ole Werner und Torben Hamann. Foto: Stieh

Holstein Kiel: Gute Entwicklung im ,,Storchennest" festigen

NLZ-Leiter Fabian Müller über Ziele und Perspektiven

Im Nachwuchs-Leistungszentrum (NLZ) der KSV Holstein steigen die Leistungsteams wieder in den Ligabetrieb ein, die U23 absolvierte bereits drei Begegnungen. Wir sprachen mit NLZ-Leiter Fabian Müller über Ziele und Perspektiven.

Was hat sich in der Sommerpause im NLZ der Kieler Störche getan?
Wir haben eine lange und sehr erfolgreiche Saison gehabt, bei einigen Teams endete der Spielbetrieb erst Ende Juni. Die U23 hatte bereits am 16. Juni Trainingsauftakt. Die Spielzeiten gingen ineinander über. Schon im Dezember haben wir mit der Planung für die neue Saison begonnen, um eine gute Vorbereitung zu gewährleisten. Wichtiger Bestandteil waren die in den ersten Trainingstagen erfolgten Leistungstests der U17-, U19- und U23-Mannschaften, die allesamt von unseren Athletiktrainern durchgeführt wurden. Aus den Werten heraus können wir individuelle Trainingspläne erstellen. Bei der Auswahl der Testspielgegner profitierten wir aus langjährigen Verbindungen zu Vereinen in Schleswig-Holstein und befreundeten Clubs aus Dänemark. Highlights waren sicherlich die Spiele der U23 gegen die U19-Nationalmannschaft des Iran in Malente und der 2:1-Sieg der U19 in Nordsjælland. Nordsjælland war 2013 Dänischer Meister und die letzten drei Jahre jeweils Vizemeister in der höchsten dänischen U19 Junioren-Spielklasse. Für den Test im Stadion in Farum haben wir gerne die 406 km in Kauf genommen. Auch die Trainingslager haben die Mannschaften weitergebracht und halfen beim Zusammenwachsen der Teams. Die U23 war auf Fehmarn, die U17 in Bad Segeberg und die U19 in Schülp. Die U17 und auch die U19 hatten zudem Ende Juli noch einmal eine Woche frei – ohne Schule, ohne Training, einfach nochmal Freiraum für persönliche Dinge.

Die U23 hat bereits drei Begegnungen absolviert. Wie lautet die Zielsetzung für diese Saison?
Bei der U23 steht natürlich die individuelle Entwicklung der Spieler über allem. Am Dienstag geht es für unsere U23 zum Spiel bei Flensburg 08. Danach folgen die schweren Partien gegen Eutin 08, VfR Neumünster und TSV Schilksee. Inzwischen nehmen einige SH-Liga-Clubs richtig Geld in die Hand. Es gibt sogar hauptamtliche Trainer. Daran erkennt man, dass einige Mannschaften sich wirtschaftlich langsam aber sicher Regionalliga-Verhältnissen annähern. Wir selber wollen einfach eine gute Truppe darstellen, die die Drittliga-Mannschaft maximal unterstützt. Unsere U23-Spieler werden wieder regelmäßig bei den Profis mittrainieren und so an das hohe Niveau einer Profimannschaft herangeführt. Mit der Kontinuität auf der Trainerposition konnten wir die bereits sehr gute Kommunikation mit dem Ligastab weiter fortführen. Ole Werner konnte gerade mit den aus der A-Jugend hinzugestoßenen Spielern frühzeitig sprechen, und ihnen so den Sprung in den Herrenbereich erleichtern.

Die U19 startet am Sonntag bei Eintracht Braunschweig in die neue Saison...
Gelingt uns ein guter Start, lassen sich die schweren Aufgaben im Anschluss in Wolfsburg, zuhause gegen Cottbus und bei Werder Bremen selbstbewusster angehen. Mit Hannes Drews hat in diesem Jahr ein frischgebackener Fußball-Lehrer die Mannschaft von Christian Riecks übernommen, der in der U19-Mannschaft tolle Arbeit geleistet hat. Wir haben eine große Gruppe eigener Spieler zusammenhalten können und konnten diese gezielt mit starken Neuzugängen nochmals verbessern. Es wird sicherlich eine große Rolle spielen, wie man die mannschaftliche Geschlossenheit des letzten Halbjahres abermals entwickeln kann, um frühzeitig eine Leistungsstabilität zu erreichen, die uns im Konzert der Bundesliga-Vereine auch in der Spielzeit 2017/18 mitspielen lässt. Dennoch liegt auch hier der Fokus auf einer professionellen Vorbereitung unserer Talente auf die Inhalte unserer Drittliga-Mannschaft.

Die U17 darf am Sonnabend zum Auftakt daheim antreten, Gegner ist um 11 Uhr Dynamo Dresden. Mit welchen Voraussetzungen startet die Mannschaft in die neue Saison?
Als Aufsteiger aus der Regionalliga Nord muss man sich erst einmal wieder in der neuen Spielklasse akklimatisieren. Wir waren zwar nur ein Saison abwesend, wollen aber eben schnellstmöglich wieder in der höchsten deutschen U17-Junioren Spielklasse ankommen. Hierbei wird es sicherlich um die nötige Mischung aus fleißiger Trainingsarbeit, optimaler Wettkampfmotivation und Geduld, angesichts der Top-Teams in dieser Liga, gehen. Wir haben wirklich tolle Spieler im Kader, aber die U17-Bundesliga ist für jeden innerhalb der Gruppe auch Neuland.

Viele Fans schauen beim Junioren-Fußball vorrangig auf die Ergebnisse und die Tabelle…
Wir wollen die Spieler auf ihrem Weg vernünftig begleiten. Sie sollen in die Schule gehen, eine Ausbildung machen und am Ende des Tages hoffentlich einen Profivertrag unterschreiben. Aber gerade im Jugendfußball gilt es, den Spielern Entwicklungsfelder und Spielphasen zuzugestehen, bei denen sie auch einmal Fehler machen dürfen. Auf und neben dem Platz. Diese dann im richtigen Moment und in der richtigen Art und Weise aufzuzeigen und innerhalb einer Spielzeit zu verbessern ist entscheidend. Wir würden uns für unsere Talente freuen, wenn die Eltern, Fans und Zuschauer wie im letzten Jahr mit zahlreichem Besuch im Nachwuchs-Leistungszentrum unsere Spieler anfeuern und damit wieder für zusätzliche Motivation sorgen. Unsere jungen Spieler spüren das.

Wie sieht die Perspektive des Holstein-Nachwuchses aus?
Die erste Mannschaft ist das A und O. Gerade für Jungs aus der U17- oder U19-Jugend. Da ist der Sprung nicht mehr so weit. Die familiäre Atmosphäre trotz des Leistungsgedankens ist ein großes Plus. Außerdem können wir in dieser Spielzeit erneut garantieren, dass unsere Jugendspieler sich in den höchsten Spielklassen messen können. Vor 18 Monaten haben wir uns zudem dazu entschieden, das Ausbildungs-Niveau noch einmal anzuheben und im Zertifizierungsverfahren des DFB weiter nach vorne zu kommen. Die Trainer Torben Hamann, Michael Schwennicke, Jan Uphues, Hannes Drews, Ole Werner und Finn Jaensch, die bei uns mittlerweile hauptamtlich in Doppelfunktion arbeiten, helfen uns enorm weiter. Sie füllen die neuen Strukturen mit Leben und Qualität. Dennoch garantieren unsere Strukturen nicht jedes Mal eine so hervorragende Saison wie zuletzt. Auch wenn wir das Bewusstsein haben, dass gerade im Nachwuchsleistungsbereich die Jahrgangsschwankungen dazu gehören, sinkt unser Anspruch nicht, uns auf allen Ebenen weiter zu verbessern. Ich wünsche allen einen erfolgreichen Saisonstart und hoffe, dass unsere Teams von der guten Vorbereitung profitieren.
Aufrufe: 09.8.2016, 10:00 Uhr
SHZAutor