2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Mit gewohnt beherztem Einsatz: Holsteins Isländer Eidur Sigurbjörnsson klärt mit langem Bein gegen den kongolesischen Angreifer Stephane Mvibudulu von den Stuttgarter Kickers.
Mit gewohnt beherztem Einsatz: Holsteins Isländer Eidur Sigurbjörnsson klärt mit langem Bein gegen den kongolesischen Angreifer Stephane Mvibudulu von den Stuttgarter Kickers.

Holstein Kiel betreibt Chancenwucher erster Güte

Störche lassen wichtige Punkte leichtfertig liegen

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Holstein Kiel hat zum zweiten Mal in Folge wichtige Punkte im Abstiegskampf liegen gelassen. Die ,,Störche" präsentierten sich beim 0:0 bei den Stuttgarter Kickers spielerisch 45 Minuten lang in Zweitliga-Form, hatten ein halbes Dutzend bester Torchancen, bekamen aber den Ball nicht über die Linie. So blieb nach einer ausgeglichenen zweiten Hälfte am Ende nur ein Zähler, der gegen den direkten Konkurrenten aus Stuttgart zumindest tabellarisch keinen Rückschlag darstellte.

Auf die gleiche Mannschaft, die sechs Tage zuvor so unglücklich mit 0:1 gegen den VfL Osnabrück verloren hatte, setzte Holsteins Trainer Karsten Neitzel in Stuttgart. Bei den Kickers nahm Trainer Tomislav Stipic drei Änderungen im Vergleich zum 2:1-Sieg in Cottbus vor. Erich Berko und Edisson Jordanov mussten eine Gelbsperre absitzen, Tobias Pachonik nahm nur auf der Bank Platz. Dafür begannen Marc Stein, Bentley Baxter Bahn und Sandrino Braun.

Auch wenn die Kickers in der Anfangsphase durch Bahn eine Torchance besaßen (7., aus acht Metern drüber) - nichts täuschte im Waldau-Stadion darüber hinweg, dass die ,,Störche" von Beginn an die mit Abstand bessere Mannschaft stellten. Flüssig lief der Ball im Mittelfeldzentrum, regelmäßig nahmen die Außen Tempo auf - und insgesamt hatte Holstein einfach die deutlich bessere Spielanlage.

Auch eine frühe taktische Umstellung der Stuttgarter - Stipic löste die Mittelfeldraute auf und stellte auf ein flaches 4-4-2 mit Bajram Nebihi als hängende Spitze um - änderte nichts daran, dass die Gastgeber weder die Räume besetzten noch in die Zweikämpfe fanden. Und so hätten die Kieler zur Pause nicht nur führen, sondern bereits deutlich vorn liegen müssen.

Einen schnell ausgeführten Schnellhardt-Freistoß aus 25 Metern lenkte Kickers-Keeper Rouven Sattelmaier zur Ecke (3.). Einen gefühlvoll geschlenzten Lewerenz-Freistoß kratzte Klaus Gjasula mit dem Kopf kurz vor der Linie weg (7.). Mathias Fetsch setzte freistehend einen Kopfball vorbei (14.), Marc Heider scheiterte aus Nahdistanz an Sattelmaier, der gut das kurze Eck zumachte (15.). Beide Male hatte Steven Lewerenz stark vorbereitet. Nach der folgenden Ecke stand Fetsch am Fünf-Meter-Eck plötzlich völlig frei, schoss aber Sattelmaier an (16.).

Nach einem abgeprallten Freistoß war abermals Fetsch völlig frei, doch etwas überrascht scheiterte aus zwölf Metern am glänzend reagierenden Sattelmaier (27.). Nach einem Fehler von Bahn war Heider plötzlich fast komplett frei durch, legte sich aber den Ball zu weit vor und konnte diesen nur noch aus 20 Metern am Tor vorbei spitzeln (28.). Und nach erneuter Lewerenz-Vorarbeit stand wiederum Fetsch völlig allein, köpfte den Ball aber ein weiteres Mal rechts am Tor vorbei (36.).

Erst in den letzten fünf Minuten konnten sich die Gastgeber etwas vom Kieler Druck befreien, verbesserten das Eckenverhältnis noch auf 2:5 - hätten sich aber über einen Rückstand in ähnlicher Höhe zur Pause nicht beklagen dürfen.

Nach dem Seitenwechsel hatten die Kickers dann zumindest Ordnung und Kampfgeist wieder gefunden. Zwar stellte Holstein noch immer fußballerisch das bessere Team, mit Engagement und Wucht erarbeitete sich Stuttgart aber phasenweise sogar ein leichtes optisches Übergewicht. Klare Torchancen für die Gastgeber ergaben sich jedoch kaum, weil Holsteins Abwehr gut funktionierte. Ein 16-Meter-Schuss von Bajram Nebihi strich abgefälscht knapp vorbei (56.). Einmal kam Stéphane Mvibubdlu frei zum Kopfball (60., links vorbei).

In der Schlussphase gab es nur noch einen Kopfball des eingewechselten Michael Mendler (87.). Holstein hatte jedoch auch nicht mehr die Zielstrebigkeit des ersten Durchgangs. Nach guter Vorarbeit von Evseev und Heider hatte Steven Lewerenz immerhin noch die beste Chance des zweiten Durchgangs, wurde aber von Hendrik Starostzik gerade noch abgeblockt (65.).
Aufrufe: 021.2.2016, 17:26 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor