2024-04-16T09:15:35.043Z

Im Nachfassen
Steht auch in der Kritik: Manuel Schäffler, der hier vor Stefan Kleineheismann am Ball ist, traf auch am Freitag nicht und verschuldete ein Gegentor.
Steht auch in der Kritik: Manuel Schäffler, der hier vor Stefan Kleineheismann am Ball ist, traf auch am Freitag nicht und verschuldete ein Gegentor.

Holstein-Coach Neitzel: "Letzter Eindruck bleibt hängen"

Höhere Ziele abgehakt - Offensive in der Kritik

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Die Niederlage und vor allem die Art und Weise des 0:4 gegen Halle nagte an ihm. Karsten Neitzel, Trainer der Kieler ,,Störche", war mächtig bedient. ,,Nach einem 0:4 ist es schwierig, die Dinge so zu benennen, wie sie sich wirklich zugetragen haben", begann er sein Statement, benannte dann aber doch die positiven Aspekte. ,,Wir haben eine sehr gute erste halbe Stunde gespielt", sagte er und erhielt Unterstützung von seinem Kollegen Stefan Böger. ,,Wir haben in der Anfangsphase richtig Glück gehabt", wusste der HFC-Coach, der in der Saison 2006/07 ein eher glückloses Gastspiel auf der Holstein-Bank gegeben hatte.

Die wesentliche Kritik des Kieler Trainers traf dann auch die Offensive. ,,Wir müssen einfach den Ball über die Linie bekommen", schimpfte Neitzel. ,,Wir hatten genug Chancen, um zwei, drei Tore zu machen."

Da das jedoch nicht gelang, traten dann auch andere Probleme zu Tage. ,,Die Qualität der Hallenser vor dem Tor hat man gesehen", erklärte der Holstein-Trainer. Dass die Kieler Abwehrspieler gegen die pfeilschnellen Osayamen Osawe und Sören Bertram nicht hinterher kamen, konnte dabei nicht überraschen. Die taktische Ausrichtung mit sehr hoch stehender Verteidigung und frühem Pressing verteidigte Neitzel dennoch - und hatte Argumente. ,,Wir wussten ja, dass da zwei schnelle Stürmer kommen. Aber wir haben uns zuletzt schwer getan, wenn wir vorne mit einem Mann gegen zwei Innenverteidigern angelaufen sind", erklärte er, warum er im Spiel gegen den Ball zum klassischen 4-4-2 (mit Schnellhardt als Stürmer) zurückgekehrt war. ,,Das hat in der ersten halben Stunde ja gut geklappt. Mehr als drei, vier Chancen herausspielen und keine zulassen, geht nicht", sagte er und fügte hinzu: ,,Nach einem Führungstor hätte man das dann anpassen und tiefer aufnehmen können." Weil die Kieler dann aber einem Rückstand hinterher laufen mussten, wurden die Räume in einer Handvoll Situationen zu offen.

Großes Problem war aber auch, dass in so einer Partie dann erneut ein Gegentor nach einem Standard fiel. ,,Einmal abgewehrt, und den Mann aus den Augen verloren", ärgerte sich Neitzel. ,,Das hat mit Konzentration zu tun und mit dem unbedingten Willen, bis zum letzten Moment das Gegentor verhindern zu wollen." Es passte ins Bild, dass ausgerechnet Manuel Schäffler in diesem Fall pennte - schon beim jüngsten Standardgegentor in Erfurt hatte mit Saliou Sane ebenfalls ein Stürmer ein Tor zu verantworten.,,Schade, dass wir dieses Jahr mit so einem Ergebnis beenden. Das bleibt als letzter Eindruck hängen", sagte Neitzel, der im Vorwege noch mit einem Auge nach oben geschielt hatte (,,Bei einem Sieg hätten wir nur drei Punkte weniger als im letzten Jahr zur gleichen Zeit gehabt"). Nun aber stellte er klar: ,,Es geht nur darum, im neuen Jahr schnell Abstand zu den unteren Plätzen zu bekommen.

"Ein wenig mehr erhofft sich der Trainer dann auch von den Fans. Schon während des Spiels sorgten ,,Wir wollen Euch kämpfen sehen"-Rufe für Verwunderung - an fehlendem Einsatzwillen war die Niederlage keinesfalls festzumachen. Und dann postierten sich auch noch einige Schreihälse vor dem Pressekonferenzraum, um ,,Neitzel raus" zu krakeelen. Rufe, die der Trainer, der noch vor wenigen Monaten die erfolgreichste Holstein-Saison seit fast 40 Jahren verantwortete, nicht verdient hat. Es untermauerte aber auch, warum schon Verteidiger Patrick Kohlmann feststellte: ,,Auswärts tun wir uns derzeit leichter." Die Erwartungshaltung - sie ist zu Recht höher als der derzeitige Tabellenplatz. Aber eben auch nicht an der vergangenen Saison zu messen.
Aufrufe: 021.12.2015, 19:30 Uhr
SHZ / cjeAutor