2024-05-08T14:46:11.570Z

Analyse
Der TSV Hollenbach im Feiermodus: Seit feststeht, dass der TSV Meister der Kreisliga Ost ist und im kommenden Jahr Bezirksliga spielt, feiern Hollenbachs Kicker laut Abteilungsleiter Bernhard Fischer ununterbrochen.  Archivfoto: Michael Eberle
Der TSV Hollenbach im Feiermodus: Seit feststeht, dass der TSV Meister der Kreisliga Ost ist und im kommenden Jahr Bezirksliga spielt, feiern Hollenbachs Kicker laut Abteilungsleiter Bernhard Fischer ununterbrochen. Archivfoto: Michael Eberle

Hollenbach feiert seit zwei Wochen

Der TSV ist der Überraschungsmeister der Kreisliga Ost +++ Abteilungsleiter Bernhard Fischer blickt auf eine spannende Saison zurück und sieht im Aufstieg nicht nur Positives

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Es sind die Geschichten, die den Fußball so liebenswert machen. Die englische Premier League erlebte in dieser Saison mit Leicester City einen überraschenden Meister, den keiner auf der Rechnung hatte. Gegen vermeintlich übermächtige Konkurrenz setzte sich der Außenseiter mit Willen und mannschaftlicher Geschlossenheit durch. David gegen Goliath gibt es jedoch nicht nur im Profi-, sondern auch im Amateurbereich. In der Kreisliga Ost gelang dem TSV Hollenbach eine ähnliche Überraschung.

„Es war einfach eine perfekte Spielzeit“, resümiert Abteilungsleiter Bernhard Fischer. Ziel sei zum Saisonstart primär der Klassenerhalt gewesen, ein einstelliger Tabellenplatz galt vergangenen Sommer noch als das Höchste der Gefühle. Die Bescheidenheit kam nicht von ungefähr, immerhin kämpfte der TSV Hollenbach in der Vorsaison gegen den Abstieg. Mit Christian Adrianowytsch übernahm für viele etwas überraschend ein im Umkreis bekannter Name das Amt des Spielertrainers. „Er hat die hervorragende Arbeit von Vorgänger Victor Hofecker weitergeführt“, sagt Fischer und fügt hinzu: „Wir haben bereits in den ersten Gesprächen gemerkt, dass das passt.“ Dem 1,88 Meter-Hünen sei wichtig gewesen, mit jungen Spielern zusammenzuarbeiten und deren Potenzial zu fördern. Fischer: „Das entspricht genau unserer Vereinsphilosophie.“

Nach einer intensiven Vorbereitung hieß der Gegner im ersten Saisonspiel VfR Neuburg. Kenner der Kreisliga Ost waren sich vor dem Start in die neue Spielzeit einig, dass es sich hier um den großen Titelfavoriten handelt. Die Neuburger hatten als Saisonziel nicht weniger als die Meisterschaft ausgegeben und den ein oder anderen Spieler verpflichtet, der bereits höherklassig am Ball war. Nicht einmal die größten Optimisten hätten damit gerechnet, dass sich der TSV Hollenbach trotz einer 3:1-Auswärtsniederlage bis zuletzt mit dem VfR duellieren würde. „Für mich war das die individuell beste Mannschaft der Liga“, sagt Fischer. „In Sachen Kampf und Teamgeist hat uns aber keiner etwas vorgemacht.“ Auch Spieler, die in der Hinrunde nicht oft zum Zug kamen, seien bereit gewesen, sich bis zum Ende in den Dienst der Mannschaft zu stellen.

Ein weiteres Plus der Hollenbacher war die innerhalb der Kreisliga Ost einzigartige Heimstärke. Bis auf ein 1:1 am vorletzten Spieltag gegen Berg im Gau konnte die Adryanowitsch-Elf jede Partie im Krebsbach Stadion gewinnen. Fischer kann sich diese Serie nicht so recht erklären: „Ich weiß nicht, warum wir daheim so erfolgreich waren. Vielleicht ist das einfach Kopfsache.“ An den Hollenbacher Anhängern habe es nicht zwingend gelegen, denn diese waren auch bei Auswärtsspielen zahlreich vertreten. „Nicht selten waren mehr TSV-Fans als Anhänger der Heimmannschaft bei den Spielen“, sagt Fischer.

Nachdem sich der TSV Hollenbach im Laufe der Hinrunde im Spitzenfeld etabliert hatte, gastierte im ersten Heimspiel im neuen Jahr der VfR Neuburg im Krebsbach-Stadion. Die Heimelf spielte wie entfesselt und schickte den Favoriten mit 6:1 nach Hause. „Selbst da haben wir noch nicht an den Aufstieg geglaubt“, sagt Fischer. „Je länger wir aber vorne standen, umso größer wurde dann auch der Glaube.“

Ein besonderes Spiel sei auch die 1:3-Niederlage bei der DJK Langenmosen am 22. Spieltag gewesen. Fischer: „Das war ein Hallo-Wach-Erlebnis, das uns gezeigt hat, dass es nicht von alleine geht.“ Bis auf vier Punkte war der Vorsprung zu jenem Zeitpunkt geschrumpft, die Hollenbacher ließen ihn sich aber nicht mehr nehmen und marschierten konzentriert in Richtung Meisterschaft.

Seit der Titel und damit auch der Aufstieg in die Bezirksliga feststehen, herrscht in Hollenbach kollektive Freude. „Wir feiern jetzt schon seit zwei Wochen durch, vielleicht findet die Party am Sonntag bei der Saisonabschlussfeier ja mal ein wohlverdientes Ende“, erzählt Fischer. Dann gelte das Augenmerk nämlich auf das anstehende Abenteuer Bezirksliga. Fischer sieht einen Abschied aus der Kreisliga Ost aber auch mit einem weinenden Auge: „Beim letzten Derby in Ecknach waren 500 Zuschauer, da können auch viele höherklassige Vereine nur staunen.“ An der Philosophie werde sich auch eine Liga höher nichts ändern, im Fokus des TSV Hollenbach stehen weiterhin Spieler aus der eigenen Jugend.

Aufrufe: 028.5.2016, 16:25 Uhr
Aichacher Nachrichten / Thomas HürnerAutor