Hohe Spielkultur lässt Ehranger Fohlen-Elf jubeln

Trier-Ehrang. Das vielleicht schnellste Tor der gesamten Spielzeit gelang den voller Tatendrang strotzenden Ehrangern bereits nah 49 Sekunden. Nach einer Ecke von Yannick Thömmes zimmerte Markus Wolf den Ball volley ins obere Eck. Ehrangs Blitzstart gab spielerische Sicherheit, um Welschbillig nachdrücklich in die Defensive zu drängen. Die 200 Zuschauer sahen von Beginn an ein flottes und technisch anspruchsvolles Spiel, bei dem Ehrang oft mit Seitenwechseln, aber auch mit gefälligem Kombinationsspiel überzeugte. Die Trierer Vorstädter gaben das Tempo vor, während die Gäste mit sporadischen Angriffen antworteten. Das 2:0 legte Wolf nach 24 Minuten nach, als Moritz Neufang einen Querpass der SGW-Abwehr erlief und Wolf steil schickte. Die Thömmes-Elf bestimmte auch danach den Rhythmus und zeigte neben spielerischer Qualität auch ein aggressives Zweikampfverhalten im Mittelfeld. Nach einer halben Stunde schlichen sich Nachlässigkeiten ins Ehranger Spiel ein. So hatte Marius May mit einem Heber den Welschbilliger Anschluss auf dem Fuß, doch Ehrangs Torwart Florian Barthel lenkte den Ball noch an die Latte. Wenige Momente später setzte sich Kevin Macat auf der rechten Seite durch und schob zum 3:0 ein, nachdem er von Wolf mustergültig bedient wurde. Welschbillig war an diesem Nachmittag in dieser Besetzung nicht in der Lage, dem Derby nur irgendwie einen Stempel aufzudrücken. Dennoch gelang fünf Minuten vor der Pause das 3:1, als nach einem Freistoß Nico Elzer per Direktabnahme Schwächen im Ehranger Defensivzentrum offenbarte - 3:1 (40.). Die Gäste sendeten in den letzten Minuten im ersten Durchgang ein weiteres Lebenszeichen, als May aus 20 Metern den Anschluss verpasste. Das Gästeteam kam mit Esprit und Tempo aus der Pause und wollte es mit einem zweiten Treffer nochmal spannend machen. So verpasste der später erneut verletzte Thomas Lichter eine Görres-Ablage. Die Gäste agierten nun mit teilweise überfallartigen Kontern, Marc Görres zog gleich mehrere Gegenspieler auf sich und Elzers Freistoß lenkte Barthel gedankenschnell an den Pfosten. Es war ein intensives, nach der Halbzeit über weite Strecken auch gleichwertiges Spiel, weil Ehrang zeitweise die Körperspannung vermissen ließ und nicht mehr so viel investierte. Doch mit einem direkt verwandelten 25 Meter-Freistoß über die Mauer hinweg beendete Jonas Amberg mit dem 4:1 jegliche Diskussionen über den Sieger. Moritz Winter hätte vier Minuten vor Schluss das 5:1 machen müssen, doch sein Ball wurde von Elzer noch auf der Linie geklärt. "Wir haben erneut durch individuelle Fehler verloren und in unserer besten Phase das 3:2 nicht gemacht. Ehrang war fußballerisch besser und hat das Spiel auch verdient gewonnen", zeigte sich SGW-Trainer Alex Roso unzufrieden. Sein Kollege Harry Thömmes sah eine "spielerische Steigerung gegenüber den letzten Spielen und endlich auch mal eine ordentliche Chancenverwertung. Wir haben unser hohes spielerisches Potenzial gut ausgespielt und auch in der Höhe verdient gewonnen." (L.S.).