2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
F: Michael Ripberger
F: Michael Ripberger

Hoffnungen ruhen auf Inguanta

Bruchsals Mittelfeldstratege soll Talfahrt des Aufsteigers stoppen

Die Offensivstärke des 1. FC Bruchsal ist eng mit einem Namen verbunden: Sandro Inguanta. Der Mittelfeldmotor mit italienischem Blut steht sinnbildlich für die sportliche Entwicklung der Barockstädter in dieser Saison. In den ersten beiden Partien spielte der Aufsteiger die Konkurrenz in Grund und Boden. Zehn Treffer in zwei Spielen erzielten die Barockstädter, von denen fünf davon auf das Konto des Torjägers Denis Schwager gingen. Zumeist war Inguanta sein kongenialer Passgeber. Doch dann die Hiobsbotschaft: Das Herzstück des Bruchsaler Mittelfelds fällt mit einem Teilabriss des Innenbands im Knie für mehrere Wochen aus.

Zunächst konnten Schwager und seine Teamkollegen den Ausfall kompensieren, doch das Fehlen seines Passgebers machte sich immer mehr bemerkbar. Als auch Schwager sich am Oberschenkel verletzte, begann der freie Fall des Aufsteigers. Inzwischen ist Inguanta zurück und wird „von Woche zu Woche besser“, sagt sein Trainer und fügt an: „Es fehlen ihm noch die Abnehmer, aber auch da ist Besserung in Sicht.“ Mit Schwager und David Wagner Cemin kehrten vergangene Woche zwei treffsichere Angreifer nach Verletzungen zurück in den Spielbetrieb. Es wird sicher noch etwas dauern, ehe das Offensivspiel des 1. FC wieder ins Rollen kommt, doch spätestens zur Rückserie sollte sich der Aufsteiger wieder weiter von den Abstiegsplätzen entfernen können.

Doch was steckte hinter dieser fußballtypischen Knieverletzung, die Inguanta mehrere Wochen außer Gefecht setzte. Wir wollten es genau wissen und haben einen Fachmann gefragt. Wolfgang Schopf, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, in der ARCUS Sportklinik in Pforzheim stand FuPa-Mittelbaden Rede und Antwort.

FuPa.net: Herr Schopf, wie äußert sich eine Verletzung des Innen- bzw. Außenbandes im Knie?
Wolfgang Schopf: Das Kniegelenk wird von zahlreichen Bändern stabilisiert. Anfällig für Verletzungen sind dabei – neben dem vorderen Kreuzband – auch die beiden Seitenbänder. Ursache für einen (Seiten-) Bänderriss im Knie ist häufig eine direkte Gewalteinwirkung auf das Gelenk, zum Beispiel bei einem Pressschlag. Bei damit einhergehender Überbeanspruchung nach innen kann das Innenband teilweise oder ganz reißen - bei Überbeanspruchung nach außen, das Außenband. Die Symptome äußern sich in Form von starken Schmerzen und Schwellung des betroffenen Gelenks sowie eines Instabilitätsgefühls.


Wie sollte man bei einem Foul mit Schlag auf das Knie reagieren?
Schopf: In der Regel merkt der Betroffene selbst sofort, dass die Schmerzen zu groß sind, um das Bein weiter zu belasten. Die Verletzung sollte direkt mit Eis gekühlt, ruhiggestellt und hochgelagert werden. Damit hält man die Schwellung in einem verträglichen Rahmen. Außerdem sollte umgehend ein Orthopäde aufgesucht werden. Dieser wird neben der körperlichen Untersuchung das Gelenk röntgen, um einen knöchernen Bandausriss oder Frakturen auszuschließen. Oftmals wird zusätzlich zu den Röntgenaufnahmen eine Kernspinaufnahme veranlasst. Hiermit lassen sich die Weichteile, d.h. Muskeln, Bänder, Sehnen, Menisken im Detail betrachten und die Verletzung besser beurteilen.


Wie wird ein Innen- bzw. Außenbandriss behandelt?
Schopf: Da muss man sehr genau unterscheiden: Handelt es sich um eine isolierte Verletzung des Innenbandkomplexes, so kann aufgrund der guten Spontanheilungstendenz oftmals eine konservative, d.h. nicht operative, Therapie durchgeführt werden. Mithilfe einer speziellen Orthese wird das Gelenk in einem limitierten Bewegungsausmaß geführt. Ergänzend sollten physiotherapeutische Übungen durchgeführt werden. In Ausnahmefällen kann es jedoch zu einer kompletten Zerreißung der inneren Bandstrukturen mit Beteiligung des hinteren Schrägbandes und der Kapsel kommen. In diesem Fall muss sogar ein operativer Eingriff in Erwägung gezogen werden. Eine Verletzung der äußeren Bandstrukturen hingegen wird leider oftmals unterschätzt. Hier sollte zügig eine genaue Diagnose gestellt und dann innerhalb weniger Tage operativ behandelt werden.

Dr. Wolfgang Schopf
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie der
ARCUS Sportklink Pforzheim

Aufrufe: 019.11.2013, 11:00 Uhr
Marcel KammAutor