Hoffen auf ein Wunder für Tyler

Diesen Dienstag würden sie am liebsten aus ihrem Leben streichen. Noch am Vortag hatte ihr Kleiner, der siebenjährige Tyler, mit den Briesker Bambinis auf dem Fußballplatz gestanden. Morgens schafft ihn Mutter Annett (38) wie immer zur Schule. Der Anruf der Sportlehrerin am Mittag macht sie zwar unruhig, aber noch nicht ängstlich. Sie vermutet einen Zeckenstich als Ursache der beschriebenen Kraftlosigkeit.

Dann der Anruf der Großeltern, die Zahnarzthelferin soll sofort nach Hause kommen. Von der Kinderarztpraxis wird Tyler mit Verdacht auf Schlaganfall im Notarztwagen zum Carl-Thiem-Klinikum Cottbus gefahren. Einen Tag später dann die erschütternde Nachricht, die den Eltern den Boden unter den Füßen wegzieht: Diagnostiziert wurde ein seltener, bösartiger, inoperabler Tumor am Gehirnstamm. Die Heilungschancen sind gering, erfahren die Eltern, die zwischen Verzweiflung, Fassungslosigkeit, Ohnmacht und Angst hin- und hergerissen sind. Seitdem ist nichts mehr wie es war im Leben der kleinen Familie. Vater Peter (34) und Mutter Annett pendeln täglich nach Cottbus, um Tyler am Krankenbett beizustehen. Die Eltern versuchen parallel, auch für den zehnjährigen Bruder Kenny einen möglichst normalen Alltag aufrecht zuerhalten.

Am Donnerstag dieser Woche hat Tyler seine erste Chemotherapie und Bestrahlung erhalten. In den nächsten sechs Wochen bleibt er dafür im Krankenhaus. Für Annett und Peter Tschage bedeutet das: morgens um 6 Uhr Abfahrt vom Hof in Brieske und abends wieder zurück, um mit ihrem Großen zu kuscheln.

"Ohne unsere Freunde, Nachbarn und die Großeltern würden wir das nicht durchhalten können", sind Tschages dankbar für die große Unterstützung. Von der Anteilnahme, die sie auf ganz unterschiedliche Weise erfahren, sind sie tief berührt.

Da sind fremde Menschen, die Annett Tschage beim Einkaufen schweigend in den Arm nehmen, Kuscheltiere, die von Kindern über den Gartenzaun gereicht werden, bis hin zum Rollstuhl, den Tyler jetzt braucht, weil zum Laufen die Kraft fehlt.

Das Spendenkonto füllt sich schon nach den ersten Tagen, damit Tschages neben dem Kampf um das Leben ihres Sohnes sich nicht auch noch Sorgen ums Fahrgeld oder für alternative Behandlungen machen müssen. Tylers Lehrer und Mitschüler aus Brieske sammeln binnen weniger Tage 1700 Euro. Ein Senftenberger Ehepaar hilft, Tylers Herzenswunsch zu erfüllen. Es organisiert einen Besuch zum Saisonauftakt seiner Lieblingsmannschaft vom BVB Dortmund und bucht das Hotel gleich dazu. Auf die Reise gehen die Tschages im Vereinsbus von Tylers Heimatverein FSV Glückauf.

Eine so große Anteilnahme und Hilfsbereitschaft hat es in Senftenberg lange nicht mehr gegeben. Alle wollen nur eins: helfen, dass es dem kleinen Tyler wieder besser geht. Und alle hoffen auf ein Wunder.

Zum Thema:
Knapp 1700 Menschen hat die facebook-Seite "Ein Smiley für Tyli" in wenigen Tagen gefallen.
Sparkassen-Spendenkonto: Tyler Tschage IBAN: DE80180550001380100948 Verwendungszweck: "Ein Smiley für Tyli"
Benefiz-Fußball-Turnier für Tyler am 24. Juli ab 15 Uhr auf dem Sportplatz Brieske; Anstoß um 18.30 Uhr: FSV Glückauf - SFC 08.