Besonders interessant ist dabei die Grauzone: der Bereich zwischen Amateuren und Profis. Regional-, Bayern- und Landesligen. Stellt sich ein Kicker geschickt an, findet er einen potenten Klub, so kann er locker einige hundert Euro im Monat verdienen. Manchmal knüpfen Spieler ihr Engagement gar an eine Bedingung: Wenn sie ihre Schuhe für den Verein schnüren, solle dieser ihm doch bitte eine Arbeitsstelle besorgen. Auf derartige Spielchen wolle er sich nicht einlassen, betont Konrad Höß, der Vorsitzende des FC Pipinsried. Konkret geht es um Michael Wende, den Angreifer des Bezirksligisten SC Bubesheim, der in dieser Saison bereits 34 Treffer erzielt hat. Ein Wert, der den Marktwert des 23-Jährigen gehörig in die Höhe treibt. Torjäger, die Siege garantieren, sucht jeder Verein. Auch der Landesligist FC Pipinsried. Erst recht, sollte dieser in die Bayernliga Süd aufsteigen.
Spielertrainer Tobias Strobl, 25, und Wende kennen sich aus vergangenen Tagen bei der U23 des FC Ingolstadt. Strobl denkt sportlich, könnte sich Wende im Pipinsrieder Trikot gut vorstellen. Höß denkt hingegen wirtschaftlich. Daran, den Stürmer aus seinem laufenden Vertrag (bis 2016) auszulösen, verschwendet der 72-Jährige keinen Gedanken. Höß bezweifelt einen Wechsel von Bubesheim nach Pipinsried. „Für mich ist das eine Seifenblase“, betont er.
Seit Jahren pflegen er und Bubesheims Abteilungsleiter Karl Dirr ein enges Verhältnis, das von Respekt geprägt ist. Über die Personalie Wende hätten sie sich aber überhaupt nicht unterhalten, sagt Höß. Entsprechend überrascht reagiert Dirr auf die Gerüchte, dass Wende seinen Verein verlassen könnte. Vielmehr habe der Spieler die Befürchtung, man wolle ihn loswerden. Wende scheint bei Pipinsried kein Thema. Dagegen bestätigt Höß das Interesse an Daniel Schachtner vom FC Gerolfing. Der Spieler soll kommen. „Wir brauchen drei, vier Leute“, sagt Höß. Aus dem aktuellen Kader haben bis auf Dominik Sandner alle Kicker für die kommenden Saison – in welcher Liga auch immer – zugesagt.