2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
F: Sascha Köppen
F: Sascha Köppen

Hockstein und die Red Stars trumpfen auf

Statistik der Kreisliga B1 MG/VIE der Vorsaison zeigt, warum die Aufsteiger auch oben auftrumpfen könnten

Zwei der drei Mannschaften, die in der Vorsaison der Kreisliga B, Gruppe 1 in Mönchengladbach/Viersen mitspielten, sorgen inzwischen in der Kreisliga A für Furore. Hockstein gehört mit spektakulären Verpflichtungen für viele zu den Favoriten, die Red Stars sind nach vier Spielen Zweiter.

Bis zum letzten Spieltag war die Kreisliga B, Gruppe 1 spannungsgeladen, denn drei Mannschaften hatten noch die Chance, entweder direkt aufzusteigen oder zumindest den Relegationsplatz zu erreichen. Wenn also Hockstein als Meister und damit als direkter Aufsteiger gefeiert wurde und die Red Stars durch ihren Relegations-Sieg gegen den Zweiten der anderen Gruppe inzwischen eine Klasse höher strahlen dürfen, müssten diese beiden in den meisten Statistiken weit vorne zu finden sein. Darüber gibt Teil 2 der Statistikserie Auskunft.

Die Abmeldung einer Mannschaft vom Spielbetrieb machte in der vergangenen Saison auch vor der Kreisliga B nicht Halt, denn Giesenkirchen zog seine Reserve eben aus der Gruppe 1 zurück. Odenkirchen 05/07 wollte sich keine zwei B-Ligisten leisten und meldete die Drittvertretung für die gerade gestartete Saison 2012/13 nur für die Kreisliga C an. Somit blieben also auch hier nur 15 Teams im regulären Wettbewerb, entsprechend 196 Partien. Etwas treffsicherer zeigten sich die Stürmer als eine Klasse höher, was aber nicht weiter verwunderlich ist.

Insgesamt fielen 961 Tore, davon stammen aber sechs aus der Wertung vom „Grünen Tisch“. Somit ergibt sich ein Schnitt von 4,87 regulär erzielten Toren pro Partie. Häufigstes Ergebnis war ein 2:1 (24x), gefolgt vom 2:0 (18x inklusive der drei von der Spielinstanz gewerteten), 1:0 und 3:1 (je 16x) sowie einem 3:2 (15x). Zehn oder mehr Tore fielen in sieben Begegnungen, vier davon endeten im zweistelligen Bereich. Besonders ragte Hockstein heraus, das seinem Gegner in drei Spielen mit 17:0, 17:1 und 10:4 nicht den Hauch einer Chance ließ. Der andere verbliebene Kantersieg (10:0) geht zugunsten der Schelsener. Als Schießbude der Gruppe stach der Polizei SV hervor, der dreimal richtig unter die Räder kam. Keinen guten Tag beim 4:10 hatten auch die Wickrather erlebt, die das Feld der dermaßen klar Besiegten komplettieren.

Wetteinsätze auf das Heimteam hätten sich in dieser Gruppe kaum gelohnt, denn 97 Heimsiegen standen 91 Auswärtssiege gegenüber 22 mal teilten sich die Teams die Punkte. Hierbei tat sich Hochneukirch hervor, die fünfmal Remis spielten. Sekt oder Selters dagegen spielte Welate Roj, die nur ein einziges Mal ein Unentschieden beim 0:0 in Wickrathberg erzielten.

Mit nur einem Tor Unterschied endeten 59 Paarungen, entsprechend 30,1 Prozent aller Begegnungen. Derart knappe Ergebnisse gab es nicht in Wickrath (1 Sieg / 2 Niederlagen) und Wickrathhahn (1S/3N). Kleinenbroich dagegen war 13 mal (6S/7N) beteiligt ebenso wie Odenkirchen 05/07, die 12 mal (8S/4N) in solche engen Entscheidungen involviert waren.

Vier Spiele in Folge ohne Gegentor blieben mit den Red Stars, Schelsen und Rheydt 08 nur drei Teams. Anscheinend ist es leichter, eine Serie von drei Spielen hinzulegen, wo „die Null auf der Gegenseite steht“, denn dies gelang neben Hockstein und erneut den Red Stars auch mit Otzenrath, Hochneukirch, Kleinenbroich, Welate Roj und Wickrathberg Mannschaften aus dem Mittelfeld. Schelsen ließ in keinem Saisonspiel mehr als zwei Gegentore zu und widerlegte die These, dass eine gute Abwehr Meisterschaften für sich entscheidet. Sie hielten es doch eher mit den Trainern, die meinen: „Lieber einmal 0:7 untergehen als sieben Spiele 0:1 verlieren“. Fast hätte Welate Roj dies unter Beweis gestellt, denn sie blieben in fünf Partien hintereinander ohne eigenen Torerfolg. Wickrathhahn hätte zum Saisonende diese Marke fast egalisiert, doch dafür war die Saison ein Spiel zu kurz.

Red Stars blieben zehn Spiele unbesiegt

Einen kleinen Nimbus der Unbesiegbarkeit erarbeiteten sich die Red Stars, die zehn Spiele in Folge ungeschlagen blieben. Eine Serie von neun Partien ohne Niederlage legten Schelsen und Rheydt 08 hin. Die 08er erzielten eine maximale Punktausbeute in acht Spielen hintereinander. Sieben "Dreier" in Folge gelangen Hockstein und Schelsen. Den Negativrekord stellte der Polizei SV auf, die erst im fünfzehnten Spiel den ersten Dreier einfuhr. Fast genauso schlimm ist die Serie von Geistenbeck mit zwölf Spielen ohne Sieg, wobei erst im letzten zumindest ein Punkt heraussprang.

Drei Spieler würden den 13.11.2011 am liebsten schnellstens vergessen, also zwei Tage nach dem Hoppediz-Erwachen. Honi soit qui mal y pense (auf deutsch: ein Schelm, wer Böses dabei denkt). Renee Jansen (Polizei) und Waldemar Jakobi (Red Stars) erzielten je ein Eigentor, Sebastian Trexler (Odenkirchen 05/07) gelang dies im Spiel gegen Hochneukirch sogar doppelt. Auch Wickrath gelang das seltene Kunststück, in einem Spiel zwei Eigentore zu fabrizieren. Der TuS benötigte dazu aber zwei Spieler (Imaad Afkir und Shiro Wienen). Insgesamt 18 Mal wurden die Torhüter vom eigenen Mitspieler bezwungen (zum Vergleich: Kreisliga A mit 19 Eigentoren). Bis auf die zuvor genannte Ausnahme traf keiner doppelt ins eigene Netz. Die Teamwertung geht an Wickrath, das fünfmal den Gegner jubeln ließ. Dicht darauf folgt Geistenbeck mit vier Eigentoren. Am meisten profitierten 08 und Welate Roj (je drei) vom Pech der anderen.

Hocksteins Hammer-Sturm: Hilgers und Kemper

Die Torschützenliste wird von Hockstein dominiert. Gleich vier Spieler der Rot-Weißen notieren unter den besten Zwölf. Die Red Stars und Schelsen brachten immerhin je zwei Spieler in das treffsicherste Dutzend. 44 Tore innerhalb einer Saison, erzielt vom Hocksteiner Markus Hilgers, sind der absolute Topwert der gesamten Kreisliga. Zweiter wurde sein Sturmpartner Jürgen Kemper, der 29 Treffer erzielte. Zusammengerechnet erzielten diese beiden an 73 der 137 (= 53,28 %) Hocksteiner Toren. Doch diese Zahlen sagen noch nichts über die Effektivität aus. Wenn Markus Hilgers traf, entsprach dies 58 Punkten (Hockstein erreichte 68 Punkte), Kempers Tore waren immerhin noch für 41 Punkte gut. Werden die kongenialen Partner aber herausgerechnet, wäre Hockstein nur auf 44 Punkte gekommen und damit nicht aufgestiegen. Für die meisten erzielten Tore in einem Spiel nehmen beide auch hier die Spitzenposition ein. Hilgers traf siebenmal, Kemper brachte es auf fünf Treffer in einer Partie. Ein Viererpack gelang ihnen insgesamt fünfmal (Hilgers 2, Kemper 3). Bleibt ihnen zu wünschen, dass sie auch eine Klasse höher für Furore sorgen.

Was noch auffiel: Auswärts und daheim waren je 42 Punkte zu erzielen. Die Bestmarke setzte Schelsen, das 35 Punkte in der Fremde erzielte. Schelsen gewann übrigens als einziges Team beide Spiele gegen Hockstein. Auch gegen die Red Stars konnte der Meister bei zwei Remis nicht gewinnen. Einmalig dürfte auch sein, dass ein Team gegen dieselbe Mannschaft in Hin- und Rückrunde jeweils 17 Tore kassiert (Polizei gegen Hockstein). Geistenbeck war ein gern gesehener Gast bei den ersten Fünf der Tabelle, denn ihnen gelang nicht ein einziger Treffer gegen die Gastgeber.

Fazit: Da die Frage über sportliche Absteiger sich erübrigte, hätten eigentlich drei Teams aufgrund der Statistik aufsteigen müssen. So blieb Schelsen in der Kreisliga B hängen, zählt daher aber für die neue Saison mit zu den Favoriten.

Aufrufe: 019.9.2012, 12:40 Uhr
Horst HöckendorfAutor