2024-04-24T13:20:38.835Z

Halle

Hochspannung über die Schlusssirene hinaus

Der TSV Meitingen benötigt zwei Sechsmeterschießen und einen überragenden Torhüter, um sich vor über 600 Zuschauern den Futsaltitel im Landkreis Augsburg zu holen +++ Der TSV Diedorf hat aber auch Grund zur Freude

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Der TSV Meitingen ist zum zweiten Mal nach 2011 Augsburger Landkreismeister im Hallenfußball. Eigentlich keine Überraschung, denn der Landesliga-Absteiger war bei der Endrunde in der Fischacher Staudenlandhalle als hoher Favorit an den Start gegangen. Überraschender war, wie hart sich die Lechtaler taten.

Sowohl im Halbfinale gegen den VfR Foret als auch im Endspiel mussten sie nach der regulären Spielzeit noch zum Sechsmeterpunkt, um die Entscheidung herbeizuführen. Gut, dass sie sich auf ihren Keeper Alexander Bernhardt verlassen konnten. Der 19-Jährige konnte in beiden Spielen einen Strafstoß abwehren und wurde somit zum Vater des Meitinger Erfolges.

Im Halbfinale gegen den VfR Foret hatte er während der regulären Spielzeit schon Schüsse aus zehn Metern von Patrick Fendt, Ayhan Kara-Idris und Ahmet Karaca unschädlich gemacht. „Das darf nicht passieren, dass man diese Dinger verballert“, konstatierte VfR-Vorsitzender Ayhan Korkmaz. 5:5 stand es nach 20 Minuten. Und weil Denis Buja Sekunden vor der Schlusssirene nur den Pfosten traf, musste das Sechsmeterschießen dieses Offensivspektakel entscheiden.

Es war nicht das einzige Spiel, das die mehr als 600 Zuschauer von den Sitzen riss. Spannender hätte der Nachmittag nicht verlaufen können. Fast alle Spiele standen auf Messers Schneide und hätten auch anders ausgehen können. Im Auftaktmatch bezwang der TSV Diedorf den körperlich robusten und wenig zimperlichen Kreisliga-Rivalen Türkgücü Königsbrunn mit 4:2. Die endgültige Entscheidung hatten sich die Brunnenstädter selbst zuzuschreiben, als Murat Civek ein Foul an Torwart Sebastian Ströhl beging und Florian Sandner den daraus resultierenden Zehn-Meter im Nachschuss verwandelte.

Die erste Sensation schien sich anzubahnen, als der Kreisklassisten TSV Klosterlechfeld durch zwei Treffer von Maximilian Michl gegen den TSV Neusäß mit 2:0 führte. Nach einer Roten Karte gegen Sebastian Korner, der von hinten grätschte, konnten Selcuk Yildiz und Philipp Scherer den Spieß umdrehen. Obwohl auch Michael Forster Gelb-Rot sah, sicherte Johannes Kiechl in letzter Minute das 4:3. Auch gegen den TSV Diedorf lagen die Schützlinge von Gerhard Hildmann schnell mit 2:0 zurück. Diesmal konnten sie den Rückstand nicht mehr aufholen.

Zwei direkt verwandelte Freistöße von Ahmed Karaca brachten den VfR Foret gegen den TSV Bobingen auf die Siegerstraße. 6:3 stand es am Ende für den abstiegsbedrohten Kreisligisten gegen den Bezirksligisten, der allen Ankündigungen zum Trotz bis auf zwei Akteure nur Spieler der ersten Mannschaft aufgeboten hatte. Wenn es um etwas geht, will man sich dann eigentlich doch keine Blöße geben.

Die einzig klare Angelegenheit des Nachmittags war der 4:1-Sieg des TSV Meitingen gegen den FC Horgau. „Nächstes Jahr fahren wir vor der Endrunde zum Skifahren“, konnte Spielertrainer Franz Stroh hinterher schon wieder scherzen. Beim Vorrundensieg in Dinkelscherben waren die Kleeblätter direkt von der Piste aufs Parkett gekommen. Stroh hatte die Seinen immerhin mit einem perfekt herausgespielten Treffer in Führung gebracht, der selbst Meitingens Abteilungsleiter Torsten Vrazic ein „herrlich“ entlockte.

Die Meitinger durften sich auch über die Auszeichnungen ihrer beiden Spieler freuen. Alexander Bernhardt, der zum besten Torhüter gewählt wurde, und Arthur Fichtner, der mit fünf Treffern Torschützenkönig wurde, räumten zwei persönliche Pokale ab. Ahmet Karaca vom VfR Foret, der schon in der Türkei bei einem Zweitligisten vorspielen durfte, wurde zum besten Spieler gewählt. Und der Jubel der Diedorfer Fans brandete noch einmal auf, als Kreisspielleiter Reinhold Mießl dem Vizemeister eine gute Nachricht überbrachte. Weil die Meitinger als Bezirksligist ohnehin schon für die schwäbischen Titelkämpfe 2017/18 qualifiziert sind, rücken die Diedorfer als Landkreis-Zweiter nach und dürfen auch an der Bezirksmeisterschaft teilnehmen. Dabei wird es voraussichtlich am 29. Dezember eine Rückkehr nach Fischach geben, denn dort steigt eine der sieben schwäbischen Vorrunden.

Aufrufe: 029.1.2017, 20:48 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver Reiser, wabAutor