2024-04-24T13:20:38.835Z

Vereinsnachrichten
Harte Angelegenheit: Der Schweicher Moritz Neufang (links) und Neumagens Joachim Lex beharken sich auf dem Trittenheimer Tennenplatz. Foto: Sebastian Schwarz
Harte Angelegenheit: Der Schweicher Moritz Neufang (links) und Neumagens Joachim Lex beharken sich auf dem Trittenheimer Tennenplatz. Foto: Sebastian Schwarz

Hoch Uwe am Trittenheimer Altärchen

SG Neumagen/Dhron macht im Moselderby gegen Schweich aus einem 1:4 noch ein 5:4

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Welch ein Derby: Innerhalb von etwas mehr als 20 Minuten dreht die SG Neumagen-Dhron ein verloren geglaubtes Spiel: Aus dem 1:4 nach 62 Minuten gegen die Schweicher Mosella wurde am Ende ein 5:4 mit vielen Emotionen.

Eine "stabile Hochdrucklage dank Hoch Uwe" hatte der Wetterbericht für Sonntag an der Mittelmosel vorausgesagt. Präziser hätten es die Wetterfrösche vor Beginn der turbulenten 90 Minuten nicht in die Welt hinausquaken können. Denn die Elf von Trainer Uwe Heinsdorf erzeugte eine zwar kurze, aber schließlich äußerst effektive Hochdrucklage.

Sie sorgte am Ende für eitel Sonnenschein rund um das Trittenheimer Fußball-Altärchen, den reichlich in die Jahre gekommenen Hartplatz an der Bundesstraße. Die Gäste aus Schweich sanken auf dem mal schmierigen, mal knüppelharten schmutzig-braunen Untergrund am Ende völlig fassungs- und ordnungslos in sich zusammen.

Vieles, wenn nicht sogar alles hatte kurz nach dem Beginn der zweiten Halbzeit für den Ex-Rheinlandligisten gesprochen. Mit einem 2:0-Vorsprung waren die Blauen in die Kabine gegangen. Sie machten nur eine Minute nach dem Anpfiff im Anschluss an einen Eckball das 3:0. Nichts deutete mehr auf einen Punktgewinn der Platzherren hin, die zuvor elf Punkte aus fünf Spielen gesammelt hatten. Selbst das 1:3 durch Marc Lemmermeyer schien nur ein unbedeutender Fleck auf der bis dahin blendend weißen Schweicher Weste zu sein. Zumal die Mosella nur kurz darauf den Drei-Tore-Abstand wiederherstellte. Doch beim Anstoß nach dem 1:4 gab Uwe Heinsdorf an der Seitenlinie den Einpeitscher: "100 Prozent! 100 Prozent will ich sehen. Von jedem von euch. Haut endlich mal dazwischen."

Und ganz allmählich drehte sich der Wind. Die SG Neumagen-Dhron gewann immer mehr zweite Bälle, das 2:4 nur eine Minute später zeigte: "Wir leben noch." Was dann in den nächsten 15 Minuten folgte, getragen von vielen Emotionen auf und außerhalb des Platzes, war das, was man wohl als echte Derby-Stimmung bezeichnet.

Je mehr die SG Oberwasser gewann, umso verzagter und unkonturierter wurden die Aktionen der Mosella. Im Minutentakt spielten sich die wildesten Szenen im Strafraum der Gäste ab. So füllten die Platzherren ihre Spätlese an diesem wunderschönen Wintertag in beeindruckender Manier ab. 70., 81., 85. Minute: Binnen kurzer Zeit netzten die Gastgeber, die sich von Minute zu Minute am eigenen Sturmlauf berauschten. Auch die Gelb-Rote Karte für Joachim Lex in der 90. Minute änderte nichts mehr am finalen Knallbonbon auf dem Spielberichtsbogen: Heimteam: fünf Tore, Gastmannschaft: vier Treffer.

Während es noch lange dauerte, bis sich viele erhitzte Gemüter auf und neben dem Platz wieder etwas abgekühlt hatten, gaben sich beide Trainer schon wieder betont ruhig und sachlich. "Ein absoluter Sieg der Moral", bilanzierte Heinsdorf und fügte kopfschüttelnd hinzu: "Warum brauchen wir immer solche Rückstände? Das haben wir ja heute nicht zum ersten Mal gemacht."

Mosella-Coach Jochen Weber ehrte trotz allen Adrenalins im Körper das Eingeständnis: "Das geht auf meine Kappe. Ich hätte früher wechseln müssen. Wir hatten, so gut wir vorher auch gespielt hatten, ab der 70. Minute keine klaren Aktionen mehr. Aber ich habe mich nicht getraut umzustellen. Mein Fehler."

SG Neumagen/Dhron: Lars Görgen - Jannik Klaren, Tobias Böhmer, Constantin Quint, Jan Lukas Weber, (12. Louis Kaufmann), Maurice Klaren, Sebastian Leitzgen, (72. Max Kilburg), Marc Lemmermeyer, (88. Jochen Conrad), Joachim Lex, Christoph Eifel, Marvin Schneider
TuS Mosella Schweich: Harald Emmrich - Philipp Seeber, Rene Linster, Sven Hofmann, Stefan Schleimer, Luca Bierbrauer, (72. Lukas Schleimer), Maximilian Gäbler, Thomas Schleimer, (88. Tobias Lorig), André Steffgen, Steve Kirchen, Moritz Neufang
Tore: 0:1 (12.), Neufang, 0:2 (25.) Thomas Schleimer, 0:3 (46.), Thomas Schleimer, 1:3 (55.) Lemmermeyer, 1:4 (62.) Bierbrauer, 2:4 (63. Quint), 3:4 (70.) Lex, 4:4 (81.) Lex, 5:4 (85.) Kilburg
Schiedsrichter: Jonas Schäfer (Dichtelbach)
Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rote Karte für Joachim Lex wegen wiederholten Foulspiels
Zuschauer: 200

Aufrufe: 04.12.2016, 20:40 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Jürgen C. BraunAutor