Historischer Erfolg an der Hafenstraße

Rot-Weiss Essen - FC Hennef 05 1:3

Das nennt man wohl eine perfekte Woche. Sieben Tage nach dem 3:1-Erfolg über Uerdingen setzte sich der FC Hennef 05 mit dem gleichen Ergebnis auch im Spiel bei RW Essen durch. Damit gelang dem Aufsteiger ausgerechnet im Stadion an der Hafenstraße der erste Regionalliga-Auswärtssieg der Klubgeschichte. Einen besseren Rahmen für diesen historischen Triumph hätten sich die 05er wohl kaum aussuchen können. Immerhin waren knapp 6000 Zuschauer in die Fußball-Arena gepilgert, um das Duell zwischen dem Ex-Bundesligisten und dem Schlusslicht zu sehen. „Das war schon ein geiles Gefühl”, brachte es der Hennefer Coach Marco Bäumer nach der Partie auf den Punkt. Im Resümee des frisch gebackenen Inhabers der Trainer-A-Lizenz schwang auch ein wenig Genugtuung mit: „Auf der Pressekonferenz hatte ich beinahe den Eindruck, als müsste sich Essen für diese Niederlage schämen. Dabei haben einige Leute wohl vergessen, dass wir dreimal in Folge Mittelrheinliga-Meister geworden sind und auch in dieser Saison zwölfmal nicht verloren haben. Wir haben heute einmal mehr unter Beweis gestellt, dass wir keine Kirmestruppe sind.”

Das Bestreben der Heimelf, eine gelungene Generalprobe für das Niederrheinpokal-Finale gegen RW Oberhausen zu feiern, war von Beginn an zu erkennen gewesen. Essen rannte an, doch die Hennefer Fünferabwehrkette erwies sich als sattelfest. Nach etwa 20 Minuten konnten sich die Gäste peu à peu aus der Umklammerung befreien und spielten selbst mutiger nach vorne. In der 38. Minute machte Recep Kartal dann seine Ankündigung vor dem Spiel wahr: Der 26-Jährige schnappte sich nach einem Freistoßpfiff den Ball, nahm Anlauf und jagte die Kugel aus 30 Metern Torentfernung mit seinem gefürchteten rechten Fuß auf das Essener Gehäuse. Der Ball klatschte an den Pfosten, sprang von dort an den Rücken des RWE-Keepers Niclas Heimann und trudelte über die Torlinie — 1:0.

Dem Pfeifkonzert der Essener Zuschauer folgte ein druckvoller Beginn der Rot-Weißen in die zweite Halbzeit. Hennef überstand jedoch auch diese Phase schadlos, ehe Christoph Binot seinen großen Auftritt haben sollte: Der Hennefer Abwehrhüne eroberte am eigenen Strafraum den Ball, leitete weiter auf Sertan Yegenoglu und eilte mit langen Schritten in Richtung des gegnerischen Sechszehners. Dort bekam er den Ball schließlich mustergültig serviert und bugsierte ihn in bester Torjägermanier über die Linie (60.). „Dieses Tor war ein reiner Willensakt. Für Christoph freut es mich ganz besonders. Er stand häufig gar nicht im Kader, aber heute hat man gesehen, dass man sich immer einhundert Prozent auf ihn verlassen kann”, sagte Bäumer. Er musste sechs Minuten später den Anschlusstreffer mitansehen: Nach einer Flanke von Tim Hermes stieg Philipp Zeiger am höchsten und markierte das 1:2. Doch wie schon gegen Uerdingen profitierten die 05er anschließend von ihrer Konterstärke. Erneut flankte Yegenoglu nach innen und diesmal war es Rachid Bouallal, der seinen Gegenspieler mit dem Rücken zum Tor per Körpertäuschung narrte und das 3:1 markierte (80.). Damit brachte der Hennefer Angreifer die Essener Anhänger auf der pickepackevollen Westtribüne endgültig zum Schweigen, während die gut 100 mitgereisten Gästefans ausgelassen feierten. Auch die Gelb-Rote Karte für Kamil Niewiadomski wegen Handspiels (90.) brachte den historischen Hennefer Erfolg nicht mehr in Gefahr.

Schiedsrichter: Dominik Jolk (BW Hand) - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:1 (38. Eigentor), 0:2 Christoph Binot (60.), 1:2 Philipp Zeiger (67.)