Hirsch baut auf reinigenden Effekt

nach schlechten Leistungen in der Kabine sitzen und vom Trainer den Kopf gewaschen bekommen, ist in der Regel erst einmal Schweigen angesagt. Die sportliche Leitung des VfB sah in dieser Woche die Zeit für ein Donnerwetter gekommen, nachdem ihre Regionalliga-Fußballer vor einer Woche durch eine 1:2-Heimpleite gegen die U-21-Talente des Hamburger SV eine durchwachsene Hinrunde auf Platz neun abgeschlossen hatten.

"Wenn es Spieler im Team gibt, die meinen, dass ihnen die Regionalliga reicht, können sie im Winter gern kommen und ihren Vertrag auflösen", sagte VfB-Trainer Dietmar Hirsch an diesem Freitag mit Nachdruck, nachdem er sich mit Sportleiter Ralf Voigt unter der Woche das Team vorgeknöpft hatte. "Es gibt sicher einige Spieler in der Mannschaft, die sind besser als Ralf oder ich in unserer aktiven Zeit aber wir hatten den unbändigen Willen, immer weiterzukommen", erklärte Hirsch.

Im Bestreben, den VfB aus der Viertklassigkeit zu führen, nehmen der Fußballlehrer, der in seiner Laufbahn als Spieler auf 196 Bundesliga-Einsätze kam, und Voigt (u.a. 162 Zweitliga-Partien) gegebenenfalls weitere größere Umbaumaßnahmen im Team in Kauf.

"Wir wollen eine positive Entwicklung sehen wenn es die nicht gibt, müssen wir im Winter und im nächsten Sommer Dinge ändern", kündigte Hirsch an und erwartet von seinen Spielern nach nur einem Punkt aus den vergangenen drei Spielen an diesem Sonntag (Anstoß: 14 Uhr) im Duell bei Schlusslicht SV Eichede ein klares Zeichen.

Im Hinspiel kamen die Oldenburger gegen den Aufsteiger aus Schleswig-Holstein nur zu einem mageren Remis. Das 0:0 am ersten Spieltag war für den in der Region zwischen Hamburg und Lübeck beheimateten Club das erste von bislang nur vier Spielen, in denen es keine Niederlage gab. Es folgten ein 3:2 beim HSV-Nachwuchs, ein 0:0 in Hildesheim und ein 1:1 gegen Wolfsburgs U23.

"Eichede hat in dem einen oder anderen Spiel überzeugt, aber die Tabelle lügt nicht", sagt Hirsch und spielt damit zugleich auf die eigene Bilanz an. Dass nach der Hinrunde nur Platz neun zu Buche steht, ist keine Frage des Potenzials, sondern wohl der mentalen Stärke.

Die zwölf Punkte (vier Siege, zwei Niederlagen), die in den sechs Spielen gegen die Teams gesammelt wurden, die aktuell das obere Tabellendrittel bilden, zeigen, dass die aktuelle Mannschaft das fußballerische Können eines Titelanwärters besitzt. Die zwölf Punkte (drei Siege, drei Remis), die gegen die Gegner aus dem unteren Drittel geholt wurden, und die 0 Punkte gegen die fünf Rivalen, die mit dem VfB das Mittelfeld bilden, lassen auf Motivationsprobleme schließen.

"Wir sind zu Recht nur Durchschnitt", betonte Hirsch und wurde noch einmal richtig deutlich: "Und Durchschnitt ist Scheiße." Eine Kopfwäsche soll einen reinigenden Effekt haben darauf setzen Eltern wie Fußballtrainer.