2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Peter Kraus ist der Mann am Mikrofon. Er betätigt sich als Hallensprecher, von seiner Kabine aus hat er alles im Blick
Peter Kraus ist der Mann am Mikrofon. Er betätigt sich als Hallensprecher, von seiner Kabine aus hat er alles im Blick

Hinter den Kulissen der schönsten Nebensache

HALLENMASTERS ALSFELD: +++ Kreisfußballwart Frank Heller und Ausrichter SV Hattendorf ziehen positive Zwischenbilanz +++ Bande könnte mehr Spielgeschwindigkeit bringen +++

Alsfeld (gk). Fußball – die schönste Nebensache der Welt? In der Tat – könnte man beim Blick auf die 30. Hallenfußball-Kreismeisterschaften, die am Samstag in der Großsporthalle mit dem großen Finaltag zu Ende gehen, annehmen.

Denn: Der Zuspruch war auch diesmal recht beachtlich. Gerade an bei Seniorenspielen und in der Zwischenrunde waren die Zuschauerränge gut besetzt. Bis zu 400 Besucher wurden immer dann gezählt, wenn die Spiele einen Derby-Charakter versprachen, es sich also um das Aufeinandertreffen von Mannschaften aus den unmittelbaren „heimischen Gefilden“ wie SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod, SpVgg Leusel, SV Hattendorf, FC Bechtelsberg und SG Romrod/Zell handelte. Das waren sozusagen die „Zuschauermagnete“, auch wenn die FSG Homber/Ober-Ofleiden oder TSV Burg-/Nieder-Gemünden spielerisch mehr als gut dabei sind.

Frank Heller (SV Nieder-Ofleiden), der neue Kreisfußballwart, und Gerhard Kuntz, Urgstein des Hallen-Fußballes im KFA und Vorsitzender des Förderverein Freundeskreis Fußball Alsfeld e.V., der seit vielen Jahren im Grunde genommen der Veranstalter der Hallenfußball-Kreismeisterschaften ist, sprachen schon vor dem Finaltag von einem Erfolg für den heimischen Fußball. Frank Heller: „Wir sind mit dem Ablauf sehr zufrieden. Es gab so gut wie keinen Zwischenfall, sieht man mal vom Ausfall der Beleuchtung in der Vorrunde Gruppe A ab.“ Das Turnier sei bestens organisiert; die Turnierleitung mit Gerhard Kuntz, Peter Wiederhold und Peter Kraus habe alles im Griff. Im Griff hatten auch die Schiedsrichter die Spiele, erklärte Frank Heller, der die Zusammenarbeit mit den Vereinen lobte, es aber bedauerte, dass nicht alle Fußballvereine sich am Turnier beteiligten. Heller stellte fest: „Ich gehe mal davon auch, dass wir nach den 30. auch weitere Hallen-Fußball-Kreismeisterschaften durchführen werden.“

Ähnlich argumentierte Kuntz. Seit Beginn ist er dabei. Er stellte heraus, dass sich das sportliche Niveau erheblich verbessert habe. „Die Spiele sind schneller und vor allem technisch wesentlich besser geworden“, meinte Kuntz. Damit steht er sicherlich nicht alleine; aber es gibt auch andere Stimmen, die gerade in sportlich-taktischer Hinsicht durchaus mehr Erwartungen hatten. Darunter Gerhard „Fiffi“ Stein, DFB-Stützpunkttrainer. „Eigentlich“, so Stein, „erkenne ich kaum eine taktische Einstellung bei den Mannschaften.“ Die „Rauten-Taktik“, beim Hallenfußball besonders angewendet, sei auch bei den ansonsten guten Mannschaften wie Homberg/Ober-Ofleiden und Leusel nicht sichtbar gewesen, auch wenn man hier schon mehr von technisch versiertem Fußball sprechen könne. „Ansonsten laufen mir die Spieler viel zu sehr mit dem Ball, anstatt ihn schnell und direkt laufen zu lassen.“ „Fiffi“ Stein schränkte aber ein: „Der Ball ist viel zu schnell im Aus und damit das Spiel unterbrochen.“

„Futsal nur halb“

Deswegen plädierte er für Banden, die das Spielfeld abgrenzen. Das gibt dem Hallenfußball erst den „richtigen sportlichen Pfiff“. Denn dann wird das Spiel schnell, dann erst rücken Taktik und Technik in den Mittelpunkt. In Marburg oder Gießen sei man da schon wesentlich weiter, sagte Gerhard Stein. Um den Hallenfußballkreismeisterschaften eine gute Zukunft zu geben, sollte man über eine Bandenregelung durchaus mal nachdenken. Die Reaktion von Heller: „Darüber haben wir mehrfach nachgedacht, es ist aber nicht finanzierbar.“

Auch die Spielregelungen kamen in diesem Zusammenhang zur Sprache. „Wir spielen momentan eine Mischung zwischen Futsal und dem normalen Hallenfußballregeln“, erläuterte Gerhard Kuntz. „Alles, was das Spiel schnell macht, haben wir beibehalten, und alles, was zu einer Verletzung auf dem ‚stumpfen‘ Hallenboden führen kann, muss unterbunden werden“, fassten Heller und Kuntz zusammen. Diese Regelungen führten des Öfteren zum Unmut der Zuschauer. Die stellte Kreisschiedsrichterobmann Thorsten Eick fest, der aber um Verständnis für die Referees bat. „Die Schiedsrichter können nicht alles sehen; dafür ist das Spiel zu schnell und die Hektik manchmal zu groß.“



Klar ist: Während des Sportbetriebes wird auch gegessen und getrunken- Das gehört dazu. Der SV Hattendorf hatte als Ausrichter große Anstrengungen unternommen, den zahlreichen Besuchern und den Spielern guter „Gastgeber“ zu sein. Umfangreich waren die kulinarischen Angebote und Getränke. „Mitglieder des Vereins waren täglich von 16 bis 24 Uhr im Einsatz“, erklärten Wolfgang Schweiner, Helmut Schmidt und Heinz Gies. In zehn Tagen waren um die 80 Helfer im Einsatz. Damit nicht genug. Wochen und Tage vorher musste eingekauft werden werden, außerdem stellte der SV Hattendorf zusätzliche Bandenwerbung sicher. Ob sich die Ausrichtung finanziell auch „lohnt“, das steht nicht fest. Aber: „Wir sind zufrieden“, war trotzdem zu vernehmen.

(gk)

gute gastgeber

- Die Großsporthalle Alsfeld steht fast 40 Jahre – und sie hat einige technische Probleme. Das wurde deutlich beim Stromausfall, dann setzte hin und wieder das Mikrofon aus, die Heizung funktionierte nicht. Für Jürgen Mehrmann, als Hausmeister zum ersten Mal bei den Hallenfußballkreismeisterschaften dabei, ist das ärgerlich, aber nicht vorhersehbar. „Es ist nicht mehr die neuste Halle“, so Mehrmann. Mehrmann war zu Stelle, als er vom Veranstalter „gerufen“ wurde. Eigentlich hätte er während der Kreismeisterschaften keinen Dienst. „Aber, ich bin da, wenn ich gerufen werde – freiwillig, ehrenamtlich – dem Fußballsport verbunden.“ Und trotzdem: die tägliche Reinigung nach Ende der Spiele in den Umkleidekabinen, Sanitäranlagen und Fluren bereite ihm Sorgen. „Das können die Vereine nicht leisten“, hier müsse eine bessere Lösung für die Zukunft gefunden werden, besonders unter hygienischen Gesichtspunkten. Vor dem Beginn des Schulunterrichtes am Montag müsse die Halle zusätzlich grundgereinigt werden, so Mehrmann. (gk)

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Aufrufe: 06.1.2017, 08:00 Uhr
Günter Krämer (Oberhessische Zeitung)Autor