2024-04-24T07:17:49.752Z

Team Rückblick

Hinrunde mit Höhen und Tiefen

FUSSBALL-REGIONALLIGA: Rödinghausen ist mit 22 Punkten auf Rang zwölf

Ein Höhepunkt der Hinrunde: Beim Spiel in Aachen bot der SV Rödinghausen trotz der 0:3-Niederlage vor 8.400 Zuschauern eine couragierte Leistung. Hier setzt sich Marius Bülter (r.), der bislang sieben Tore erzielte, gegen den Aachener Dominik Ernst durch.

Rödinghausen. Aktuell schwitzen die Kicker vom SV Rödinghausen im türkischen Side, um am Ende der Saison der Klassenerhalt der Fußball-Regionalliga feiern zu können. Den Grundstein haben sie bereits in den ersten 18 Spielen gelegt. 22 Punkte und Platz zwölf in der Tabelle sind ordentlich, nach dem furiosen Start hätten es aber sogar noch mehr Zähler sein können. Die Hinrundenbilanz.

DER SAISONVERLAUF
Drei Spiele, drei Siege, Platz Eins in der Tabelle – der SV Rödinghausen legte einen wahren Traumstart hin. Zwei Tore von Nico Schneck reichten zu zwei 1:0-Erfolgen gegen den FC Kray und Borussia Mönchengladbach II. Der Sieg am Niederrhein ist rückblickend betrachtet der überraschendste Sieg der Hinserie, denn die Gladbacher mischen mittlerweile ganz vorne mit. Erst Viktoria Köln holt den SVR aus dem siebten Fußballhimmel, das Team vom inzwischen gefeuerten Trainer Claus-Dieter Wollitz zeigt dem Aufsteiger mit 5:0 die Grenzen auf. Nur drei Wochen später springt Rödinghausen mit zwei weiteren Siegen gegen Verl und Siegen auf Platz Zwei, danach folgte der Abwärtstrend. „Der Start verwischt etwas unser Bild nach Außen“, so Teammanager René Wederz, „wir sind eben keine Überfliegermannschaft“.
Auch Trainer Mario Ermisch zog nach dem letzten Hinrundenspiel bei RW Oberhausen ein durchwachsenes Fazit. „Vor der Saison wäre ich mit 22 Punkten und sechs Punkten Vorsprung auf einen Nichtabstiegsplatz zufrieden gewesen“, so Ermisch, „aber nach dem Start war die anschließende Ausbeute zu gering“.
In den letzten elf Spielen gewann seine Mannschaft nur ein einziges Mal, wenn auch eindrucksvoll. Das 7:1 gegen den SC Wiedenbrück ist sicher einer der Höhepunkte der bisherigen Saison. Trotz der „Ergebniskrise“ steht der SVR aktuell gut da, belegt nach 18 Spielen Rang zwölf. Zudem weiß das Team vom Wiehen, wann die Punkte geholt werden müssen. Gegen die sechs Mannschaften, die hinter dem SVR stehen, holte Rödinghausen zwölf Punkte. Gegen die restlichen elf Teams waren es nur zehn.
HINRUNDEN-HÖHEPUNKTE
Die erste Spielzeit in der vierthöchsten Spielklasse brachte einige Höhepunkte mit sich. Das Derby gegen Wiedenbrück nennt Wederz „einmalig“, für ihn ist aber das Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen das größte Erlebnis gewesen. „Diese Stimmung war toll, und die Truppe hat sich davon überhaupt nicht beeindrucken lassen“, sagt Wederz. 8400 Zuschauer kamen zum neuen Tivoli, der ehemalige Bundesligist siegte 3:0.
Nicht ganz so viele Fans kamen auf die Bielefelder Alm zur ersten Runde des Westfalenpokals. Rödinghausen hielt mit Arminia Bielefeld gut mit, verlor durch ein spätes Tor mit 0:1. Für Mannschaftskapitän Sören Siek waren es ohnehin vor allem die Gegner, die ihm Spaß bereiteten. Am dritten Spieltag gaben die Rödinghauser U19-Europameister Pascal Itter und Altstar Gerald Asamoah von Schalke 04 II das Nachsehen, einige Wochen später fand ein Kölner Nachwuchstalent den Weg ins Häcker-Wiehenstadion. „Gegen Yannick Gerhardt zu spielen, der kurz zuvor in der Bundesliga gegen Bayern München zum Einsatz kam, blieb mir besonders in Erinnerung“, meint Siek. Wiehengebirge statt iberischer Halbinsel: Gerhardt wäre vor der Saison noch beinahe zu Benfica Lissabon gewechselt.

Dauerbrenner: Kai-Bastian Evers stand jede Minute der Hinserie auf dem Platz.
NEGATIV-ERLEBNISSE
Sportlich, personell, neben dem Platz: Probleme bekam der SVR insbesondere in der zweiten Hälfte der Hinrunde. Ob in Uerdingen und Düsseldorf, oder zuhause gegen Wattenscheid und Bochum II, Rödinghausen ließ mehrfach unnötig Punkte liegen. Kleine Fehler wurden sofort bestraft, Siek und Co. bekamen die Qualität der vierten Liga zu spüren. Hinzu kamen personelle Engpässe zum Ende des Jahres, als Ermisch gleich drei Stürmer nicht zur Verfügung standen. Christian Knappmann, Lars Schröder und Toptorschütze Marius Bülter mussten allesamt zuschauen, der 19-jährige Aytürk Gecim feierte dafür sein Debüt. Weiterer Tiefpunkt: Die Pyro-Show der Fans von RW Essen am 29. September, wofür die SVR-Verantwortlichen freilich wenig konnten.
DAS PERSONAL
Elf Neuzugänge begrüßte Ermisch zum Trainingsauftakt Ende Juni. Voll eingeschlagen haben Kai-Bastian Evers und Marius Bülter. Evers bestritt als einziger Akteur jede Minute der bisher 18 Saisonspiele, Bülter kommt auf sieben Saisontore. Als guter Griff sind auch Malte Beermann und Felix Frank zu bewerten, die mit ihrer Variabilität gut ins neue 3-5-2-System passen. Lennart Madroch schoss in acht Spielen zwei Tore und fügte sich überraschend gut ein. Marcel Andrijanic ist zumindest Ergänzungsspieler. Kaum Einsatzzeiten hatten dagegen William Wachowski, Nick Grieswelle und Thorben Krol. Der ausgeliehene Krol ist bereits zu RW Oberhausen zurückgekehrt. Zufrieden ist Ermisch mit der Entwicklung von Gecim, der von der A-Jgd. des VfL Theesen kam. Mittelfeldspieler David Müller verpasste nahezu die gesamte Hinrunde verletzungsbedingt, er ist für Ermisch nun wie ein Winterneuzugang.

Aufrufe: 020.1.2015, 12:21 Uhr
Tim Osing/Fotos: Gottschlich/HeineAutor