2024-04-19T07:32:36.736Z

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Haben gut lachen: Die Jungs des TSV Gau-Odernheim werden von ihrem Trainer nicht durchs Dorf gehetzt, sondern dürfen immerhin auf dem Platz ihre Kondition für die Rückrunde tanken F: Wolff
Haben gut lachen: Die Jungs des TSV Gau-Odernheim werden von ihrem Trainer nicht durchs Dorf gehetzt, sondern dürfen immerhin auf dem Platz ihre Kondition für die Rückrunde tanken F: Wolff

Hindernisse vorm Saisonauftakt

Wie Christoph Hartmüller die erste Einheit beim TSV Gau-Odernheim gestaltet

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Gau-Odernheim. Wer auf der Suche nach den Fußballern vom TSV durchs Dorf irrte, konnte sich einen Wolf laufen. Zwar hatte Christoph Hartmüller die erste Trainingseinheit nach fast zweimonatiger Pause angesetzt. Entgegen der in vielen anderen Fußball-Klubs üblichen Gepflogenheit scheuchte der A-Trainer seine Bezirksliga-Spieler zur Freiluftfußball-Jahrespremiere jedoch keine gefühlte Ewigkeit durch die beleuchteten Straßenzüge der Gemeinde.

Abgewandelter Zirkel treibt den Puls nach oben

Erleuchtung verschafften stattdessen die Flutlichter, die über dem Kunstrasen der Sportanlage strahlten. In deren Licht ackerten 18 Mann aus dem Kader, einige – wie der Trainer – unter der Pudelmütze. Der Längste, der neue Raul Marincau, der vor noch gar nicht so langer Zeit in der rumänischen Ersten Liga die Räume verteidigte (wir berichteten), hatte seine Ohren mit einem Stirnband vor dem allmählich hereinbrechenden Nachtfrost geschützt.

Für die innere Wärme sorgte Hartmüller mit einem Hindernisparcours. „Ich mochte auch nie durchs Dorf rennen“, entgegnet der Coach auf irritierte Blicke von den fast unbesetzten Stehplätzen am Rande des Kunstrasens. Deshalb hat er sich diese abgewandelte Form des klassischen Zirkeltrainings einfallen lassen. Rund ein Dutzend Stationen bilden die Utensilien, die auf der Hälfte der normalen Spielfläche ausgelegt sind. Sie reichen von der Strickleiter über Stäbe, Minihürden und – wen wundert‘s – Bälle.

Timo Schey ist einer derer, die der unübersichtlich wirkenden Ansammlung von Gegenständen Sinn verleihen. Da läuft das Gau-Odernheimer Urgestein mal in Schlangenlinie berührungsfrei durch die Mauern symbolisierenden Stangen. An einer anderen Ecke liegt die Strickleiter am Boden und visualisiert Fächer, die der Sechser zur Abarbeitung bestimmter Schrittfolgen veranlasst. Wie während der gesamten Übungszeit eilt er im Trab um gelbe Hütchen zu stählernen Krampen, die er in kleinen Sprüngen überwindet. Irgendwie immer dabei ist ein Ball.

Die körperlichen Anforderungen treiben den Puls aller in die Höhe – aber nicht höher, als dass keine Unterhaltung mehr möglich wäre. Ein gutes Zeichen, dass die Belastungsintensität gut dosiert ist. „Wir arbeiten die Woche im Grundlagenbereich“, sagt Hartmüller.

Björn Grimm und Sascha Nehrbass schnaufen etwas heftiger. „Bei einem solchen Parcours merkt man die lange Pause“, erklären die beiden Rekonvaleszenten unisono. Sie befinden sich nach ihren schweren Kreuzbandverletzungen im Aufbautraining.

Abwechslung ist der Schlüssel zum Erfolg

Den meisten Gau-Odernheimer Fußballern ist diese Trainingsgestaltung Hartmüllers inzwischen vertraut. Langweilig wird sie aber nicht, weil der Pädagoge einen Trick anwendet: „Ich baue ihn immer wieder mal etwas anders“, verrät er mit einem Augenzwinkern. Abwechslung heißt das Zauberwort - und wer weiß, vielleicht rennen die Jungs um die Torjäger Lukas Knell und Marc Stephan dann doch irgendwann auch mal wieder ausnahmsweise durch den Ort.



Aufrufe: 02.2.2017, 18:00 Uhr
Claus RosenbergAutor